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SJB FondsEcho. Qimco Balkan Equity.

02.08.13 10:03 Uhr

SJB FondsEcho. Qimco Balkan Equity. | finanzen.net

EU-Nähe. Gesteigert.

Den Balkan als Anlageregion haben die wenigsten FondsInvestoren auf ihrem Radarschirm. Allerdings ist das langfristige Kurspotenzial überdurchschnittlich, nachdem die Notierungen seit rund fünf Jahren fast unentwegt gen Süden gelaufen sind. Erste Anzeichen einer Bodenbildung sind sichtbar, seit Jahresbeginn 2013 geht es für die Balkan-Börsen überwiegend bergauf.

Neue Aufmerksamkeit erfuhr die Balkan-Region durch den am 1. Juli erfolgten EU-Beitritt Kroatiens. Das Land ist der mittlerweile 28. Mitgliedsstaat der Europäischen Union und wird in Zukunft von einer großen Bandbreite von EU-Hilfsgeldern und Förderprogrammen profitieren können, die die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sowie die schleppende Nachfrage ankurbeln dürften. Auch für Serbien, das bislang den EU-Kandidatenstatus innehatte, gibt es gute Neuigkeiten mit Blick auf die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion: Die EU-Gremien haben entschieden, mit dem Land ab Januar 2014 konkrete Beitrittsverhandlungen aufzunehmen mit dem Ziel, Serbien innerhalb von fünf bis zehn Jahren zu einem EU-Mitglied zu machen.

Dass der Balkan immer näher an die Europäische Union heranrückt, ist ein ganz wichtiges Signal für die wirtschaftlichen Aussichten der Region. Der Zufluss von ausländischen Direktinvestitionen dürfte weiter zunehmen und für einen Anstieg des Wirtschaftswachstums sorgen. Aktuell rechnet die Weltbank beispielsweise für Serbien mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 2,0 Prozent für 2013. Der von der österreichischen FondsGesellschaft Erste Sparinvest aufgelegte Qimco Balkan Equity (VT) (WKN A0M6FN, ISIN AT0000A07HZ2) ist einer der ganz wenigen Fonds, die in der Balkan-Region investieren. FondsManager ist mit Joachim Waltl von Advisory Invest ein ausgewiesener Balkanexperte. Der Qimco Balkan Equity wurde am 05. November 2007 aufgelegt, besitzt den Euro als Basiswährung und weist aktuell ein FondsVolumen von 8,9 Millionen Euro auf. Neben den Anlageschwerpunkten in Serbien und Kroatien ist der Fonds auch in Slowenien, Bosnien und Montenegro investiert. Das antizyklische Aufholpotenzial an diesen Märkten ist gegenüber den Höchstständen, die überwiegend aus den Jahren 2007/08 stammen, beträchtlich und liegt zwischen 75 und 90 Prozent. Der Fonds selbst ist seit Auflegung mit 69,80 Prozent im Minus, konnte aber im bisherigen Jahresverlauf ein Plus von +8,24 Prozent verbuchen. Mit welcher Strategie will FondsManager Waltl diese positive Entwicklung fortsetzen?

FondsStrategie. Stockpicking. Praktiziert.

Der Qimco Balkan Equity strebt einen langfristigen Kapitalzuwachs unter Inkaufnahme höherer Risiken an. Hierzu wird das FondsVermögen überwiegend in Aktien von Unternehmen südosteuropäischer Länder der Balkan-Region investiert. Zudem ist der Erwerb von bis zu zehn Prozent an Anteilen anderer Investmentfonds möglich. Derivative Instrumente dürfen als Teil der Anlagestrategie sowie zu Absicherungszwecken eingesetzt werden. FondsManager Waltl betreibt ein an fundamentalen Bewertungszahlen orientiertes Stockpicking und bevorzugt dabei Titel mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Aktuell liegt das KGV innerhalb des Fonds bei lediglich 4,7. Zudem wird das Aktienportfolio derzeit mit einem Abschlag von 43 Prozent gegenüber seinem Buchwert gehandelt, woraus ein Kurs/Buchwert-Verhältnis von 0,57 resultiert. Hohe Dividendenrenditen sowie ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum sind weitere Kriterien, die der FondsManager an seine ausgewählten Titel anlegt. Waltl nimmt eine überdurchschnittliche Gewichtung von Finanz- und Industrieunternehmen vor und ist derzeit vor allem von der wirtschaftlichen Entwicklung in Serbien überzeugt: Trotz gestiegener Löhne sei das Land gemessen an seinen asiatischen Konkurrenten sehr wettbewerbsfähig. Dies gelte besonders unter Berücksichtigung der Transportkosten, was dazu führe, dass große Firmen wie Henkel oder Bosch zunehmend arbeitsintensive Tätigkeiten nach Serbien verlagern, berichtet Waltl weiter. Die Konsequenz sei das Entstehen einer kaufkräftigen Mittelschicht und ein weiteres Anziehen der Binnenkonjunktur. Wie sieht das FondsPortfolio im Detail aus?

