SJB FondsEcho. JPM Emerging Markets Local Currency Debt Fund.
Renditeaufschlag. Gestiegen.
Der Trend zur Repatriierung des in Schwellenländern investierten Kapitals vorwiegend institutioneller Investoren hat zu kräftigen Kursverlusten der dortigen Währungen geführt. Die Signale der US-Notenbank Fed, den allmählichen Ausstieg aus dem massiven Liquiditätsprogramm zu beginnen und langfristig die Zinswende in den USA einzuläuten, hatten heftige Kapitalabflüsse aus Schuldpapieren der Emerging Markets zur Folge.
Die vom Datenanbieter EPFR Global veröffentlichten Zahlen zeichnen ein klares Bild der Situation: Über 22,0 Milliarden Dollar haben Anleger seit Ende April aus Schwellenländer-Anleihefonds abgezogen. Parallel dazu ist der Renditeaufschlag, den Käufer von in US-Dollar notierten Rentenpapieren aus Schwellenländern gegenüber US-Unternehmensanleihen verlangen, auf 1,4 Prozentpunkte gestiegen. Die auf den höchsten Stand seit Dezember 2008 gekletterte Risikoprämie zeigt: Investoren wenden sich von Schwellenländerpapieren ab und bringen damit nicht nur die Anleihen selbst, sondern auch die Währungen der jeweiligen Länder unter heftigen Abgabedruck. Antizyklisch agierende Anleger zweifeln schon jetzt daran, dass die massiven Kursverluste im Devisenbereich gerechtfertigt sind. Denn neben den Währungen von Ländern wie Indien oder der Türkei, die wegen ihres hohen Leistungsbilanzdefizits überproportional unter steigenden Zinsen leiden, sind auch die Valuten von ökonomisch sehr soliden Volkswirtschaften wie Thailand und Malaysia unter Abgabedruck geraten. Im Sektor der Schwellenländeranleihen gibt es demnach attraktive Einstiegschancen für Anleger mit langfristigem Investmenthorizont, die am besten über einen breit diversifizierten Fonds für Emerging-Markets-Papiere wahrgenommen werden können. Der JP Morgan Emerging Markets Local Currency Debt Fund A EUR (WKN A0M8CB, ISIN LU0332400232) ist genau dieser Spezies zuzuordnen und hat sich auf Staatsanleihen der Schwellenländer in Landeswährung spezialisiert. Das Fondsmanagerduo aus Pierre-Yves Bareau und Didier Lambert verwaltet den am 24. Januar 2008 aufgelegten Fonds, der aktuell über ein Volumen von 3,0 Milliarden Euro verfügt. Zu den am stärksten gewichteten Währungen gehören der mexikanische Peso, der russische Rubel sowie der brasilianische Real. Als Benchmark wird der JP Morgan Government Bond Index - Emerging Markets Global Diversified verwendet. Die beiden FondsManager legen den klaren Schwerpunkt auf Investment-Grade-Anleihen, wobei rund 20 Prozent des Fonds auch in Schwellenländerpapieren mit einer Bonität unterhalb von BBB investiert sind. Über den letzten Fünfjahreszeitraum gelang es dem JP Morgan-Fonds, eine kumulierte Wertentwicklung von +35,65 Prozent in der FondsWährung Euro zu erwirtschaften – ein Beweis für die langfristig erfolgreiche Anlagestrategie des Schwellenländerproduktes. Wie sieht diese im Detail aus?
FondsStrategie. Wertpotenzial. Gesucht.
Der JP Morgan Emerging Markets Local Currency Debt Fund investiert in globale Schwellenländer-Anleihen in Landeswährung und hat es sich zum Ziel gesetzt, für seine Anleger einen Ertrag zu erzielen, der noch oberhalb der durchschnittlichen Rendite von Staatsanleihen aus den Emerging Markets liegt. Zur Erreichung dieses Ziels können auch Derivate eingesetzt werden. FondsManager Pierre-Yves Bareau betont, dass Schwellenländeranleihen in Lokalwährung oft höhere Renditen als Anleihen mit der Basiswährung US-Dollar oder Euro bieten. Trotzdem seien sie in der Regel mit besseren Ratings ausgestattet als ihre Pendants in den Hauptwährungen, da die Schuldpapiere in Landeswährung von den Emittenten leichter bedient werden können als solche in Fremdwährung. Diese Besonderheit macht sich Bareau in seinem Schwellenländerfonds zunutze und bietet Investoren die Möglichkeit, vom langfristig überdurchschnittlichen Wachstums- und Ertragspotenzial der Schwellenmarktanleihen in lokaler Währung zu profitieren. Vorzugsweise investiert der JP Morgan-Fonds in den Ländern, die hinreichend gut positioniert sind, um sich den Standards der Industrieländer anzunähern. Dabei steht die Identifizierung und Ausnutzung langfristiger makroökonomischer Trends und Marktineffizienzen im Mittelpunkt. Aktuell verfolgt der Fonds eine vorsichtige Anlagestrategie und legt den Schwerpunkt auf ein effizientes Risikomanagement. FondsManager Bareau rechnet mit weiter volatilen Märkten sowie einer Konjunkturabschwächung in den Schwellenländern. Durch den jüngsten Kursrutsch sei diese aber bereits eingepreist, betont er, womit Schwellenländerpapiere ein erhebliches Wertpotenzial gegenüber Anleihen der Industrieländer besitzen würden.
