SJB FondsEcho

UBS (Lux) Bond Brazil.

17.01.14 10:02 Uhr

UBS (Lux) Bond Brazil. | finanzen.net

Währung. Zurückgefallen.

2013 war kein gutes Jahr für die lateinamerikanischen Währungen. Fallende Rohstoffpreise sowie die Aussicht auf wieder steigende Zinsen in den USA sorgten für einen Abwärtstrend, dem sich keine der großen Währungen Südamerikas entziehen konnte.

Während der chilenische Peso noch im Dezember auf ein neues Zweijahrestief rutschte und im Handelsjahr 2013 insgesamt 8,6 Prozent einbüßte, verloren der kolumbianische Peso und der peruanische Sol jeweils rund acht Prozent zum US-Dollar. Noch stärker erwischte es jedoch den brasilianischen Real (BRL), der in 2013 über 15,0 Prozent abwertete und damit seinen bereits Ende 2010 begonnenen Abwärtstrend fortsetzte. Seit diese Bewegung ihren Anfang nahm, hat Brasiliens Valuta bereits mehr als 30,0 Prozent ihres Wertes zum US-Dollar verloren. Parallel hierzu verzeichnete das Land, das lange als Liebling vieler Investoren galt, zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt Netto-Kapitalabflüsse. Die Zahlen der brasilianischen Notenbank Bacen zeigen, dass 2013 Gelder in Höhe von umgerechnet 12,3 Milliarden US-Dollar abgezogen wurden.

Doch der Kursrutsch des brasilianischen Real bietet dem antizyklischen Anleger auch Chancen. Der Leitzins des südamerikanischen Landes befindet sich mit aktuell 10,50 Prozent auf einem sehr attraktiven Niveau, gerade erst wurde er Mitte Januar um 50 Basispunkte angehoben. Als eines der wenigen Länder weltweit ist Brasilien damit wieder auf den Zinserhöhungspfad eingeschwenkt - seit März 2013 war es bereits die siebte Zinsanhebung in Folge. Während die geldpolitische Straffung der Landeswährung Real positive Impulse liefern sollte, erwartet die Wirtschaft des Landes einen Schub durch die im Sommer stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft.

Insgesamt kein schlechter Zeitpunkt, um Investitionen am brasilianischen Anleihenmarkt zu tätigen. Besonders Schuldpapiere in der Landeswährung bieten sich nach den jüngsten Kursverlusten des Real an. Auf diesen Bereich fokussiert hat sich der UBS (Lux) Bond Brazil P-acc (WKN A0MYSB, ISIN LU0307095868). FondsManager Luis-L Miranda legt den Schwerpunkt in seinem Portfolio auf brasilianische Staatsanleihen in lokaler Währung und wird bei der Auswahl der attraktivsten Titel von seinen Kollegen Bruno Coutinho und Pedro Padilha unterstützt. Das diversifizierte Portfolio von Anleihen brasilianischer Schuldner wird durch ausgewählte Unternehmensanleihen sowie einzelne Finanztitel abgerundet. Ziel des UBS-Fonds ist es, sowohl vom Aufwärtspotenzial des brasilianischen Anleihenmarktes als auch vom Wertsteigerungspotenzial des Real zu profitieren. Der mit einem Volumen von umgerechnet 126,3 Millionen Euro ausgestattete Rentenfonds besitzt den US-Dollar als Basiswährung und wurde am 19. Oktober 2007 aufgelegt. Als Benchmark verwendet der UBS Bond Brazil den CDI Index, also den brasilianischen Interbankensatz. Dem FondsManager-Trio ist es im letzten Fünfjahreszeitraum in überzeugender Weise gelungen, diese Zielmarke zu übertreffen: Einer Wertentwicklung von +75,76 Prozent in der FondsWährung USD stand eine Performance des Referenzindex in Höhe von +55,04 Prozent gegenüber. Mit welcher Strategie soll diese Outperformance auch in Zukunft garantiert werden?

FondsStrategie. Real. Favorisiert.