FondsPortfolio. Serbien. Führend.

Bei der Länderallokation des Qimco Balkan Equity liegt Serbien mit großem Abstand auf Platz eins. 39,4 Prozent des FondsVolumens sind hier investiert. Der zweite Platz im FondsPortfolio gebührt Kroatien mit einem Anteil von 22,5 Prozent. 13,2 Prozent der Unternehmen, in die der Balkan-Fonds investiert, sind in Slowenien beheimatet. In Bosnien ist der Fonds gleich an zwei Börsen engagiert: An der Börse Banja Luka (11,5 Prozent), sowie an der Börse in Sarajevo (10,8 Prozent). Eine kleine Position in Montenegro (2,4 Prozent) rundet die Länderstruktur ab. In Mazedonien, das grundsätzlich auch zum Anlageuniversum gehört, werden derzeit keine Titel gehalten.

In der Branchengewichtung dominieren nicht-zyklische Konsumgüter mit 19,3 Prozent des FondsPortfolios. Besonders überzeugt ist Fondsmanager Waltl in diesem Bereich vom serbischen Kochgeschirrhersteller Metalac, der mit hohen Wachstumsraten bei Gewinn und Umsatz aufwartet. Überdurchschnittlich stark vertreten im Portfolio des Qimco-Fonds sind zudem Telekommunikationsdienstleister (17,5 Prozent) sowie der Sektor der Basiskonsumgüter (10,1 Prozent). Es folgen Finanztitel (9,6 Prozent) sowie Industriewerte mit 9,0 Prozent des FondsVermögens. Jeweils 8,5 Prozent der Anlegergelder sind in Werkstoffproduzenten sowie in Offene Investmentfonds investiert. Versorger haben einen Anteil von 5,2 Prozent am FondsVermögen, Energietitel bringen es auf 4,8 Prozent. Komplettiert wird die Branchenallokation durch Titel aus dem Gesundheitswesen (3,9 Prozent).

FondsVergleichsindex. Kursentwicklung. Eigenständig.

In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den Balkan Tiger Fund dem S-BOX Balkan als Vergleichsindex gegenübergestellt. Dieser bildet die Kursentwicklung der größten Unternehmen aus der Balkanregion ab, deren Aktien die höchste Liquidität aufweisen. Die Korrelation liegt über drei Jahre bei 0,52, auf ein Jahr betrachtet geht sie auf 0,37 zurück. Damit ist die Parallelität der Kursverläufe von Fonds und Index hinreichend deutlich ausgeprägt. Die Kennzahl R² nimmt moderate Werte an: Für drei Jahre liegt die Kennziffer bei 0,27, über ein Jahr besitzt R² einen Wert von 0,14. Damit haben sich mittelfristig 73 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 86 Prozent. Hier manifestiert sich die individuelle Länder- und Titelgewichtung innerhalb des Qimco-Fonds durch Manager Waltl. Der Tracking Error fällt mit 18,14 Prozent im letzten Dreijahreszeitraum relativ hoch aus; auf Jahressicht liegt die Spurabweichung des Fonds bei 14,43 Prozent. Mit welchem Risikoprofil kann der Balkan-Fonds aufwarten?

FondsRisiko. Schwankungen. Gering.

Der Qimco Balkan Equity (VT) weist über drei Jahre eine vergleichsweise moderate Volatilität von 15,00 Prozent auf, die zudem merklich unterhalb der jährlichen Schwankungsbreite von 23,00 Prozent liegt, die der S-BOX Balkan als Referenzindex zu verzeichnen hat. Auch beim Wechsel auf die kurzfristige Betrachtungsweise erhält sich dieser wichtige Pluspunkt für den Fonds: Im Einjahreszeitraum wartet das Investmentprodukt mit einer Volatilität von 13,32 Prozent auf, die erneut niedriger als die Schwankungsneigung des Vergleichsindex ausfällt. Die Benchmark für den Balkan-Aktienmarkt hat eine „Vola“ von 16,09 Prozent aufzuweisen. Zeugen die Beta-Werte des Qimco-Fonds in gleicher Weise von einer attraktiven Risikostruktur?

