SJB FondsEcho

SJB FondsEcho. First State Latin America Fund.

15.01.16 15:18 Uhr

SJB FondsEcho. First State Latin America Fund. | finanzen.net

Mehrrendite. Erzielt.

Lateinamerika-Fonds haben es im Moment wahrlich nicht leicht. Der Verfall der Rohstoffpreise und der Kursrutsch in Brasilien, der größten Volkswirtschaft Südamerikas, belasten die Renditen. Doch unter all den Aktienfonds, die ihr FondsVermögen in Lateinamerika anlegen, sticht aktuell der First State Latin America besonders hervor. Der Grund: In der Citywire-Rangliste der Lateinamerika-Fonds liegt der First State Latin America Fund A EUR (WKN A0RGNV, ISIN GB00B64TSG63) auf dem ersten Platz und kann sich von seinen Mitbewerbern, die im letzten Einjahreszeitraum rund doppelt so hohe Negativrenditen hinnehmen mussten, deutlich absetzen. Auch über drei Jahre liegt der Fonds unangefochten vorn und bietet Anlegern eine attraktive Mehrrendite von rund zehn Prozentpunkten gegenüber seiner "Peer Group". Was ist der Grund für diese deutliche Outperformance, auch wenn sie in fallenden Märkten erzielt wurde? Die Antwort ist relativ einfach: FondsManager Tom Prew von Stewart Investors, der für Aktienauswahl und Portfolioallokation des Südamerikafonds verantwortlich ist, scheut sich nicht, relativ kleine lateinamerikanische Märkte hoch zu gewichten. So ist nicht etwa das gerade in die Rezession gerutschte, aber wirtschaftlich weit bedeutendere Brasilien seine größte Länderposition, sondern das wesentlich kleinere, aber ökonomisch stabilere Chile. Tom Prew ist seit zehn Jahren für Stewart Investors tätig und dort auf den Emerging-Markets-Bereich spezialisiert; neben dem Lateinamerika-Fonds verwaltet er mit seinem Team auch Fonds aus der asiatisch-pazifischen Region. Prew, der über einen Abschluss in Rechtswissenschaften vom renommierten Lincoln College in Oxford verfügt, hat sich als Analyst dem Bottom-up-Prinzip verschrieben und ist ganz auf die Suche nach den attraktivsten Einzelunternehmen Südamerikas fokussiert. Der First State Latin America Fund A EUR wurde im April 2009 aufgelegt und besitzt den Euro als FondsWährung. Als Benchmark nutzt das aktuell über ein Volumen von 152,8 Millionen Euro verfügende Investmentprodukt den MSCI EM Latin America Index. Von dessen Länder- und Sektorengewichtung weicht FondsManager Prew, der diesbezüglich alle Freiheiten genießt, im Rahmen seiner individuellen Titelallokation teils deutlich ab. Die eigenwillige Portfoliostrukturierung hat sich in der Vergangenheit als überaus erfolgreich erwiesen: Seit seiner Auflegung vor knapp sieben Jahren hat der First State-Fonds eine kumulierte Wertentwicklung von +96,3 Prozent auf Eurobasis zu verzeichnen, während sich die MSCI-Benchmark mit einem bescheidenen Plus von +8,2 Prozent begnügen musste. Auch über die letzten fünf Jahre ist der Renditevorsprung des aktiv gemanagten FondsProduktes immens: einer Performance von -8,9 Prozent in Euro auf FondsSeite steht eine weit schwächere Wertentwicklung des Referenzindex von -43,3 Prozent gegenüber. Wie sieht die so erfolgreiche FondsStrategie im Detail aus?

FondsStrategie. Bottom-up-Analyse. Praktiziert.

Der First State Latin America Fund strebt die Erzielung eines langfristigen Kapitalzuwachses an und investiert hierzu in Aktien von Unternehmen mit Sitz oder erheblicher Geschäftstätigkeit in Lateinamerika. FondsManager Tom Prew verfolgt ein aktives Titelmanagement und ist bei seiner Aktienauswahl nicht an die Zusammensetzung der Benchmark gebunden. In seinem mit 37 Einzelwerten recht konzentrierten Aktienportfolio investiert er in erster Linie in Einzelunternehmen, nicht in Sektoren oder Länder. Bei der fundierten Bottom-up-Analyse, die die Grundlage jeder Investmententscheidung ist, steht insbesondere die Suche nach attraktive Einzelaktien im Vordergrund. Erst in dem dann folgenden Analyseschritt, so berichtet Prew weiter, werden das politische und wirtschaftliche Umfeld der ausgewählten Titel betrachtet. Besonders wichtig für den FondsManager ist die Qualität des Managements der von ihm analysierten Unternehmen. Weitere Schwerpunkte bei der Aktienauswahl liegen bei der Corporate Governance sowie dem früheren Erfolg bei der Planung und Umsetzung von langfristigen Strategien. Darüber hinaus werden die Qualität der Geschäftssparte und die Finanzlage der Firmen intensiv durchleuchtet. Wie Marktexperte Prew betont, werden alle Investments des First State-Fonds mit einem langfristigen Anlagehorizont von in der Regel fünf Jahren getätigt. Eine Bevorzugung erfahren Titel, die die Erwartungen bezüglich des Cashflow-Wachstums nachhaltig erfüllen; übermäßige Wachstumsraten werden hingegen skeptisch betrachtet. Auch das Bewertungsniveau muss stimmen - Prew investiert nur in Aktien, die zu einem vernünftigen Preis zu haben sind und meidet Titel, deren Kurs zu stark vom fairen Wert abweicht. Wie ist das FondsPortfolio im Einzelnen zusammengesetzt?

