KBC Renta Canarenta
Rohstoffwährung. Stark.
Durch seine extreme Niedrigzinspolitik hat EZB-Präsident Mario Draghi zwar die schlimmsten Probleme der Eurokrise in den Griff bekommen, mit der gleichzeitigen Liquiditätsschwemme jedoch dafür gesorgt, dass Investoren mit EU-Staatsanleihen nur noch sehr unattraktive Renditen einfahren können.
Der Leitzins in der Eurozone wird, wie die Europäische Zentralbank in ihrem geldpolitischen Statement von Februar 2014 erneut bekräftigt hat, noch über einen längeren Zeitraum auf dem historischen Tiefststand von 0,25 Prozent verharren. Doch es gibt wirtschaftlich grundsolide Länder, die nicht in gleichem Maße dazu gezwungen waren, ihren Leitzins so stark zu senken und deshalb weiterhin ein vergleichsweise attraktives Zinsniveau bieten. In diese Kategorie gehört ohne jeden Zweifel Kanada. Seit September 2010 hält die kanadische Zentralbank ihren Leitzins auf dem Niveau von 1,00 Prozent stabil und widersetzt sich damit einer ähnlich extremen geldpolitischen Lockerung wie in den USA oder der Eurozone. Mit Investments in kanadischen Dollar (CAD) lassen sich somit stabile Erträge erzielen, zumal es sich bei der am Devisenmarkt als "Loonie" bekannten Landeswährung um eine rohstoffgedeckte Währung handelt. Der aktuelle Einstiegspunkt ist günstig: Durch die Kurseinbußen im Rohstoffsektor, die das letzte Handelsjahr an den Börsen geprägt haben, ist der Kanada-Dollar gegenüber dem Euro zurückgefallen. Im Gesamtjahr 2013 hat der kanadische Dollar rund zwölf Prozent zur europäischen Einheitswährung verloren, seit Jahresbeginn 2014 waren es nochmals knapp zwei Prozent. Aktuell pendelt das Währungspaar EUR/CAD um die 1,50er-Marke.
Dabei überzeugen die kanadischen Fundamentaldaten: Das kanadische Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte seinen Anstieg 2014 von zuvor +1,6 Prozent auf +2,2 Prozent beschleunigen, die Inflationsrate lag für 2013 bei moderaten 1,1 Prozent. Auch die niedrige Staatsverschuldung in Kanada ist positiv hervorzuheben: Das Land war 2013 mit lediglich 36,5 Prozent seines jährlichen BIP verschuldet. Nicht nur aus Gründen der Währungsdiversifikation bietet sich für Anleger aus dem Euroraum die Beimischung eines kanadischen Anleihenfonds an. Der KBC Renta Canarenta (WKN A0HM8Q, ISIN LU0054025225) legt schwerpunktmäßig in auf kanadische Dollar (CAD) lautende Staatsanleihen an, die durch ihre erstklassige Bonität von "AAA" überzeugen. Der Fonds ist seit dem 1. März 1996 am Markt und verfügt über ein Volumen von umgerechnet 47,5 Millionen Euro. FondsWährung ist der kanadische Dollar, als Benchmark wird der JPM Canada Government Bond Index verwendet. Die langfristige Wertentwicklung überzeugt: Über zehn Jahre hat der KBC Renta Canarenta eine Rendite von +4,88 Prozent p.a. in Euro erzielt, was einem jährlichen Wertzuwachs von +3,76 Prozent in Kanada-Dollar entspricht. Wie sieht die Anlagestrategie des Fonds aus?
FondsStrategie. Staatsanleihen. Favorisiert.