Die Risikokennziffer des Balkan-Fonds befindet sich klar unter Marktniveau: Für drei Jahre liegt das Beta bei lediglich 0,35 und zeigt damit, dass der Fonds mit unterdurchschnittlichen Kursschwankungen aufwartet. Über ein Jahr lieg die Kennziffer ebenfalls kräftig unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt einen Wert von 0,33 an. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte macht deutlich, dass der Fonds mit absoluter Regelmäßigkeit die weniger ausgeprägte Schwankungsintensität als der Vergleichsindex besitzt und damit vom Risikoprofil vorzuziehen ist. In allen der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume wird ein Wert von unter 1,00 erreicht, die Schwankungsbreite der Beta-Werte liegt dabei zwischen 0,14 und 0,79. Die Volatilitätswerte sowie das FondsRisiko des Balkan-Fonds fallen damit überzeugend aus. Welche Renditeergebnisse konnte FondsManager Waltl auf dieser Basis erwirtschaften?

FondsRendite. Performance. Ausbaufähig.

Per 26. Juli 2013 hat der Qimco Balkan Equity (VT) eine kumulierte Wertentwicklung von -25,47 Prozent in Euro über drei Jahre zu verzeichnen. Dies entspricht einer Rendite von -9,33 Prozent p.a. Eine Performance, die Antizykliker nicht schrecken kann, zeigt sie doch zugleich ein erhebliches Aufholpotenzial zu den historischen Höchstkursen an. Ähnlich gelagert ist die Situation beim Vergleichsindex S-BOX Balkan, der im selben Zeitraum ein Minus von -8,15 Prozent auf Eurobasis bzw. ein Ergebnis von -2,79 Prozent p.a. verzeichnet. Im kurzfristigen Zeithorizont über ein Jahr hellt sich das Bild deutlich auf: Im Zuge anspringender Balkan-Börsen konnte der S-BOX Balkan Index eine Rendite von +35,23 Prozent in Euro erwirtschaften. Der Qimco Balkan Equity verzeichnet gleichfalls eine hohe positive Performance von +22,01 Prozent, die allerdings weniger deutlich als das Ergebnis der Benchmark ausfällt. Damit liegt der aktiv gemanagte Fonds sowohl kurz- wie mittelfristig hinter der Rendite des Balkan-Vergleichsindex zurück. Wird diese Diagnose durch die Alpha-Werte bestätigt?

Über drei Jahre liegt das Alpha des Qimco-Fonds mit -0,74 klar im negativen Bereich, für den Einjahreszeitraum fällt die Renditekennzahl mit 0,84 hingegen überzeugend aus. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte zeigt, dass sich Phasen der Mehr- und der Minderrendite innerhalb der letzten drei Jahre abwechseln: In 13 der letzten 36 Einjahreszeiträume konnte ein Performanceplus zur Benchmark erzielt werden, wie an den Alpha-Werten bis 0,84 in der Spitze abzulesen ist. Die negativen Alpha-Werte bleiben jedoch mit 23 in der Mehrzahl und sind zudem stärker ausgeprägt: Hier werden Werte zwischen -0,07 und -3,99 erreicht. Die Renditestruktur des Fonds fällt damit, gemessen an der Benchmark, letztlich nicht überzeugend aus. Selbst wenn man die moderate Volatilität des Balkan-Fonds in Rechnung stellt, wiegt die vergleichsweise schwache Performance schwerer. Damit besitzt nicht nur der Markt, in dem das Qimco-Produkt agiert, sondern auch der Fonds selbst jede Menge antizyklisches Aufholpotenzial.

SJB Fazit. Qimco Balkan Equity.

Nach einer fast fünfjährigen Durststrecke sind die Börsen der Balkan-Region zuletzt angesprungen. Langfristig orientierte Investoren mit etwas Wagemut finden hier Länder, die ein riesiges wirtschaftliches Aufholpotenzial besitzen – zumal sich die zunehmende Nähe zur Europäischen Union immer stärker positiv auswirkt. Der Qimco Balkan Equity hat ein von den Bewertungskennziffern sehr attraktives Aktienportfolio aufzuweisen, das bei einem weiteren Anziehen der Balkan-Börsen entsprechend profitieren dürfte. Eine feurige Depotbeimischung!

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.