Der UBS (Lux) Bond Brazil investiert sein FondsVermögen überwiegend in Schuldverschreibungen und Beteiligungsrechte, die vom brasilianischen Staat ausgegeben werden. Hinzu kommen Anleihen von internationalen und supranationalen Organisationen, öffentlich-rechtlichen Behörden sowie privaten oder gemischtwirtschaftlichen Schuldnern mit Sitz bzw. Tätigkeitsschwerpunkt in Brasilien. Weiterhin darf bis zu einem Drittel des Vermögens in Geldmarktinstrumenten angelegt werden. Die Engagements erfolgen vorwiegend in der brasilianischen Landeswährung Real (BRL), hinzu kommen einzelne Positionen in US-Dollar. Ziel des Fonds ist es, möglichst vollständig im BRL investiert zu sein. So will das FondsManagement sowohl vom Aufwärtspotenzial des Anleihenmarktes der größten Volkswirtschaft Südamerikas als auch vom Kurspotenzial des Real gegenüber Euro und US-Dollar profitieren. Die im FondsPortfolio enthaltenen Anleihen weisen durchweg eine gute Bonität auf; insgesamt 89,8 Prozent der Bestände sind mit dem Investment-Grade-Rating "BBB" ausgestattet. Mit "BB" bzw. "BB-" geratete Titel machen 4,9 bzw. 4,8 Prozent der Anlagen aus. Aus dem Sub-Investment-Grade-Bereich kommen 0,5 Prozent an Schuldpapieren mit einer Ratingeinstufung von "B" hinzu. Welche Sektoren und Titel werden von den FondsManagern favorisiert?

FondsPortfolio. Staatsanleihen. Führend.

In der Sektorengewichtung des UBS (Lux) Bond Brazil nehmen brasilianische Staatsanleihen mit insgesamt 89,7 Prozent Anteil am FondsVolumen die führende Stellung ein. Schuldpapiere von brasilianischen Unternehmen sowie von Banken emittierte Anleihen besitzen den Status einer Beimischung. Im Einzelnen sind 4,9 Prozent der Bestände in Zinspapiere aus dem Finanzsektor investiert, 4,8 Prozent bei Infrastrukturunternehmen. Kleinere Bestände bei Versorgern (0,6 Prozent) sowie Industriefirmen (0,5 Prozent) runden das Rentenportfolio ab. Unter den Top-Holdings des UBS-Fonds befinden sich überwiegend brasilianische Staatsanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und Zinssätzen. Hinzu kommen verschiedene Schuldpapiere der Banco do Brasil sowie Anleihen des Baukonzerns OAS.

Unternehmensanleihen des Energieversorgers Eletrobras komplettieren die Reihe der größten Einzelpositionen des UBS Bond Brazil.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den UBS (Lux) Bond Brazil dem Barclays Capital Emerging Markets Local Bond als Vergleichsindex gegenübergestellt, einem weltweit gestreuten Index für Schwellenländeranleihen in Lokalwährung. Über zwei Jahre ist die Korrelation mit 0,72 deutlich ausgeprägt, für ein Jahr geht sie leicht auf 0,68 zurück. Der Gleichlauf der Kurse von Fonds und SJB-Vergleichsindex findet seinen Niederschlag in der Kennzahl R², die für zwei Jahre 0,52 beträgt und über zwölf Monate auf 0,46 zurückgeht. Demnach haben sich mittelfristig 48 Prozent der Fondsentwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 54 Prozent. Damit hat sich die Kursentwicklung des UBS-Fonds zuletzt stärker vom globalen Anleihenmarkt der Schwellenländer emanzipiert, was die Eigenständigkeit der Anlagestrategie des FondsManager-Trios unterstreicht. Der im letzten Zweijahreszeitraum verzeichnete Tracking Error von 7,56 Prozent ist durchschnittlich stark ausgeprägt. Welche Schwankungen hat der Emerging-Markets-Fonds mit seinem Fokus auf BRL-Anleihen aufzuweisen?

FondsRisiko. Beta. Moderat.

Der UBS (Lux) Bond Brazil weist für zwei Jahre eine Volatilität von 10,97 Prozent auf, die leicht oberhalb des Schwankungsniveaus liegt, das der Barclays Capital Emerging Markets Local Bond Index mit 10,12 Prozent in diesem Zeitraum zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr schwankt der brasilianische Anleihenfonds stärker als der globale Rentenindex aus den Emerging Markets: Hier beträgt die "Vola" des UBS-Fonds 12,54 Prozent, wohingegen die von der SJB ausgewählte Benchmark eine Schwankungsbreite von 11,16 Prozent aufweist. Die Volatilitätserhöhung fällt jedoch insgesamt moderat aus und ist auch durch die Schwerpunktlegung auf den Anleihenmarkt eines einzelnen Landes im Gegensatz zu dem breiter gestreuten Barclays-Vergleichsindex gerechtfertigt.

