Pictet Russian Equities.
Lehrstück. Aufgeführt.
Im Zuge der russischen Annexion der Krim und des Bürgerkriegs in der Ukraine haben Aktien aus Russland seit Jahresbeginn kräftige Kurseinbußen hinnehmen müssen. Auf dem Höhepunkt der Krise verzeichneten russische Aktien ein Minus von rund 25,0 Prozent seit Jahresbeginn, das im Zuge der nun verzeichneten Entspannungstendenzen bereits auf weniger als 5,0 Prozent zusammengeschmolzen ist.
Diese schnelle Trendwende, die den auf dem Höhepunkt der Krise eingestiegenen Investoren bereits jetzt kräftige Kursgewinne beschert, liefert ein Lehrstück über die Erfolge antizyklischen Investierens. Anleger, die den Mut besaßen, trotz der Krisenstimmung die auf ein konkurrenzlos günstiges Bewertungsniveaus zurückgefallenen russischen Aktien zu erwerben, wurden reich belohnt. Denn abgesehen von den politischen Entwicklungen ist festzuhalten: Der russische Aktienmarkt bietet Qualitätstitel aus dem Energie- und Rohstoffsektor, die schon vor dem Ausbruch der Krise günstig bewertet waren und nun oftmals mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 5,0 gehandelt werden. Nachdem die akute Krisenstimmung abgeflaut ist, eine Waffenruhe ausgehandelt wurde und Russlands Präsident Putin seine Ermächtigung für ein militärisches Eingreifen in der Ukraine zurückgegeben hat, können auch längerfristig orientierte Investoren einen Wiedereinstieg in den russischen Aktienmarkt erwägen. Ein vorzügliches Instrument hierzu ist der Pictet Russian Equities P EUR (WKN A0NAZ1, ISIN LU0338483075), der von FondsManager Klaus Bockstaller zusammen mit seinem Kollegen Hugo Bain betreut wird. Nach dem zwischenzeitlich aggressiven Ausverkauf russischer Aktien wie auch der Landeswährung Rubel sehen die beiden auf dem aktuellen Kursniveau langfristig attraktive Einstiegsmöglichkeiten für Investoren. Da in der Ostukraine keine ähnliche Situation wie auf der Krim zu erwarten sei, dürfte das Vertrauen der Anleger in russische Werte allmählich zurückkehren, so die Einschätzung. Hierfür sprechen auch positive Impulse durch die Währungsentwicklung: russische Exporteure und Unternehmen, denen ein schwächerer Rubel zugutekommt, konnten zuletzt Kursgewinne verbuchen. Der im Januar 2008 aufgelegte Russland-Fonds der Schweizer FondsGesellschaft Pictet hat den Euro als Basiswährung und verfügt über ein FondsVolumen von 124,0 Millionen Euro. Als Benchmark wird der MSCI Russia 10-40 verwendet, der im vergangenen Kalenderjahr 2013 klar geschlagen werden konnte: Einer Rendite des Pictet-Fonds von -0,80 Prozent in Euro stand eine deutlich schwächere Wertentwicklung von -5,56 Prozent beim Vergleichsindex gegenüber. In den letzten drei Monaten wurde trotz aller Börsenturbulenzen eine beeindruckende Performance von +28,15 Prozent auf Eurobasis erzielt. Welche Investmentstrategie wendet das FondsManagerteam im Detail an?
FondsStrategie. Fundamentaldaten. Analysiert.
Der Pictet Russian Equities hat sich langfristiges Kapitalwachstum zum Ziel gesetzt und legt hierzu mindestens zwei Drittel des FondsVermögens in Aktien von Unternehmen an, die ihren Geschäftssitz oder die Haupttätigkeit in Russland haben. FondsManager Klaus Bockstaller verfügt über 19 Jahre Erfahrung im Bereich der Schwellenländerinvestments und ist wie sein Kollege Hugo Bain seit 2009 im Hause Pictet tätig. Gemeinsam verfolgen die beiden eine Stockpicking-Strategie und sind dabei auf die rigorose Analyse und Bewertung fundamentaler Unternehmenszahlen spezialisiert. Im Rahmen einer aktiven Portfolioverwaltung werden die russischen Einzeltitel ausgewählt, die die besten Wachstumsaussichten bieten und zugleich attraktiv bewertet sind. Trotz der deutlichen Korrektur im Segment der russischen Mid Caps, die der Binnenwirtschaft stärker ausgesetzt sind als die Exporteure, hält das FondsManagement an diesen Titeln fest. Die Aktien von Globaltrans, Aeroflot und LSR bleiben im Portfolio übergewichtet, da es sich bei ihnen um fundamental sehr solide Unternehmen mit inzwischen noch attraktiveren Bewertungen handelt. Branchenspezifisch wird (aktuell der russische Konsum- und Industriesektor favorisiert, wohingegen im Bereich der Energieunternehmen eine Untergewichtung besteht. Wie ist das FondsPortfolio im Einzelnen strukturiert?
