SJB FondsEcho

Standard Life European Smaller Companies Fund.

24.10.14 11:07 Uhr

Standard Life European Smaller Companies Fund. | finanzen.net

Champions. Versteckt.

Der konjunkturelle Gegenwind in der Eurozone hält an; gerade erst hat die OECD ihre Wachstumsprognose für den Euroraum für 2014 von zuvor 1,2 Prozent auf 0,8 Prozent zurückgenommen. Für das Jahr 2015 wird nach der jüngsten Prognoseabsenkung nur noch ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,1 Prozent nach zuvor 1,7 Prozent erwartet.

Doch Investoren sollten sich von diesen Zahlen nicht zu sehr beeinflussen lassen: In Europa findet sich nach wie vor eine Vielzahl von Unternehmen, die längst bewiesen haben, dass sie auch in einem problematischen gesamtwirtschaftlichen Umfeld gute Geschäfte machen können. Insbesondere unter den kleineren und mittleren Unternehmen gibt es eine Reihe von erfolgreichen Firmen, die in ihren spezifischen Marktnischen eine führende Rolle einnehmen. In diesem Bereich aus über 1.000 Titeln ganz unterschiedlicher europäischer Regionen findet sich ein enormes Investmentpotenzial, das - auch aufgrund fehlender Abdeckung durch Resarchaktivitäten - noch weitgehend unerschlossen ist.

Genau in diesem Anlageuniversum bewegt sich der von Standard Life Investments aufgelegte SLI European Smaller Companies Fund (WKN A0M091, ISIN LU0306632414), der seit seiner Auflegung am 27. September 2007 von FondsManager Ken Nicholson verwaltet wird. Der besondere Fokus des Fonds liegt auf der dynamischen Anlageklasse europäischer Small und Mid Caps, für die noch wenig Marktresearch existiert. Nicholson konzentriert sich auf die Aktien kleinerer Firmen, deren tatsächliches Potenzial vom Markt nicht wirklich erkannt wird, die aber auf dem Weg zu den großen Unternehmen von morgen sind. Der Marktexperte hat gleich noch ein weiteres Argument parat, warum Investoren europäische Small Caps bevorzugen sollten: In der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts hat die Wertentwicklung der Small Caps in Europa diejenige der Large Caps um 8,3 Prozent p.a. übertroffen. Dies ebnete dem Fonds, der aktuell über ein Volumen von 193,2 Millionen Euro verfügt, den Weg für eine überzeugende Performanceentwicklung: Seit Auflegung verzeichnet der SLI European Smaller Companies Fund eine kumulierte Wertentwicklung von +77,1 Prozent auf Eurobasis und erzielt damit eine mehr als doppelt so hohe Rendite wie seine Benchmark FTSE Developed Europe Small Cap Index, der es lediglich auf eine gesamte Wertentwicklung von +35,0 Prozent in Euro brachte. Mit welcher Anlagestrategie erreicht FondsManager Nicholson dieses attraktive Ergebnis?

FondsStrategie. Matrix. Angewendet.

Der SLI European Smaller Companies Fund strebt ein langfristiges Kapitalwachstum an, indem er vornehmlich in Aktien kleinerer Unternehmen investiert, die an europäischen Aktienmärkten (einschließlich Großbritannien) notiert sind. FondsManager Ken Nicholson nimmt ein aktives Portfoliomanagement vor und ist an die Länder- und Sektorengewichtung des Referenzindex nicht gebunden. Im Mittelpunkt seines Auswahlprozesses steht die Identifizierung von Aktien, deren Renditepotenzial deutlich höher als das von Großunternehmen ist. Der auf einer Bottom-up-Analyse fußende Investmentansatz des SLI European Smaller Companies Fund gliedert sich in drei Prozessphasen: Zuerst werden Aktien von Unternehmen mit Geschäftsmodellen von hoher Qualität ausgesucht, die sehr gute Ergebnisse und starke Cashflows erzielen. Die wichtigsten Selektionskriterien sind hier die Faktoren Qualität, Wachstum und Dynamik. In einem zweiten Schritt kommt das von Standard Life intern entwickelte Aktienscreening-Instrument, die sogenannte "Matrix", zum Einsatz. Diese Software durchkämmt die vorausgewählten Aktien nach Faktoren, die sich in der Vergangenheit als perfomancesteigernd erwiesen haben. Dazu gehören Kennzahlen wie Preis- und Ertragsmomentum, Bewertung, Ertragswachstum und Bilanzstärke. Abschließend wird die so entstandene Auswahl von Aktien mit einem überdurchschnittlichen Wertsteigerungspotenzial noch auf falsche Positivfaktoren überprüft. Wichtigste Elemente in diesem Schritt sind die Prüfung der Unternehmensprognosen und die persönliche Rücksprache mit dem Management. Wie ist das nach diesen Kriterien entstandene Portfolio im Einzelnen strukturiert?

