SJB FondsEcho

SJB FondsEcho. Allianz Discovery Europe Strategy.

15.10.15 10:17 Uhr

SJB FondsEcho. Allianz Discovery Europe Strategy. | finanzen.net

Marktrisiken. Reduziert.

Nachdem schwache chinesische Wirtschaftsdaten zu neuen Sorgen um die globale Konjunktur geführt haben, ist nicht nur in Europa die liquiditätsgetriebene Kursrally an den Aktienmärkten an ihrem Ende angelangt. Die europäischen Börsen sind auf dem harten Boden der Realität angekommen, wobei klar geworden ist, dass insbesondere die in der ersten Jahreshälfte 2015 erreichten Höchstkurse mit den Fundamentaldaten nicht in Einklang zu bringen sind.

In Anbetracht fehlender Kursfantasie für den Gesamtmarkt und dort drohender weiterer Kursverluste sollten sich Investoren einen marktneutral agierenden Strategiefonds für europäische Aktien ansehen, der Long- und Shortpositionen auf ausgewählte Titel eingehen und sich so von der vorherrschenden Marktentwicklung abkoppeln kann. Unkorrelierte Renditen, wie sie der Allianz Discovery Europe Strategy A EUR (WKN A0Q83F, ISIN LU0384022694) zu liefern imstande ist, bieten FondsAnlegern gute Diversifizierungsmöglichkeiten in einem zunehmend volatileren Marktumfeld. Der Beweis: Im turbulenten Börsenmonat August hat der mit einer nur sehr geringen Korrelation von 0,11 mit dem MSCI Europe ausgestattete Aktienfonds einen Kursverlust von gerade einmal -0,54 Prozent verzeichnet, während der Gesamtmarkt ein vielfach höheres Minus von -8,42 Prozent verkraften musste. FondsManager Harald Sporleder, der den Allianz-Strategiefonds seit Auflegung am 20. Oktober 2009 verwaltet, sieht sich so in den Vorteilen der angestrebten Marktneutralität bestätigt. Durch die Kombination von Long- und Shortpositionen auf europäische Aktien innerhalb seines Portfolios gelingt es dem Marktstrategen, die Bewegungen des Gesamtmarktes weitgehend zu neutralisieren und den Investor damit vor allzu starken Auswirkungen fallender Märkte zu bewahren. Zugleich ermöglicht die Long/Short-Strategie die bessere Nutzung von Research-Ergebnissen der Allianz-Investmentspezialisten, wie FondsManager Sporleder betont: Denn sowohl positive Unternehmenseinschätzungen als auch negative Researchergebnisse können über Long- bzw. Short-Positionen umgesetzt werden.

Der Allianz Discovery Europe Strategy verfügt aktuell über ein FondsVolumen von 607,25 Millionen Euro und nutzt den europäischen Geldmarktsatz EONIA als Benchmark. Mit seiner marktneutralen Long/Short-Strategie hat FondsManager Sporleder über die letzten fünf Jahre eine Wertentwicklung von +32,64 Prozent in Euro bzw. eine Rendite von +5,81 Prozent p.a. erzielt. Auch im bisherigen Jahresverlauf wird die Stärke des FondsProduktes offenbar: Seit Jahresbeginn 2015 konnte der Allianz-Fonds in äußerst volatilen europäischen Aktienmärkten eine Performance von +5,77 Prozent auf Eurobasis verzeichnen. Wie sieht die Investmentstrategie des FondsManagers im Detail aus?

FondsStrategie. Neutralität. Angestrebt.

Der Allianz Discovery Europe Strategy hat es sich zum Ziel gesetzt, überdurchschnittliche risikoadjustierte Renditen in allen Marktzyklen zu erwirtschaften, indem er eine weitgehend marktneutrale Long/Short-Aktienstrategie verfolgt. FondsManager Sporleder investiert in europäische Aktien unterschiedlicher Marktkapitalisierung, wobei auf der einen Seite Long-Positionen aufgebaut, auf der anderen Seite Short-Positionen bei wenig attraktiven Titeln eingegangen werden. Bei diesen geht der Marktstratege davon aus, dass die Kurse fallen oder zumindest weniger stark als die Kurse der Long-Positionen bzw. der Markt ansteigen werden. Indem das FondsPortfolio gleichzeitig aus Long- und Short-Positionen zusammengesetzt ist, wird das Aktienmarktrisiko erheblich reduziert. Eine vollständige Marktneutralität kann jedoch nicht immer erreicht werden, wie Sporleder betont. Generell sollte das Nettomarktengagement des Fonds, also die gehaltenen Long-Positionen minus der ShortPositionen, innerhalb einer Spanne von plus/minus 30 Prozent des FondsVermögens liegen. FondsManager Sporleder nimmt eine fundamental orientierte Einzeltitelauswahl vor und orientiert sich dabei nicht am Marktkonsens - durch aktives Portfoliomanagement werden vielmehr individuelle Schwerpunkte gegenüber dem Gesamtmarkt gesetzt. In dem 129 Einzelpositionen umfassenden Portfolio werden aktuell Shortpositionen auf europäische Versorger mit Nuklearbeteiligung, Luxuswarenproduzenten sowie britische Supermärkte gehalten, während Longpositionen im europäischen Bankensektor sowie bei Grundstoffproduzenten favorisiert werden. Wie ist der Fonds im Einzelnen zusammengesetzt?