FondsPortfolio. Large Caps. Bevorzugt.
Der Pictet Russian Equities richtet seinen Fokus auf die Large Caps und Mid Caps am russischen Aktienmarkt, weshalb sich der Fonds im Zuge der Ukrainekrise nicht mit Liquiditätsproblemen konfrontiert sah. Auch die eher defensive Positionierung kam dem FondsPortfolio in dieser Zeit zugute. In der Branchenallokation des Pictet-Fonds liegen aktuell die Titel aus dem Energiesektor mit 32,1 Prozent Portfolioanteil auf dem ersten Platz, sind aber gegenüber dem Vergleichsindex MSCI Russia 10/40 deutlich unterrepräsentiert. Den zweiten Platz in der Branchenstruktur des Russland-Fonds nehmen Finanztitel mit 19,60 Prozent ein. Es folgen die Telekommunikationsdienstleister, die 14,5 Prozent des FondsVermögens abbilden. Durchschnittlich stark gewichtet innerhalb des FondsPortfolios sind Rohstoffunternehmen mit 11,7 Prozent sowie Basiskonsumgütertitel mit 10,5 Prozent Anteil am FondsVolumen. Versorger nehmen 6,2 Prozent der FondsBestände ein. Komplettiert wird der Branchenmix durch Industrieunternehmen (3,4 Prozent) sowie den IT-Sektor (1,9 Prozent). FondsManager Bockstaller beobachtete, dass russische Titel mit Konsumbezug von dem zuletzt langsameren Wirtschaftswachstum weniger belastet wurden als ursprünglich erwartet. Seine Konsequenz: Mit einem Anteil von 8,4 Prozent am FondsVermögen ist der Einzelhandelskonzern Magnit, der rund 5.000 Supermärkte in Russland betreibt, die größte Einzelposition des Fonds. Auch die beiden Schwergewichte aus dem russischen Energiesektor Lukoil und Gazprom sind weit vorne unter den Top 10 platziert. Die russische Sberbank sowie Mobile TeleSystems, der größte Mobilfunkanbieter Russlands, runden die zehn größten Einzelpositionen des Fonds ab.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Hochgradig.
In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den Pictet Russian Equities dem Dow Jones Russia Total Stock Index als Benchmark gegenübergestellt. Die Korrelation mit dem Vergleichsindex, der den breiten russischen Aktienmarkt repräsentiert, fällt sehr deutlich aus. Über drei Jahre liegt sie bei 0,93, auf ein Jahr gesehen geht die Korrelation leicht auf 0,91 zurück. Damit ist die Parallelität der Kursverläufe von Fonds und Index stark ausgeprägt. Dies bestätigt auch der Blick auf die Kennzahl R²: Für drei Jahre liegt die Kennziffer bei 0,86, über ein Jahr nimmt R² einen Wert von 0,82 an. Somit haben sich mittelfristig 14 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 18 Prozent. Das FondsManagerduo Bockstaller/Bain hat demnach in den letzten zwölf Monaten die Benchmark-Unabhängigkeit seiner Titel- und Sektorengewichtung leicht gesteigert. Der Tracking Error demonstriert, dass das Pictet-Produkt mit einem moderaten aktiven Risiko aufwartet: Für drei Jahre liegt die Spurabweichung des Fonds vom Referenzindex bei 8,36 Prozent, auf Jahressicht bei gerade einmal 4,31 Prozent. Welche Schwankungen weist der Russland-Fonds unter diesen Voraussetzungen auf?
FondsRisiko. Kursverlauf. Stabil.
