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Nordea 1 - Brazilian Equity Fund

28.03.14 13:32 Uhr

Nordea 1 - Brazilian Equity Fund | finanzen.net

Rating. Korrigiert.

Brasilien, die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas und zugleich Gastgeber der im Sommer 2014 stattfindenden Fußballweltmeisterschaft, musste zuletzt eine Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit verkraften. Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s stufte das Rating des BRIC-Staates von "BBB" auf "BBB-" mit stabilem Ausblick herab. Auch wenn die Bonität des Landes damit weiter im Investment-Grade-Bereich liegt, machen sich in dieser Maßnahme die gestiegenen Risiken für viele Schwellenländer bemerkbar, die auch Brasilien treffen: In Erwartung einer allmählichen Straffung der ultralockeren US-Geldpolitik sind Emerging-Markets-Währungen wie der brasilianische Real unter Abgabedruck geraten, zugleich gingen die Wachstumsraten zurück. So begründete auch S&P die Herabstufung Brasiliens mit bestehenden Haushaltsrisiken und dem für die kommenden zwei Jahre erwarteten relativ niedrigen Wirtschaftswachstum. Doch Experten kritisierten die Maßnahme als überzogen: Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten Brasiliens sind weiter sehr solide, zudem hat das Land 2013 ein BIP-Wachstum von 2,3 Prozent verzeichnet und ist damit stärker als die meisten G20-Länder gewachsen. Zugleich konnte Brasilien 2013 einen primären Haushaltsüberschuss von 1,9 Prozent des BIP ausweisen und damit die eigene Schuldenquote von 58,8 auf 57,2 Prozent senken. Angesichts der positiven Impulse, die durch die Fußball-WM und die Olympischen Spiele 2016 für das Land zu erwarten sind, bietet das aktuelle Kursniveau an der brasilianischen Börse eine gute Einstiegschance für langfristig orientierte Investoren, die sich in der siebtgrößten Volkswirtschaft der Welt engagieren wollen. Um von den attraktiven Bewertungen an Brasiliens Aktienmarkt zu profitieren, bietet sich der im November 2011 aufgelegte Nordea 1 - Brazilian Equity Fund BP-USD (WKN A1JP0T, ISIN LU0634509524) an, der sich in seiner noch relativ jungen Historie deutlich besser als der breite brasilianische Markt entwickeln konnte. Verwaltet wird der Fonds von der Quest Investimentos Ltda, einem führenden unabhängigen Vermögensverwalter aus Brasilien. Für die Zusammensetzung des Portfolios zeigt sich FondsManager Alexandre Silverio verantwortlich, gegründet wurde das Unternehmen von Luiz Carlos Mendonca de Barros, dem ehemaligen Direktor der brasilianischen Zentralbank. Das recht konzentrierte FondsPortfolio von aktuell 31 Einzeltiteln favorisiert Finanzwerte und Konsumtitel, auch Rohstoffunternehmen sind überdurchschnittlich gewichtet. Der Nordea-Fonds besitzt den US-Dollar als FondsWährung, hat ein überschaubares Volumen von umgerechnet 6,72 Millionen EUR und nutzt den MSCI Brazil 10/40 Net Total Return Index als Benchmark. Seit Auflegung konnte der Brasilienfonds mit einer kumulierten Performance von -14,56 Prozent in US-Dollar seinen Vergleichsindex klar übertreffen, der es im selben Zeitraum auf eine Wertentwicklung von -22,61 Prozent brachte. Mit welcher Strategie wird diese attraktive Mehrrendite von über acht Prozentpunkten erzielt?

FondsStrategie. Investmentthemen. Identifiziert.

Der Nordea 1 - Brazilian Equity Fund hat sich das Erwirtschaften einer überdurchschnittlichen langfristigen Anlagerendite zum Ziel gesetzt und investiert hierzu schwerpunktmäßig in Aktien von brasilianischen Unternehmen sowie in Firmen, deren Geschäftstätigkeit auf Brasilien ausgerichtet ist. Das Investmentteam von Quest unter der Ägide von FondsManager Alexandre Silverio nutzt für die Zusammenstellung des FondsPortfolios eine Kombination aus Bottom Up-Research und Top Down-Analyse. Silverio betont, dies sei die erfolgversprechendste Art in eine Volkswirtschaft zu investieren, die sich im letzten Jahrzehnt so grundlegend verändert hat wie die brasilianische. Denn nur auf diesem Wege könnten zuerst die bedeutenden globalen Investmentthemen identifiziert und anschließend genau prognostiziert werden, welchen Einfluss sie auf die unterschiedlichen Sektoren der brasilianischen Wirtschaft haben. Bei der ersten Stufe des Selektionsprozesses geht es um eine Top Down-Analyse des weltweiten wie des lokalen volkswirtschaftlichen Szenarios. Hier wird ermittelt, welche Auswirkungen das globale volkswirtschaftliche Szenario auf die Konjunktur Brasiliens haben wird. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden Empfehlungen auf Sektorenebene entwickelt und es findet eine Festlegung von Branchenüber- und -untergewichtungen statt. Weitere Anlagechancen werden durch ein fundamentales Bottom Up-Research der brasilianischen Einzeltitel identifiziert. Hier wählen die Portfoliomanager jene Unternehmen aus, die auf Basis ihrer Kennzahlen am besten zu den festgelegten Investmentthemen passen. Berücksichtigt werden dabei insbesondere die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der Vergleich mit den Mitbewerbern, die Fundamentaldaten der entsprechenden Branche sowie die Kapitalströme. Um für eine Aufnahme in den Brasilienfonds in Frage zu kommen, muss eine Aktie zudem auf Grundlage ihres inneren Wertes günstig bewertet sein sowie einen viel versprechenden Kurstrend aufweisen. Wie sieht das FondsPortfolio im Detail aus?