Der KBC Renta Canarenta investiert sein FondsVermögen in auf kanadische Dollar lautende Anleihen, die von staatlichen Stellen oder Unternehmen begeben werden. Aktuell liegt der Fokus vollständig auf Staatsanleihen, Zinspapiere von Unternehmen befinden sich per Jahresende 2013 keine im Portfolio. FondsManager Bob Maes passt die durchschnittliche Laufzeit der Anleihen an die erwartete Zinsentwicklung in Kanada an und bevorzugt derzeit Papiere mit einer mittleren Laufzeit. Mindestens 90 Prozent der im Fonds enthaltenen Anleihen werden nach dem "Best-in-Class-Ansatz" ausgewählt, wobei die Titel anhand eines umfassenden Kriterienkataloges geprüft werden. Prinzipiell erfolgt die Einzeltitelauswahl durch FondsManager Maes auf Basis der Kombination einer quantitativen und fundamentalen Finanzanalyse. Die modifizierte Duration der im KBC-Fonds enthaltenen Titel liegt bei 6,50 Jahren, die durchschnittliche Rendite beträgt per Ende Dezember 2013 2,70 Prozent. Wie setzt sich das Portfolio des KBC Renta Canarenta im Einzelnen zusammen?
FondsPortfolio. Rating. Hervorragend.
Zum 31.12.2013 ist der KBC Renta Canarenta mit 100,0 Prozent seines FondsVolumens in kanadischen Staatspapieren investiert und macht damit von der Möglichkeit zur Beimischung von Unternehmensanleihen keinen Gebrauch. Mit Blick auf die Bonitätseinstufung der im Fonds enthaltenen Wertpapiere ist die Situation ähnlich eindeutig: Ausschließlich Anleihen mit Investment-Grade-Rating sind im von FondsManager Maes strukturierten Portfolio enthalten: 98,86 Prozent des FondsVermögens sind in "AAA" geratete Zinspapiere investiert, 1,14 Prozent der Anleihen besitzen ein Rating von "AA". In Anbetracht der fortdauernden Schuldenkrise nutzt das Management die laut FondsStatuten gegebene Möglichkeit, bis zu 25 Prozent des FondsVermögens in Rentenpapiere unterhalb des Investment-Grade-Bereichs zu investieren, nicht aus. KBC-Anleihenexperte Maes schätzt das Zinsrisiko des Fonds angesichts der aktuellen Umlaufrendite von gut 2,50 Prozent für zehnjährige kanadische Staatsanleihen als "mittel" ein.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.
Für unsere SJB FondsAnalyse haben wir den KBC Renta Canarenta dem Barclays Capital Aggregate Bond als Vergleichsindex gegenübergestellt. Die Korrelation mit dem weltweit gestreuten Rentenindex für Staats- und Unternehmensanleihen liegt für die letzten zwei Jahre bei 0,73 und ist damit deutlich ausgeprägt, für den letzten Einjahreszeitraum geht sie auf 0,60 zurück. Der Gleichlauf der Kursbewegungen von Fonds und Index wird nicht nur im Chartbild offensichtlich, sondern auch beim Blick auf die Kennzahl R²: Über zwei Jahre liegt die Kennziffer bei 0,54, für ein Jahr nimmt R² einen Wert von 0,36 an. Somit haben sich mittelfristig 46 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 64 Prozent. Die Zahlen zeigen, dass KBC-FondsManager Bob Maes zuletzt stärker von der SJB-Benchmark abgewichen ist. Der kanadische Anleihenfonds besitzt über zwei Jahre einen Tracking Error von 5,66 Prozent; auf Jahressicht legt die Spurabweichung auf 5,93 Prozent zu. Welche Volatilität hat der Fonds unter diesen Voraussetzungen zu verzeichnen?
FondsRisiko. Schwankungen. Gedämpft.
Der KBC Renta Canarenta weist für zwei Jahre eine Volatilität von 7,73 Prozent auf, die rund einen Prozentpunkt unterhalb der 8,79 Prozent liegt, die der Barclays Capital Aggregate Bond als Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Über ein Jahr liegen die Schwankungen des kanadischen Anleihenfonds auf vergleichbarem Niveau wie bei dem globalen Rentenindex von Barclays: Hier befindet sich die Volatilität des KBC-Fonds mit 7,27 Prozent leicht oberhalb der "Vola" der SJB-Benchmark. Insgesamt fällt die Schwankungsneigung des KBC Renta Canarenta erfreulich moderat aus, zumal dann, wenn man die mit kanadischen Staatsanleihen zu erzielende Mehrrendite gegenüber vergleichbaren Papieren aus dem Euroraum in Rechnung stellt. Das FondsRisiko hat KBC-Anleihenexperte Maes gut im Griff - wie schlagen sich die günstigen Volatilitätswerte in der Beta-Analyse nieder?