FondsPortfolio. Deutschland. Favorisiert.

In der geographischen Gewichtung des Allianz Discovery Europe Strategy nimmt Deutschland mit 44,5 Prozent des FondsVolumens die führende Stellung ein. Klar dahinter folgt Frankreich, wo 26,5 Prozent des Anlagevermögens in Long- und Shortpositionen investiert sind. Auf Platz drei der Länderallokation ist Großbritannien mit 25,2 Prozent angesiedelt. Aktienengagements in der Schweiz decken 16,9 Prozent der FondsBestände ab, in Italien ist der Allianz-Fonds mit 8,4 Prozent vertreten. Schweden besitzt einen Anteil von 7,2 Prozent am FondsVolumen, in den Niederlanden sind 6,9 Prozent der Anlegergelder investiert. Kleinere Bestände in Dänemark, Finnland sowie Spanien runden das Länderportfolio des Allianz-Fonds ab. Während die Gesamtheit aller im Fonds gehaltenen Long- und Shortpositionen 150,5 Prozent des FondsVermögens ausmacht, ist das Netto-Engagement mit einem Wert von 15,5 Prozent gering und dient so dem Ziel der weitgehenden Marktneutralität.

Bei der Branchenstruktur ist FondsManager Sporleder besonders im Bereich der langlebigen Konsumgüter aktiv - 27,0 Prozent des FondsVermögens sind hier investiert, wobei mit über 19 Prozent die Short-Positionen darunter klar in der Mehrheit sind. Überdurchschnittlich engagiert ist der Marktstratege auch bei Finanzwerten (26,0 Prozent des FondsVolumens, davon 14,3 Prozent Long-Positionen) sowie bei Industrietiteln (18,7 Prozent insgesamt, darunter 14,5 Prozent Short-Positionen). Weitere bevorzugte Sektoren für die Anwendung der Long/Short-Strategie des Fonds sind Verbrauchsgüter (17,4 Prozent) sowie die Informationstechnologie (16,6 Prozent). Bestände im Gesundheitswesen (15,6 Prozent), bei Grundstoffproduzenten (12,7 Prozent) sowie Telekommunikations-Dienstleister (10,3 Prozent) bilden weitere Schwerpunkte innerhalb der Branchenstruktur des Allianz-Produktes.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Negativ.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Allianz Discovery Europe Strategy dem FTSE Europe als Vergleichsindex gegenübergestellt. Die Analyse zeigt, dass der Allianz-Fonds das selbstgesteckte Ziel einer hohen Marktneutralität mit Bravour erreicht: Über drei Jahre liegt die Korrelationskennziffer bei -0,04 und damit im negativen Bereich, für ein Jahr geht sie noch weiter auf -0,29 zurück. Damit vollzieht sich die Performanceentwicklung des Allianz-Fonds praktisch unabhängig zum von der SJB gewählten Referenzindex, der den breiten europäischen Aktienmarkt abbildet. Dies beweist auch der Blick auf die Kennzahl R², die für drei Jahre mit 0,00 im absolut neutralen Bereich liegt. Über ein Jahr nimmt die Kennziffer einen Wert von 0,09 an. Damit haben sich mittelfristig 100 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 91 Prozent. FondsManager Sporleder kann demnach mit einer hochgradig unabhängigen Portfoliostruktur aufwarten, wie es auch der Tracking Error von 14,73 Prozent auf Dreijahressicht bestätigt. Welche Volatilitätswerte hat der Strategiefonds für europäische Aktien aufzuweisen?

FondsRisiko. Beta. Attraktiv.

Der Allianz Discovery Europe Strategy weist über drei Jahre mit 4,40 Prozent eine erheblich niedrigere Volatilität als der SJB-Vergleichsindex FTSE Europe auf, der eine Schwankungsbreite von 13,90 Prozent zu verzeichnen hat. Auch für ein Jahr liegt FondsManager Sporleder mit den Schwankungen seine aktiv gemanagten Long-/Short-Fonds deutlich unter denjenigen der SJB-Benchmark. Hier beträgt die "Vola" des Allianz-Produktes 4,85 Prozent, wohingegen der Referenzindex eine Schwankungsneigung von 17,03 Prozent aufzuweisen hat. Die wesentlich günstigeren Volatilitätswerte des Strategiefonds stellen einen klaren Vorteil mit Blick auf die Risikostruktur dar und machen das Investmentprodukt insbesondere für Anleger interessant, die niedrige Kursschwankungen auf einem anleihenfondsähnlichen Niveau zu schätzen wissen und bei ihren Investments Stabilitätskriterien in den Vordergrund rücken.