FondsPortfolio. Südafrika. Führend.
Im Portfolio des JP Morgan Emerging Markets Local Currency Debt Fund sind Lokalwährungsanleihen aus Südafrika mit 11,2 Prozent am stärksten vertreten. Schuldpapiere aus Russland liegen mit einem Anteil von 10,2 Prozent am FondsVermögen auf Platz zwei, Mexiko nimmt mit 10,0 Prozent den dritten Platz in der Länder-Rangliste ein. In europäischen Schwellenländern wie Polen (8,6 Prozent) und der Türkei (8,0 Prozent) ist der JP Morgan-Fonds durchschnittlich stark investiert. Aus dem asiatischen Raum finden sich Schuldpapiere aus Indonesien (7,6 Prozent) sowie Malaysia (6,3 Prozent) unter den Top 10 der Länderallokation. Positionen in Brasilien (6,2 Prozent) und in den USA emittierte Anleihen in Emerging-Markets-Währungen (5,6 Prozent) runden das FondsPortfolio ab. Fondsmanager Bareau berichtet, dass zuletzt der brasilianische Real sowie die übergewichteten Positionen in russischen Staatsanleihen die besten Performancebeiträge für den Fonds erbrachten. Belastend wirkten sich hingegen die Engagements in osteuropäischen Märkten wie Polen und Ungarn aus. Größte Einzelposition im Fonds ist aktuell eine brasilianische Staatsanleihe mit Laufzeit bis 2017 und einem hohen Zinskoupon von 10,0 Prozent. Stark vertreten unter den Top 10 sind zudem Lokalwährungsanleihen aus Russland, Polen und Mexiko.
FondsVergleichsindex. Unabhängigkeit. Gelebt.
Der JP Morgan Emerging Markets Local Currency Debt Fund wird in unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse dem Barclays Capital Bond Composite Global Index als Benchmark gegenübergestellt. Mit dem breit diversifizierten Index für Staats- und Unternehmensanleihen weltweit liegt die Korrelation über ein Jahr bei 0,44, für drei Jahre geht sie auf 0,24 zurück. Die kurzfristig stärker ausgeprägte Parallelität der Kursverläufe von Fonds und SJB-Vergleichsindex manifestiert sich auch in der Kennzahl R²: Diese liegt für ein Jahr bei 0,20, über drei Jahre fällt sie mit 0,06 geringer aus. Damit haben sich kurzfristig 80 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, mittelfristig sind es 94 Prozent. Die Zahlen zeigen: Die Kursentwicklung des JP Morgan-Fonds für Schwellenländerpapiere vollzieht sich recht unabhängig von dem globalen Referenzindex mit seinem stärkeren Fokus auf die Industrieländer. Dies verdeutlicht auch der Tracking Error von 11,35 Prozent im Dreijahreszeitraum, der sich für zwölf Monate auf 10,53 Prozent leicht ermäßigt. Wie ist das Risikoprofil des Emerging-Markets-Fonds einzuschätzen?
FondsRisiko. Beta. Attraktiv.