FondsPortfolio. Chile. Favorisiert.

In der Länderallokation des First State Latin America Fund liegt Chile mit 44,0 Prozent Anteil am FondsVermögen auf Platz eins - eine ganz erhebliche Abweichung vom Referenzindex MSCI Latin America, wo das südamerikanische Land mit rund zehn Prozent gewichtet ist. Klar dahinter folgt Brasilien, wo 29,4 Prozent der FondsBestände investiert sind - in diesem Fall deutlich weniger als die fast 46 Prozent, die das Land in der MSCI-Benchmark einnimmt. Auf dem dritten Platz der Länderaufteilung befindet sich Mexiko mit 14,7 Prozent des FondsVolumens. Wertpapiere aus Peru besitzen einen Portfolioanteil von 1,8 Prozent. Über den Status einer Beimischung kommen die FondsInvestments in Panama (0,8 Prozent) nicht hinaus. Die Cashposition des Fonds ist per Ende Dezember mit 9,2 Prozent des FondsVermögens recht hoch.
Im Portfolio des Südamerikafonds liegen Unternehmen aus dem Konsumsektor auf dem ersten Platz, die 29,4 Prozent des FondsVermögens ausmachen. 18,5 Prozent Anteil an der Gesamtallokation weisen Finanzwerte auf, die drittgrößte Branche innerhalb des FondsPortfolios stellen Versorger mit 12,6 Prozent dar - hier wird der chilenische Elektrizitätskonzern Endesa vom FondsManagement besonders favorisiert. Rohstofftitel nehmen 9,6 Prozent des FondsVermögens ein, Industriewerte sind mit 7,1 Prozent gewichtet. Unterdurchschnittlich ist der First State-Fonds im Technologiesektor (5,8 Prozent) sowie bei dauerhaften Verbrauchsgütern (3,8 Prozent) engagiert. Abgerundet wird das Portfolio durch Energieaktien (1,6 Prozent), Telekommunikationsfirmen (1,3 Prozent) sowie Gesundheitstitel (1,0 Prozent Portfolioanteil). Größte Einzelposition des Fonds ist ein 7,3-prozentiger Anteil an der Quinenco-Gruppe, einem der größten Unternehmenskonglomerate Chiles mit den Geschäftsbereichen Finanzdienstleistungen, Lebensmittel, Industrie und Transport. [

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.

Der First State Latin America Fund wird in unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse dem Dow Jones Latin America Stock Index als Benchmark gegenübergestellt. Die Korrelationsanalyse mit der breit gestreuten Benchmark für südamerikanische Aktien zeigt, dass beide Elemente einen hohen Gleichlauf aufweisen. Die Korrelation zwischen Fonds und Vergleichsindex liegt über drei Jahre bei 0,90, für ein Jahr ist sie mit 0,89 ähnlich stark ausgeprägt. Die Kursentwicklung von First State-Fonds und Referenzindex vollzieht sich damit weitgehend parallel, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,81, über ein Jahr fällt R² mit 0,79 kaum geringer aus. Damit haben sich mittelfristig 19 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 21 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Prew mit seiner Bottom-up--Strategie zuletzt stärker von der SJB-Benchmark abgewichen ist. Der Tracking Error des Fonds liegt über drei Jahre bei 8,52 Prozent - hohe aktive Risiken werden demnach nicht eingegangen. Welche Schwankungen hat das FondsPortfolio zu verzeichnen?

FondsRisiko. Volatilität. Gering.