FondsPortfolio. Deutschland. Favorisiert.

In der Länderallokation des SLI European Smaller Companies Fund liegt Deutschland mit 19,4 Prozent Anteil am FondsVermögen auf Platz eins. Knapp dahinter ist Frankreich platziert, wo 15,2 Prozent der FondsBestände investiert sind. Auf dem dritten Platz der Länderaufteilung findet sich Großbritannien mit 13,6 Prozent des FondsVolumens. Aktien aus Norwegen besitzen einen Portfolioanteil von 8,7 Prozent, Unternehmen aus der Schweiz sind mit 7,7 Prozent gewichtet. FondsBestände in Spanien (7,6 Prozent) und Schweden (6,5 Prozent) ergänzen das Länderportfolio des Standard Life-Produktes. Als weitere Beimischung sind Unternehmen aus den Niederlanden (6,2 Prozent) sowie Dänemark (3,9 Prozent) vertreten. Wertpapiere von Small Caps aus Finnland und Irland (jeweils 3,2 Prozent) runden das FondsVermögen ab.

Bei der Branchenallokation des Europafonds liegen Industrietitel mit einem Anteil von 40,8 Prozent am FondsVermögen klar auf dem ersten Platz. Top-Holding aus diesem Bereich ist die Aktie von Kongsberg Automotive, einem Automobilzulieferer aus Norwegen. Den zweiten Platz in der Branchenstruktur des Europafonds nehmen langlebige Verbrauchsgüter mit 20,5 Prozent ein, unter den Top-Holdings durch das französische Elektronikunternehmen Technicolor vertreten. Platz drei in der Portfoliogewichtung des Fonds besitzen Titel der Informationstechnologie mit 12,8 Prozent Anteil am FondsVolumen. Durchschnittlich stark vertreten im Portfolio des Europafonds sind Rohstoffwerte mit einer Gewichtung von 9,0 Prozent sowie Aktien aus dem Gesundheitswesen (5,7 Prozent). Kleinere Bestände bei Finanzwerten (4,7 Prozent) sowie im Bereich der Basiskonsumgüter (3,5 Prozent) komplettieren die Portfoliostruktur.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Hoch.

In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse stellen wir den SLI European Smaller Companies Fund dem FTSE Europe Small Cap Index als Benchmark gegenüber. Die Korrelation ist stark ausgeprägt: Mit 0,87 befindet sie sich über drei Jahre auf einem hohen Niveau, für zwölf Monate fällt sie mit 0,86 kaum niedriger aus. Der ausgeprägte Gleichlauf der Kursbewegungen von Fonds und SJB-Vergleichsindex wird auch durch die Kennzahl R² bestätigt. Diese liegt für drei Jahre bei 0,75, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,74 an. Damit haben sich mittelfristig 25 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 26 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Nicholson zuletzt etwas stärker vom Vergleichsindex abgewichen ist und seinen Spielraum für die aktive Einzeltitelauswahl nutzte. Der Tracking Error liegt über drei Jahre bei 6,83 Prozent, womit das eingegangene aktive Risiko moderat ausfällt. Welche Volatilitätszahlen hat das FondsProdukt von Standard Life aufzuweisen?

FondsRisiko. Beta. Attraktiv.

Der SLI European Smaller Companies Fund hat über drei Jahre eine Volatilität von 13,82 Prozent zu verzeichnen, die noch unterhalb der 15,22 Prozent liegt, die der FTSE Europe Small Cap Index als Vergleichsindex an den Tag legt. Über ein Jahr ist die Schwankungsneigung des aktiv gemanagten Aktienfonds im Vergleich zum passiven Referenzindex geringfügig stärker ausgeprägt: Hier beträgt die "Vola" des Fonds 13,08 Prozent, während die Benchmark eine mittlere Schwankungsbreite von 12,68 Prozent aufweist. Die längerfristig geringere Schwankungsintensität des Standard Life-Fonds gegenüber dem europäischen Aktienmarkt für Small Caps ist ein klarer Vorteil mit Blick auf die Risikostruktur - schlägt sich dies in entsprechend attraktiven Beta-Werten nieder?