Der Pictet Russian Equities weist über drei Jahre eine Volatilität von 26,56 Prozent auf, die rund anderthalb Prozentpunkte unterhalb der jährlichen Schwankungsbreite von 28,11 Prozent liegt, die der Dow Jones Russia Total Stock Index zu verzeichnen hat. Offenbar ist es den beiden Russland-Experten Bockstaller und Bain gelungen, durch ihre Titelselektion die "Vola" des aktiv gemanagten Fonds vergleichsweise gering zu halten - eine erfreuliche Diagnose. Im Einjahresvergleich sind die Schwankungen des Pictet-Produktes hingegen stärker ausgeprägt: Mit 27,85 Prozent fällt die Schwankungsneigung des Russland-Fonds höher als die des breiten russischen Marktes aus, der mit einer Volatilität von 26,94 Prozent aufwartet. Die langfristig geringeren Volatilitätswerte des Fonds sind jedoch stärker zu gewichten und sorgen für einen Pluspunkt im Risikovergleich mit der Benchmark. Die Beta-Analyse zeigt, dass sich das FondsRisiko des Russland-Investments dauerhaft unter Marktniveau befindet: Für drei Jahre liegt die Kennzahl bei 0,90 und kündet somit davon, dass der Fonds nur unterdurchschnittlich an den Marktschwankungen partizipiert. Über ein Jahr liegt das Beta hauchdünn über dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt einen Wert von 1,02 an. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte verdeutlicht, dass der Fonds fast durchgängig mit weniger ausgeprägten Wertschwankungen als der Vergleichsindex aufwarten kann. In 34 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume wird ein Wert von unter 1,00 erreicht, die Schwankungsbreite der Beta-Werte liegt dabei zwischen 0,66 und 0,96. Lediglich in zwei Einzelperioden liegen die Ertragsschwankungen mit jeweils 1,02 knapp über Marktniveau. Insgesamt überzeugt das Risikoprofil des Pictet-Fonds - Investoren erhalten hier ein relativ schwankungsarmes Russland-Produkt mit stabilem Kursverlauf. Wie sieht es mit der Rendite aus?
FondsRendite. Aufholpotenzial. Immanent.
Per 26. Juni 2014 hat der Pictet Russian Equities über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -18,20 Prozent in Euro aufzuweisen. Damit liegt er praktisch gleichauf mit dem von der SJB ausgewählten Referenzindex: Der Dow Jones Russia Total Stock Index verzeichnet im selben Zeitraum eine Wertentwicklung von -18,11 Prozent auf Eurobasis. Die Performancezahlen entsprechen einer Rendite von -6,47 Prozent p.a. beim Fonds versus -6,44 Prozent bei der Benchmark. Auch im letzten Einjahreszeitraum gelingt es dem Pictet-FondsManagerteam nicht, einen Renditevorsprung zum Vergleichsindex herauszuholen: Einem Ergebnis von +5,59 Prozent bei dem russischen Aktienfonds steht eine Rendite von +7,52 Prozent des Referenzindex gegenüber. Die längerfristig fast identische, kurzfristig aber schwächere Performanceentwicklung des aktiv gemanagten Fonds sorgt dafür, dass die Benchmark im Renditevergleich die Nase vorn hat. Zu welchen Erkenntnissen führt die Alpha-Analyse? Die Alpha-Werte des Russland-Fonds befinden sich leicht unter Marktniveau. Über drei Jahre ist das Alpha mit -0,06 knapp negativ, für den Einjahreszeitraum fällt die Renditekennzahl mit -0,15 noch schwächer aus. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte hellt das Szenario aus Sicht des Pictet-Fonds auf: Jetzt zeigt sich, dass der russische Aktienfonds seinen Referenzindex in der Mehrzahl der Fälle hinter sich lassen konnte. In 22 der letzten 36 Einjahresperioden wurde ein positives Alpha mit Werten bis 0,68 in der Spitze erreicht, lediglich in 14 Zeiträumen war ein negativer Alpha-Wert von -1,59 im Tief zu verzeichnen. In fast zwei Dritteln der Betrachtungszeiträume kann das FondsProdukt damit eine Mehrrendite gegenüber der Benchmark generieren, was das Gesamturteil über die Performanceleistung merklich verbessert. Letzten Endes bleiben mit Blick auf die Rendite-Risiko-Struktur keine großen Abweichungen vom breiten Markt sichtbar, was sich auch in der absolut neutralen Information Ratio des Fonds von 0,00 über drei Jahre manifestiert.
SJB Fazit. Pictet Russian Equities.
Die größten Börsenturbulenzen für russische Aktien, die durch die Ukraine-Krise ausgelöst wurden, sind mittlerweile vorbei. Nun fällt der Blick langfristig ausgerichteter Investoren wieder auf das fundamental äußerst günstige Bewertungsniveau russischer Titel. Selbst unter Berücksichtigung der politischen und wirtschaftlichen Risiken stellen Aktien aus Russland ein aussichtsreiches Investment dar. Das antizyklische Aufholpotenzial ist hoch - mit dem Pictet Russian Equities findet der Anleger den passenden Fonds, um die aktuelle Einstiegschance zu nutzen.
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jeglich
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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