Das insgesamt attraktive Risikoprofil des UBS-Produktes manifestiert sich in dem unter Marktniveau liegenden Beta des Fonds von 0,81 für zwei Jahre. Im Einjahreszeitraum steigt die Risikokennzahl leicht auf 0,83 an, liegt aber weiter merklich unter dem Marktrisikofixwert von 1,00. Damit macht der Brasilienfonds die Wertschwankungen des gewählten Referenzmarktes nur unterdurchschnittlich stark mit. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über zwei Jahre zeigt, dass die Kennziffer in der großen Mehrheit der Fälle unter Marktniveau lag: Das Beta war in 13 der letzten 17 betrachteten Einzelzeiträume geringer ausgeprägt als der marktneutrale Wert von 1,00 und nahm dabei einen Wert von 0,58 im Tief an. Lediglich in vier Zeitintervallen waren die Wertschwankungen mit maximal 1,18 vergleichsweise stärker. Welche Renditen konnten die drei FondsManager mit dieser positiv zu wertenden Risikostruktur erzielen?

FondsRendite. Alpha. Negativ.

Per 13. Januar 2014 hat der UBS (Lux) Bond Brazil über zwei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -15,72 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von -8,19 Prozent p.a. entspricht. Die Kurseinbußen von Zinspapieren in brasilianischen Real fielen in diesem Zeitraum stärker aus als die durchschnittlichen Verluste am Anleihenmarkt der Schwellenländer, wie der Vergleich mit dem Barclays Capital Emerging Markets Local Bond beweist: Der weltweit streuende Rentenindex bringt es im selben Zeitraum auf eine Gesamtrendite von -5,99 Prozent in Euro bzw. ein Ergebnis von -3,04 Prozent jährlich. Beim Wechsel des Vergleichszeitraums auf ein Jahr bleibt der UBS-Fonds gegenüber dem Referenzindex gleichfalls zweiter Sieger: Mit einer Wertentwicklung von -14,73 Prozent verzeichnet das Investmentprodukt erneut ein schwächeres Renditeergebnis als die SJB-Benchmark von Barclays (-12,01 Prozent). Kurz- wie mittelfristig kann der UBS-Fonds für BRL-Anleihen den Markt für Schwellenländerpapiere also nicht schlagen - eine Diagnose, die das antizyklische Aufholpotenzial des Lokalwährungsfonds umso mehr hervorhebt.

Die unterdurchschnittliche Wertentwicklung des UBS-Fonds im Vergleich zum Barclays-Referenzindex wird auch an dem negativen Alpha offenbar, das über zwei Jahre bei -0,49 liegt. Auf Jahressicht präsentiert sich die Renditekennzahl mit -0,42 ebenfalls im roten Bereich. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte zeigt, dass Lokalwährungsanleihen aus Brasilien gegenüber dem breiten Anleihenmarkt der Schwellenländer prinzipiell im Hintertreffen waren: In sämtlichen 17 betrachteten Einjahreszeiträumen verzeichnete der UBS-Fonds eine schwächere Performance als der Barclays-Index und markierte negative Alpha-Werte bis -1,07 im Tief. Da erstaunt es kaum, dass auch die Information Ratio über zwei Jahre mit -0,70 im roten Bereich verharrt.

SJB Fazit. UBS (Lux) Bond Brazil.

Langfristig orientierte antizyklische Investoren, die von dem grundsätzlichen Aufwärtspotenzial der brasilianischen Währung überzeugt sind und sich zudem das äußerst attraktive Zinsniveau am Zuckerhut sichern wollen, finden in dem UBS (Lux) Bond Brazil das richtige Instrument. Auch unter Diversifikationsgesichtspunkten ist der brasilianische Anleihenmarkt interessant, da er nur schwach mit den Rentenmärkten der Industrieländer korreliert ist. Wenn der Real zu alter Stärke zurückfindet, winken neben hohen Zinserträgen auch satte Wechselkursgewinne.

Erläuterungen

Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.


Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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