Die Qualität des Allianz-Produktes demonstriert auch das klar unter Marktniveau liegende Beta des Fonds von -0,01 über drei Jahre. Für ein Jahr nimmt die Risikokennziffer einen Wert von -0,09 an und belegt, dass sich der Fonds und der europäische Gesamtmarkt für Aktien teils gegenläufig bewegen. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre rundet die positive Diagnose über das Risikoprofil ab. Die Risikokennziffer liegt in allen der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt dabei einen positiven Wert von 0,02 im Tief an. Darunter befinden sich insgesamt sieben Einjahreszeiträume, in denen das Beta mit zutiefst -0,09 negativ ausfällt und sich Fonds und Vergleichsindex gegenläufig bewegen. Die durchweg attraktiveren Beta-Werte als beim FTSE Europe machen den Strategiefonds der Allianz zum klaren Sieger mit Blick auf die Risikostruktur. Die Kursschwankungen des FondsPortfolios fallen höchst moderat aus; wie ist es um die Renditen der Long-/Short-Strategie bestellt?

FondsRendite. Erträge. Stetig.

Über drei Jahre hat der Allianz Discovery Europe Strategy eine Wertentwicklung von +13,62 Prozent in Euro aufzuweisen - dies entspricht einem Plus von +4,35 Prozent p.a. (Bewertungstag 12.10.2015). Noch besser präsentiert sich der FTSE Europe als SJB-Vergleichsindex, der im selben Zeitraum eine Gesamtperformance von +31,99 Prozent bzw. eine Rendite von +9,69 Prozent p.a. auf Eurobasis erwirtschaftet hat. Der Renditevorsprung des Gesamtmarkts gegenüber dem Allianz-Fonds erhält sich auch in der kurzfristigen Betrachtung: Einer Rendite des Strategiefonds von +2,65 Prozent in Euro für ein Jahr steht ein Plus von +7,21 Prozent beim Referenzindex gegenüber. Die Performancezahlen zeigen: Als Ausgleich dafür, in Baissephasen deutlich geringere Kurseinbußen hinnehmen zu müssen, kann das Portfolio des Allianz Discovery Europe Strategy in Zeiten stark steigender Märkte nicht eins zu eins an der Entwicklung des Gesamtmarktes partizipieren. Unter Absolute-Return-Aspekten betrachtet, ist die mittelfristig erzielte Jahresrendite von über vier Prozent bei sehr niedrigen Kursschwankungen jedoch ein ausgezeichnetes Ergebnis.

Angesichts der überaus geringen Volatilität kann der Strategiefonds der Allianz ein positives Alpha generieren, das über drei Jahre bei 0,37 liegt. Für ein Jahr fällt die Renditekennzahl mit einem Wert von 0,29 etwas schwächer aus. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte ergibt, dass der Fonds mit großer Regelmäßigkeit über ein Alpha im grünen Bereich verfügt. In 31 der letzten 36 untersuchten Einzelzeiträume konnte ein positives Alpha bis 0,72 in der Spitze verzeichnet werden, lediglich in fünf Einjahresperioden lag das Alpha mit zutiefst -0,29 im negativen Bereich. Die Höhe der erzielten Erträge ist damit bei FondsManager Sporleder im Vergleich zum eingegangenen Risiko sehr attraktiv, das Rendite-Risiko-Verhältnis des europäischen Strategiefonds stimmt!

SJB Fazit. Allianz Discovery Europe Strategy.

In Zeiten fundamental wie charttechnisch angeschlagener Aktienmärkte wird für Investoren eine weitgehende Markneutralität zur Erzielung attraktiver Erträge immer wichtiger. Der Allianz Discovery Europe Strategy sticht aus dem Segment der in Europa agierenden Strategiefonds positiv hervor, da ihm durch das gleichzeitige Investieren in Long- und Short-Positionen die Reduzierung von Marktrisiken überzeugend glückt. Wer als Anleger mit einem geringeren Exposure in Hausse-Phasen zufrieden ist, aber stabile Erträge und eine sehr niedrige Volatilität zu schätzen weiß, ist bei dem Allianz-Produkt bestens aufgehoben!

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor:

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten nach § 34 b Wertpapierhandelsgesetz:

Der Autor erklärt, dass er nicht in dem besprochenen Wertpapier investiert ist, auf das sich die vorliegende Finanzanalyse bezieht. Auch ist der Fonds in keiner der von der SJB FondsSkyline OHG 1989 verwalteten Fondsstrategien enthalten.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.