Der First State Latin America Fund besitzt über drei Jahre eine Volatilität von 17,84 Prozent, die sich merklich unterhalb der annualisierten "Vola" der gewählten Benchmark befindet: Der DJ Latin America Stock Index verzeichnet für selbigen Zeitraum eine mittlere Schwankungsintensität von 21,14 Prozent. Auch im kurzfristigen Zeithorizont kann sich das aktiv gemanagte FondsProdukt gegenüber der passiven Benchmark auszeichnen: Mit 20,74 Prozent fällt die durchschnittliche Schwankungsneigung über drei Prozentpunkte geringer aus als die des Dow Jones-Referenzindex in Höhe von 23,98 Prozent. Mit Blick auf die Volatilitätsstruktur ist der First State-Fonds damit klarer Gewinner im Vergleich zum lateinamerikanischen Aktienmarkt. Das Portfolio günstig bewerteter und langfristig attraktiver Aktien ist vergleichsweise schwankungsarm und von seinem Risikoprofil her der Benchmark überlegen. Bestätigt die Beta-Analyse diese Diagnose?
Im letzten Dreijahreszeitraum kann der First State-Fonds mit einem klar unter Marktniveau liegenden Beta von 0,78 aufwarten. Die Risikokennziffer, die die Schwankungsanfälligkeit der Renditen von Fonds und Index vergleicht, weist für ein Jahr einen ähnlich positiven Wert von 0,84 auf. Damit liegen die durchschnittlichen Wertschwankungen des Lateinamerika-Produktes um 16 Prozent unter Marktniveau. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über die letzten drei Jahre signalisiert, dass sich der Fonds mit absoluter Zuverlässigkeit schwankungsärmer als die SJB-Benchmark präsentierte: In allen der untersuchten 36 Einzelzeiträume lag die Risikokennziffer unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm dabei Werte bis zutiefst 0,60 an. Selbst das schwächste Beta von 0,92 fällt noch klar besser als der marktneutrale Wert aus. Im Wettstreit um die bessere Risikostruktur ist der Südamerikafonds damit eindeutig Sieger gegenüber dem SJB-Referenzindex DJ Latin America. Mit welchen Renditezahlen kann das FondsProdukt aufwarten?

FondsRendite. Alpha. Attraktiv.

Per 11. Januar 2016 hat First State Latin America Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -25,55 Prozent in Euro zu verzeichnen, die einer Rendite von -9,36 Prozent p.a. entspricht. Dass diese im roten Bereich liegende Performance eine weit überdurchschnittliche Renditeleistung darstellt, beweist erst die Gegenüberstellung mit der Benchmark. Im Dreijahreshorizont hat der Dow Jones Latin America Index Kurseinbußen in Höhe von -46,76 Prozent auf Eurobasis hinnehmen müssen und damit ein durchschnittliches Jahresergebnis von -18,95 Prozent verzeichnet. Um mehr als 20 Prozentpunkte besser fällt die Gesamtrendite des Südamerikafonds aus - eine Entwicklung, die sich beim Wechsel auf den kurzfristigen Zeithorizont ganz ähnlich darstellt. Über ein Jahr hat das von FondsManager Prew ausgewählte Aktienportfolio -12,59 Prozent in Euro an Wert eingebüßt, während der DJ-Referenzindex ein weit höheres Minus von -30,94 Prozent verkraften musste. Der auch diesmal mehr als zweistellige Renditevorsprung des First State-Produktes belegt eindringlich die Qualität des FondsManagements, das in beiden Analysezeiträumen gegenüber dem breiten Markt deutlich vorn liegt.
Der hohen Mehrrendite entsprechend, befindet sich die Renditekennziffer Alpha über drei Jahre mit 0,53 klar im grünen Bereich. Auf Jahressicht präsentiert sich die Kennzahl mit 1,41 nochmals attraktiver und überzeugt durch ihre starke Ausprägung. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre beweist, dass der First State-Fonds in der großen Mehrheit der Fälle ein positives Alpha im Vergleich zum Dow Jones-Referenzindex generieren konnte. In 26 der letzten 36 untersuchten Einjahreszeiträume verzeichnete der Fonds ein positives Alpha bis 1,59 in der Spitze, lediglich in zehn Einzelperioden waren negative Alpha-Werte von zutiefst -0,68 anzutreffen. Das Gesamturteil über den First State Latin America Fund ist damit eindeutig: Einer weit besseren Performanceleistung stehen grundsätzlich geringere Wertschwankungen zur Seite, womit die Rendite-Risiko-Struktur des Fonds überzeugt. Die in der letzten Dreijahresperiode erreichte Information Ration von 1,39 illustriert abschließend, dass bei diesem Investmentprodukt eingegangene Risiken und die erzielte Wertentwicklung in einem ausgezeichneten Verhältnis zueinander stehen.

SJB Fazit. First State Latin America Fund.

Auch in fallenden Märkten kann sich die Klasse eines Fonds beweisen. Den besten Beleg hierfür liefert der First State Latin America Fund, der in allen untersuchten Zeithorizonten mit hohen zweistelligen Renditevorsprüngen zum Gesamtmarkt aufwartet, trotzdem aber die Volatilität bestens unter Kontrolle hat. FondsManager Prew gelingt es durch seine unkonventionelle Länderaufteilung sowie den Fokus auf die Bottom-up-Analyse von Qualitätsunternehmen, alle seine Mitbewerber wie auch die Benchmark klar abzuhängen. Sobald der südamerikanische Aktienmarkt wieder nach oben dreht, dürfte der Fonds deutlich zulegen. Langfristig orientierte antizyklische Investoren greifen schon jetzt zu!

Erläuterungen

Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.


Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor:
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten nach § 34 b Wertpapierhandelsgesetz: Der Autor erklärt, dass er nicht in dem besprochenen Wertpapier investiert ist, auf das sich die vorliegende Finanzanalyse bezieht. Auch ist der Fonds in keiner der von der SJB FondsSkyline OHG 1989 verwalteten Fondsstrategien enthalten.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.