Im letzten Dreijahreszeitraum erzielt der Standard Life-Fonds ein Beta von 0,81, womit die mittleren Wertschwankungen klar unterhalb des Marktniveaus liegen. Für ein Jahr legt das Beta etwas zu und nimmt einen Wert von 0,97 an, fällt aber weiter niedriger als der Marktrisikofixwert von 1,00 aus. Wie positiv das Risikoprofil des Europafonds zu klassifizieren ist, macht der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte deutlich: Die Risikokennziffer befindet sich in 35 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter Marktniveau und erreicht dabei einen Wert von zutiefst 0,66. Lediglich in einer einzigen Einjahresperiode ist das Beta mit 1,02 geringfügig höher (Juli 2014). Die große Regelmäßigkeit, mit der die Kursschwankungen des FondsPortfolios niedriger als diejenigen der Benchmark ausfallen, dient als Qualitätsbeweis für das aktive FondsManagement von Europaexperte Nicholson. Die Risiken hat er bestens unter Kontrolle, wie sieht es mit den Renditezahlen aus?

FondsRendite. Performance. Überzeugend.

Per 20. Oktober 2014 kann der SLI European Smaller Companies Fund über drei Jahre auf eine kumulierte Wertentwicklung von +64,48 Prozent in Euro zurückblicken. Eine überzeugende Wertentwicklung für den Europafonds, die einer Rendite von +18,03 Prozent p.a. entspricht. Der FTSE Europe Small Cap Index als die von der SJB gewählte Benchmark kann hier nicht mithalten: Er legte im selben Zeitraum lediglich um +51,92 Prozentpunkte auf Eurobasis zu, was einem Ergebnis von +14,94 Prozent p.a. entspricht. Beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung rutschen im Zuge des jüngsten Kursrücksetzers an den europäischen Börsen sowohl Investmentfonds als auch Vergleichsindex ins Minus: Während der aktiv gemanagte Fonds aus dem Hause Standard Life ein Ergebnis von -2,49 Prozent in Euro verzeichnet, kommt die passive Benchmark mit -1,21 Prozent etwas besser weg. Doch der über zwölf Prozentpunkte betragende Performancevorsprung des Fonds im Dreijahreszeitraum kompensiert die minimal schwächere Wertentwicklung auf Jahressicht mehr als genug. In der Konsequenz ist der European Smaller Companies Fund eindeutiger Gesamtsieger im Renditevergleich.

Die längerfristig erzielte Mehrrendite bestimmt auch das Ergebnis der Alpha-Analyse: Das von dem Standard Life-Fonds erreichte Alpha über drei Jahre liegt mit 0,45 klar im grünen Bereich, auf Jahressicht rutscht die Kennzahl mit -0,11 leicht ins Minus. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre zeigt, dass FondsManager Nicholson mit großer Zuverlässigkeit ein attraktives Renditeplus gegenüber der Benchmark erwirtschaften konnte. In 35 der letzten 36 Einzelperioden gab es ein positives Alpha bis 1,43 in der Spitze zu verzeichnen - allein der im Oktober 2014 beendete Einjahreszeitraum weist einen negativen Alpha-Wert von -0,11 auf. Insgesamt kann der Standard Life-Fonds damit eine regelmäßige Outperformance zum Referenzindex erwirtschaften, die auch in ihrer absoluten Höhe überzeugt. Das positive Gesamturteil für den Small Cap-Fonds wird durch die im Dreijahreszeitraum erreichte Information Ration von 0,39 abschließend bestätigt.

SJB Fazit. SLI European Smaller Companies Fund.

Für alle Investoren, die sich von den Schlagzeilen über die fortgesetzten Probleme in der Eurozone nicht zu sehr verschrecken lassen, bietet der European Smaller Companies Fund von Standard Life ein ausgezeichnetes Chance-Risiko-Verhältnis. FondsManager Nicholson gelingt es mit seiner Bottom-up-Strategie, immer wieder die Qualitätsunternehmen mit überdurchschnittlichem Kurssteigerungspotenzial herauszufiltern, die das Anlageuniversum europäischer Small Caps zu bieten hat. Eine perfekte Depotbeimischung mitten aus Europa!

Erläuterungen

Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.


Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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