Der JP Morgan Emerging Markets Local Currency Debt Fund weist über drei Jahr eine Volatilität von 9,78 Prozent auf, die leicht oberhalb der 8,92 Prozent liegt, die der Barclays-Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Über ein Jahr nimmt die Schwankungserhöhung des Schwellenländerfonds zu, was unter der Voraussetzung der jüngsten Kursturbulenzen bei Emerging-Markets-Währungen nur verständlich ist: Nun beträgt die Volatilität des JP Morgan-Fonds 11,62 Prozent und liegt damit deutlich höher als diejenige des Barclays Capital Bond Composite Global Index, der mit einer Schwankungsneigung von 7,62 Prozent auskommt. Gemessen an den absoluten Volatilitätszahlen von langfristig weniger als zehn Prozent stellt sich die Risikostruktur des Anleihenfonds mit Lokalwährungsschwerpunkt aber als attraktiv dar: Die breite geographische Diversifikation des FondsPortfolios sowie die tendenziell vorsichtige Positionierung zahlen sich hier aus. Die Beta-Analyse bestätigt die obige Diagnose angemessener Kursschwankungen des JP Morgan-Fonds. Für drei Jahre kann dieser mit einem unter Marktniveau liegenden Beta von 0,27 aufwarten, auch über zwölf Monate liegt die Risikokennzahl mit 0,74 unter dem Marktrisikofixwert von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre demonstriert, dass sich das Beta regelmäßig unter Marktniveau befand und der Fonds damit über das attraktivere Risikoprofil verfügt: Die Kennziffer war in allen 36 betrachteten Einzelzeiträume geringer ausgeprägt als der marktneutrale Wert von 1,00 und nahm dabei einen Wert von -0,45 im Tief an. Die maximale Beta-Ausprägung von 0,93 zeigt, dass die Wertschwankungen des Schwellenländerproduktes prinzipiell gedämpft ausfallen. Welche Renditeergebnisse werden mit dieser Ausrichtung erzielt?
FondsRendite. Alpha. Angeschlagen.
Per 06. September 2013 hat der JP Morgan Emerging Markets Local Currency Debt Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -0,45 Prozent in Euro aufzuweisen. Dies entspricht einer Rendite von -0,15 Prozent p.a. – seit Mai 2013 wurden die ursprünglich erzielten Erträge durch den Kursrutsch bei Schwellenländerwährungen wieder abgegeben. Die Performance des Barclays Capital Bond Composite Global Index fällt positiver aus: Für drei Jahre kommt dieser auf einen Wertzuwachs von +4,38 Prozent, was einem jährlichen Plus von +1,44 Prozent entspricht. Im kurzfristigen Betrachtungshorizont rutschen beide in den roten Bereich: Über ein Jahr hat der JP Morgan-Fonds -10,41 Prozent in Euro an Wert verloren, der Barclays-Vergleichsindex kommt mit einem etwas geringeren Minus von -8,24 Prozent aus. Auf kurze und mittlere Sicht war es dem auf Schwellenländerwährungen fokussierten Fonds damit nicht möglich, die stärker auf Hartwährungen ausgerichtete Benchmark zu übertreffen.
Als Konsequenz verzeichnet das FondsProdukt ein negatives Alpha, das über drei Jahre bei -0,02 liegt. Auf Jahressicht präsentiert sich die Renditekennzahl mit -0,35 nochmals schwächer. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre zeigt, dass ein negatives Alpha jedoch keinesfalls die Regel ist: Nur in fünf Einzelzeiträumen lag die Performancekennzahl im roten Bereich und markierte Werte von -0,35 im Tief, die Perioden mit einem positiven Alpha sind klar in der Überzahl: In 31 der letzten 36 betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnete der ISI Emerging Market Local Currency Bonds Fund eine Mehrrendite zum SJB-Vergleichsindex und erreichte dabei positive Alpha-Werte bis 1,73 in der Spitze. In der großen Mehrheit der Fälle gelang es dem FondsManagement des Emerging-Markets-Fonds damit sehr wohl, ein Performanceplus zur gewählten SJB-Benchmark zu generieren. So bleibt das Fazit einer insgesamt attraktiven Rendite-Risiko-Struktur des JP Morgan-Fonds, die jedoch durch die zuletzt sehr starken Kursbewegungen am Währungsmarkt überlagert wurde.
SJB Fazit. JP Morgan Emerging Markets Local Currency Debt Fund.
Durch die Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Situation präsentieren sich die Anleihemärkte der Emerging Markets weit stabiler als noch vor einigen Jahren. Gerade im Bereich der Rentenpapiere in Lokalwährung ergeben sich nach den jüngsten Kursturbulenzen am Devisenmarkt langfristig gute Einstiegschancen, da die Fundamentaldaten der Länder nicht in ähnlicher Weise gelitten haben wie ihre Währungen. Der Renditevorsprung von Emerging-Markets-Anleihen ist auf einem für antizyklische Anleger sehr attraktiven Niveau angelangt. Der JP Morgan Emerging Markets Local Currency Debt Fund hilft, dieses Kurspotenzial zu nutzen.
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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