FondsPortfolio. Finanzwerte. Vorneweg.

Bei der Branchenallokation des Nordea 1 - Brazilian Equity Fund befinden sich Finanzwerte mit 24,21 Prozent des FondsVermögens auf dem ersten Platz. Auch unter den Top 10 des Fonds liegt mit der CETIP SA ein Finanztitel vorn, zudem sind dort brasilianische Banken wie die Itau Unibanco Holding sowie die Investmentgesellschaft Itausa vertreten. Den zweiten Platz in der Branchenstruktur des Brasilienfonds nimmt der Sektor der Nicht-Basiskonsumgüter mit 18,88 Prozent ein. Unter den zehn größten Einzelpositionen wird dieser Bereich durch die beiden privaten Bildungsunternehmen Estacio Participacoes sowie Kroton Educacional vertreten. Den dritten Platz in der Portfoliogewichtung des Fonds belegen Rohstoffunternehmen mit 14,69 Prozent Anteil am FondsVolumen. Brasiliens Rohstoffriesen Petrobras oder Vale sucht man jedoch unter den Top 10 vergeblich, einziger Rohstoffwert ist hier der Holz- und Zelluloseproduzent Suzano. Relativ stark vertreten im Portfolio des Nordea-Fonds ist weiterhin der Sektor der Basiskonsumgüter mit einer Gewichtung von 12,95 Prozent, repräsentiert unter den Top-Holdings durch die Brauerei AMBEV sowie den Nahrungsmittelproduzenten BRF Brasil Foods. Unterdurchschnittlich stark vertreten sind in dem Brasilienfonds Industrieunternehmen (6,01 Prozent), Energietitel (5,02 Prozent) sowie Telekommunikationsdienstleister mit 2,70 Prozent Anteil am FondsVolumen. Ein 1,65-prozentiger Bestand bei Versorgungsunternehmen rundet die Portfoliostruktur des Nordea-Fonds ab, der per Ende Februar 2014 über liquide Mittel in Höhe von 13,87 Prozent verfügt.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.

In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den Nordea 1 - Brazilian Equity Fund dem Dow Jones Brazil Total Stock Market Index gegenübergestellt. Die Korrelation zu dem gewählten Vergleichsindex ist deutlich ausgeprägt und liegt sowohl über zwei Jahre als auch über ein Jahr bei 0,87. Die enge Verknüpfung der Kursbewegungen von Fonds und Benchmark belegt auch der Blick auf die Kennzahl R². Diese liegt für zwei Jahre bei 0,76, über ein Jahr nimmt sie denselben Wert an. Damit haben sich kurz- wie mittelfristig 24 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen. Hier zeigt sich, dass FondsManager Alexandre Silverio mit seiner benchmarkunabhängigen Investmentstrategie durchweg die Möglichkeit zu aktivem Portfoliomanagement nutzte. In dem Tracking Error des Fonds von 11,73 Prozent über zwei Jahre schlägt sich die individuelle Sektorengewichtung entsprechend nieder; auf Jahressicht geht die Spurabweichung auf 10,37 Prozent zurück. Wie stellt sich das Risikoprofil des Brasilienfonds dar?

FondsRisiko. Beta. Überzeugend.

