China: Warum die Aktienkurse zulegen
Entgegen düsterer Vorhersagen gewinnt die Konjunktur in Fernost wieder an Schwung. Nun haussiert die Börse. Doch manche Gefahren bleiben.
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von Alexander Sturm, Euro am Sonntag
Bilanzskandale, undurchsichtige Firmen, Schattenbanken und eine drohende Immobilienblase - aus Investorensicht gab es lange genügend Gründe, auf chinesische Aktien zu verzichten. Noch im Frühjahr herrschte an den Börsen zudem die Angst vor einem Konjunkturabsturz in Fernost. Die Sorge: Schwächelt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, bleibt das nicht ohne Folgen für das globale Wachstum. Nicht ob, sondern wie deutlich China das eigene Wachstumsziel von 7,5 Prozent verfehlt, schien die einzige Frage.
Nur wenige Monate später ist viel Pessimismus gewichen. Plötzlich ruhen auf dem Land wieder Hoffnungen für die Weltkonjunktur: Neben der robusten US-Wirtschaft sei es vor allem die bessere Konjunktur in China, die der schwachen Eurozone helfe, sagt Christian Heger, Deutschland-Investmentchef im Asset Management von HSBC. Und Fondsmanager Jens Ehrhardt erwartet, dass ein stärkeres China positiv auf ganz Asien ausstrahle. Woher kommt nun die neue Zuversicht?
Der Riese steuert gegen
Es ist vor allem Chinas Regierung, die Anleger wieder hoffen lässt. Sie stemmt sich mit aller Macht gegen eine Konjunkturschwäche. Mittels einer lockeren Geldpolitik, Anreizen für ausländische Investoren und staatlichen Investitionen in das Eisenbahnnetz und den sozialen Wohnungsbau will sie sich Wachstum förmlich erkaufen.
Bislang scheint die Rechnung aufzugehen. Einige Frühindikatoren deuten auf einen Stimmungswandel: So verdienten chinesische Industrieunternehmen im Juli fast acht Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg zudem drei Monate in Folge, bevor er zuletzt wieder etwas fiel. Und im zweiten Quartal wuchs die Wirtschaft überraschend um 7,5 Prozent.
Für Holger Schmieding ist die befürchtete harte Landung der chinesischen Wirtschaft daher ausgeblieben. "Es gibt keinen Grund, sich Sorgen um China zu machen", meint der Chefvolkswirt der Berenberg Bank: "China hat die Möglichkeiten, mit jedem Schluckauf umzugehen." Selbst das schon unerreichbar geglaubte Wachstumsziel im Gesamtjahr rückt für manche in greifbare Nähe. "Der Regierung scheint es zu gelingen, das Wachstum auf die Marke von 7,5 Prozent zu beschleunigen", sagt HSBC-Experte Heger.
Börsenhausse in Fernost
Auch am chinesischen Aktienmarkt regiert Optimismus. Seit Ende Juni hat der breite CSI-300-Index in Shanghai um rund zehn Prozent zugelegt, der Hang-Seng in Hongkong stieg um gut sechs Prozent. Vor allem die lockere Geldpolitik treibt die Kurse. Das kommt China-Fonds zugute (siehe Investor-Info). Angezogen von der Rally flossen im Juli laut Deutscher Bank allein in Europa 377 Millionen Euro in ETFs auf chinesische Indizes. Einige China-Fonds liegen seit Jahresbeginn zweistellig im Plus, während viele DAX-Produkte nicht vom Fleck kommen.
"Der chinesische Aktienmarkt hat zuletzt besser abgeschnitten als viele Börsen in den Industrienationen und den Schwellenländern", sagt Haiyan Li, Analystin für chinesische Aktien bei der Fondsboutique Carmignac: "Jetzt haben viele Großanleger, die bisher China untergewichtet hatten, Angst, die Rally zu verpassen." Sie ist zuversichtlich, dass die Kurse von Festlandaktien weiter steigen - vor allem bei Firmen, die am Trend zum mobilen Internet und elektronischen Handel verdienen. Zudem dürften Wertpapierhändler von der Öffnung des Finanzsystems profitieren.
Tatsächlich sind die Aussichten für die kommenden Monate nicht schlecht. Traditionell schneidet die Börse in China in der ersten Jahreshälfte schwächer ab und gewinnt in der zweiten. Denn das chinesische Neujahrsfest im Februar bremst die Wirtschaft, ab Sommer ziehen die Geschäfte an. Außerdem locken die Börsen in Fernost mit günstigen Bewertungen. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis im Hang-Seng-Index bei rund zehn, im DAX steht die Kennziffer dagegen bei rund 17. Es bleibt also Luft nach oben.
Sorgen um den Häusermarkt
Ganz sorgenfrei können Anleger aber nicht agieren. Denn der chinesische Immobilienmarkt, der für 15 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes steht, sendet Warnsignale. Im Juli fielen die Preise für neue Wohnungen den dritten Monat in Folge. Zudem wurde ein Minus in 64 von 70 ausgewerteten Städten verzeichnet - einen solch breiten Rückgang gab es lange nicht. Auch wenn die Regierung den Immobilienmarkt stützt: Mittelfristig könnte Ungemach für China-Fonds drohen.
Auch Fondsmanager Ehrhardt bereitet der Häusermarkt Sorgen. Zurzeit spreche die niedrige Bewertung für chinesische Aktien. "Im nächsten Jahr könnte der Immobilienmarkt allerdings negative Konjunkturauswirkungen auslösen."
Investor-Info
Invesco Greater China Equity
Bewährter Klassiker
Bereits im Jahr 1992 aufgelegt, zählt das Invesco-Produkt zu den ältesten China-Fonds - und besticht vor allem auf lange Sicht: Seit der Gründung hat es Anlegern ein Plus von gut 940 Prozent beschert. Dazu investiert der Fonds sowohl in Papiere von Firmen mit Sitz in Hongkong als auch in Festlandaktien. Hoch gewichtet sind IT-Werte sowie Konsum- und Finanztitel. Wer das Wechselkursrisiko des in Dollar abgerechneten Fonds umgehen will, wählt die Variante mit Währungsschutz (LU 048 249 779 8).
ComStage HSI UCITS ETF I
Günstig breit streuen
Mit dem Indexfonds von Comstage können Anleger zu niedrigen Kosten die 45 Werte des Hang-Seng-Index der Börse Hongkong abbilden. Im Portfolio dominieren Finanzwerte wie China Construction Bank und HSBC Holdings, Technologietitel wie der Internetkonzern Tencent und der Telekommunikationsanbieter China Mobile. Der Fonds, der direkt und indirekt mittels Derivaten in den Index investiert, wird jedoch in Hongkong-Dollar abgerechnet, sodass ein Wechselkursrisiko besteht. Auf Sicht von drei Jahren steht ein Plus von mehr als 40 Prozent.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
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