Der Mehrwert einer aktiven Fondsauswahl in Zeiten erhöhter Marktunsicherheit
Nur die wenigsten aktiven Fonds sind in der Lage, den Markt zu schlagen.
von Thomas Böckelmann, geschäftsführender Gesellschafter der VEITSBERG Gesellschaft für Vermögensbetreuung mbH in Ravensburg
Diese Erkenntnis ist so korrekt wie unbedeutend. Es ist einfachste Mathematik, dass bei einer Mengenbetrachtung nur eine Minderheit besser sein kann als der Durchschnitt der Menge. Ferner stellt diese Aussage nur auf einen effektiven Renditevergleich zwischen Fonds und Benchmark ab. Viel wichtiger ist aber, welches Risiko der Fonds eingegangen ist, um seine Rendite zu erzielen. So ist zum Beispiel ein deutscher Aktienfonds, der den DAX nur unter Akzeptanz höherer Wertschwankungen als der Index geschlagen hat, zwar in einer Rangliste weit oben, unter vermögenserhaltenden Kriterien aber sehr kritisch zu hinterfragen. Hier kann ein in der Rendite deutlich schlechterer Fonds viel besser sein, wenn er seine Performance mit wenigen Wertschwankungen erzielt hat.
Es sollte daher bei der Fondsauswahl auf die risikoadjustierte Rendite abgestellt werden. Dazu sind Parameter wie Volatilität und Maximum Drawdown über unterschiedliche Zeiträume sinnvoll, um das Verhalten des Fonds auch in unterschiedlichen Stressphasen des Marktes analysieren zu können. Abschließend legen wir besonderen Wert darauf, die Strategie und den Investmentprozess eines Fonds nachvollziehen zu können. Nichts ist schlimmer als eine Black Box im Portfolio, weil man die Strategie des Fondsmanagers nicht kennt. Dies setzt in einigen Fällen auch ein intensives Gespräch mit dem Fondsmanager voraus.
Natürlich sind aktive gemanagte Fonds teurer als passive Produkte wie ETFs. Aber insbesondere während der jüngsten Marktverwerfungen konnten zahlreiche Fondsmanager ihre Qualität beweisen. Während ein Index und somit ein ETF nur Spielball der Kapitalströme ist, hat ein aktiver Fondsmanager die Chance, Marktanomalien zu erkennen und Timingaspekte auszunutzen.
Insbesondere in ineffizienten Märkten wie den Schwellenländern ist dies ein großer Vorteil. So ist seit Jahresbeginn der MSCI Schwellenländeraktienindex mit zehn Prozent im Minus, während zahlreiche aktive Fonds im Plus sind. Dasselbe gilt auch für das Segment der Schwellenländeranleihen.
Besonders auffällig sind die Rendite-Risiko Abweichungen im Segment sog. vermögenserhaltender oder Multi-Asset Fonds. Unter Berücksichtigung oben vorgestellter Parameter kann sich jeder Anleger für seine individuelle Risikobereitschaft Produkte auswählen. Leider werden diese allzu oft in nur einer Statistik und Rangliste geführt. Dadurch bleiben viele Fondsperlen unberücksichtigt.
Hervorzuheben ist die z.B. die Frankfurter Fondsboutique Meritum Capital, die mit ihrem Meritum Capital Accumulator eine außerordentlich interessante und wertschaffende Strategie konsequent verfolgt. Dabei betrachtet der Fondsmanager Jan Meister die Liquidität im Fonds (Kasseposition) als strategische Größe. Während viele Fondsmanager in der Kasse ein Synonym für Ideenlosigkeit sehen, ist das Team um Jan Meister davon überzeugt, nur dann in einzelne Wertpapiere zu investieren, wenn die Risiken durch entsprechende Chancen vergütet werden. Daher wird auch kein Geld in kurzlaufenden Staatsanleihen geparkt – Staatsanleihen werden ganz gemieden ebenso wie Rohstoffe. Vielmehr ist das Produkt eine Kombination aus Aktienideen und Kasse je nach Marktlage. Die Performance unter Berücksichtigung der akzeptierten Wertschwankungen spricht für sich.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.
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