Der Nordea 1 - Brazilian Equity Fund hat über zwei Jahre eine Volatilität von 23,10 Prozent zu verzeichnen, die merklich unterhalb der 26,82 Prozent liegt, die der Dow Jones Brazil Total Stock Market Index aufzuweisen hat. Über ein Jahr fällt die Schwankungsneigung des aktiv gemanagten Aktienfonds im Vergleich zum Referenzindex gleichfalls niedriger aus: Hier beträgt die "Vola" des Nordea-Fonds 27,96 Prozent, während die Benchmark eine mittlere Schwankungsbreite von 30,57 Prozent an den Tag legt. Damit präsentiert sich das von FondsManager Silverio individuell zusammengestellte Portfolio brasilianischer Aktien als durchweg weniger schwankungsintensiv wie der breite Markt - eine sehr erfreuliche Diagnose mit Blick auf die Risikostruktur des Fonds! Das gedämpfte FondsRisiko findet auch in dem von der SJB ermittelten Beta von 0,78 über zwei Jahre seine Bestätigung. Für ein Jahr nimmt das Beta einen Wert von 0,87 an und liegt damit ebenfalls unter Marktniveau. Das prinzipiell bessere Risikoprofil des Fonds wird erneut beim rollierenden Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte deutlich: Die Risikokennziffer befindet sich in allen der letzten 17 betrachteten Einzelzeiträume unterhalb des Marktrisikofixwertes von 1,00 und nimmt dabei einen Wert von zutiefst 0,25 an. Selbst in dem mit einem Beta von 0,88 am stärksten ausgeprägten Intervall befinden sich die Wertschwankungen des FondsProduktes noch um 12 Prozent unterhalb des Marktniveaus. Damit sehen die Ergebnisse der Beta-Analyse den Fonds als klaren Sieger gegenüber der Benchmark: Die Volatilität ist durchweg geringer, das Risikoprofil überzeugt. Welche Renditen vermag das FondsManagement unter diesen Voraussetzungen zu erzielen?

FondsRendite. Alpha. Positiv.

Per 24. März 2014 hat der Nordea 1 - Brazilian Equity Fund über zwei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -24,61 Prozent in Euro aufzuweisen. Dies entspricht einer Rendite von -13,18 Prozent p.a. Die Qualität der Performancezahlen erschließt sich erst auf den zweiten Blick, denn die Performance des Dow Jones Brazil Total Stock Market Index fällt nochmals um einiges schwächer aus: Die von der SJB gewählte Benchmark verzeichnet über zwei Jahre eine Euro-Gesamtrendite von -35,53 Prozent, was einem Ergebnis von -19,71 Prozent p.a. entspricht. Während dem Nordea-Fonds mittelfristig eine attraktive Mehrrendite von fast zehn Prozentpunkten gelingt, muss er im kurzfristigen Zeithorizont dem breiten brasilianischen Aktienmarkt den Vortritt lassen: Mit einer Wertentwicklung von -23,89 Prozent in Euro fällt der Kursabschlag des Brasilienfonds etwas höher als das Minus der Benchmark von -21,49 Prozent aus. Da der längerfristige Performancevorsprung stärker zu gewichten ist und auch in seiner absoluten Höhe überzeugt, geht der Nordea-Fonds als Gesamtsieger aus dem Renditevergleich hervor. Wie fallen die Alpha-Werte des Fonds aus? Das mittelfristig erzielte Renditeplus gegenüber dem Dow Jones-Vergleichsindex manifestiert sich in dem positiven Alpha, das über zwei Jahre bei 0,23 liegt. Auf Jahressicht rutscht die Kennzahl hingegen in den roten Bereich und wartet mit einem Wert von -0,54 auf. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich über zwei Jahre zeigt, dass die Zeiträume mit einer besseren Wertentwicklung des Fonds klar in der Überzahl sind: In 15 der letzten 17 Perioden gab es ein positives Alpha bis 1,63 in der Spitze zu verzeichnen, nur zwei Mal fiel die Kennzahl negativ aus und erreichte dabei das aktuelle Tief von -0,54. Das mit großer Regelmäßigkeit generierte positive Alpha, das lediglich in den beiden jüngsten Zeitintervallen nicht mehr realisiert werden konnte, zeigt die hohe Managementqualität des Nordea-Fonds. Dass diese Mehrrendite trotz einer geringeren Schwankungsneigung des FondsPortfolios erwirtschaftet werden konnte, gestaltet das Gesamturteil für den Brasilienfonds umso positiver. Die über zwei Jahre erreichte Information Ratio von 0,69 belegt abschließend das sehr attraktive Chance-Risiko-Verhältnis des Investmentproduktes.

SJB Fazit. Nordea 1 - Brazilian Equity Fund.

Besonderes Kennzeichen der Investmentstrategie des Nordea-Fonds ist die gelungene Kombination eines Top Down- mit einem Bottom Up-Ansatz. Die individuelle Schwerpunktlegung auf Branchen- und Einzeltitelebene sorgt dafür, dass FondsManager Silverio und sein Team seit Auflage attraktive Mehrrenditen im Vergleich zur Benchmark einfahren konnten. Wer als antizyklischer Investor den richtigen Fonds sucht, um die durch Fußball-WM und Olympiade entstehenden positiven Impulse für Brasiliens Ökonomie zu nutzen - im Nordea 1 - Brazilian Equity Fund findet er ihn!

Nordea. Hintergründig.

Die FondsGesellschaft Nordea wurde 1989 gegründet. Fonds in Deutschland: 48. Verwaltetes Vermögen: 233,0 Mrd. Mrd. Euro. Zu Umsatz und Gewinn macht Nordea keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: 29.400. Geschäftsführer: Christian Clausen. Stand: 31.12.2013. SJB Abfrage: 27.03.2014. Internet: www.nordea.de

Erläuterungen

Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.


Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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