Der kanadische Anleihenfonds wartet mit einem klar unter Marktniveau liegenden Beta von 0,67 für zwei Jahre auf. Die Risikokennziffer, die die Schwankungsneigung von Fonds und Referenzindex vergleicht, nimmt über ein Jahr exakt denselben Wert von 0,67 an. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte illustriert, wie nachhaltig dieses weit günstigere Risikoprofil des FondsProduktes ist. Die Risikokennziffer lag in allen der letzten 17 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm dabei Werte zwischen 0,57 im Tief und 0,89 in der Spitze an. Damit fallen die durchschnittlichen Wertschwankungen des KBC-Fonds selbst im schlechtesten Falle noch um 11 Prozent geringer als bei der Benchmark aus. Welche Performance kann FondsManager Bob Maes auf Basis dieser attraktiven Risikostruktur erzielen?
FondsRendite. Alpha. Angeschlagen.
Mit Stand vom 04. Februar 2014 hat der KBC Renta Canarenta über zwei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -11,33 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von -5,83 Prozent p.a. entspricht. Die rückläufige Notierung des Kanada-Dollar zum Euro, die durch die enttäuschende Kursentwicklung an den Rohstoffmärkten begünstigt wurde, fordert hier ihr Tribut. Der Barclays Capital Aggregate Bond ist von dieser Tendenz weit weniger betroffen und kommt deshalb mit einem geringeren Minus aus: Für zwei Jahre kommt der Barclays-Referenzindex auf eine Wertentwicklung von -3,94 Prozent bzw. eine jährliche Rendite von -1,98 Prozent in Euro. Auch kurzfristig leidet die Performance des kanadischen Anleihenfonds unter dem Kursanstieg von EUR/CAD: Über ein Jahr hat der KBC-Fonds in Euro gerechnet -9,55 Prozent an Wert verloren, während sich die Benchmark mit -1,26 Prozent nur leicht im roten Bereich bewegt.
Das antizyklische Aufholpotenzial des Kanada-Fonds schlägt sich auch in dem negativen Alpha nieder, das über zwei Jahre bei -0,38 liegt. Für ein Jahr präsentiert sich die Rendite-Kennzahl mit -0,75 nochmals schwächer. Den breiten globalen Anleihemarkt zu schlagen, war mit einem kanadischen Anleihenfonds zuletzt kaum möglich: Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte zeigt, dass das KBC-Produkt mehrheitlich die schwächere Wertentwicklung als der Barclays-Vergleichsindex besitzt. In elf der letzten 17 betrachteten Einzelzeiträume verzeichnete der Fonds ein negatives Alpha mit Werten bis -0,75 im Tief, lediglich in sechs Perioden fiel die Kennzahl mit maximal 0,71 positiv aus. Fast unvermeidbar bei dieser Konstellation, liegt die Information Ratio des Fonds über zwei Jahre mit -0,69 im negativen Bereich. Ein Merkmal, das jedoch fast ausschließlich auf die ungünstige Wechselkursentwicklung der kanadischen Landeswährung zum Euro und nicht etwa auf schwaches FondsManagement zurückgeht. Sobald der Kanada-Dollar wieder die robusten Fundamentaldaten des Landes reflektiert, wird das Portfolio von FondsManager Bob Maes seine Stärke zeigen können.
SJB Fazit. KBC Renta Canarenta.
Der Fonds bietet Anlegern die Möglichkeit, von einer neuerlichen Aufwertung des Kanada-Dollar zum Euro zu profitieren und zugleich die höheren Zinsen für kanadische Staatsanleihen zu vereinnahmen. Das Land verfolgt eine solide Haushaltspolitik und kann aufgrund seines Rohstoffreichtums mit dauerhaft hohen Kapitalzuflüssen aufwarten. Antizyklische Investoren sollten die jüngste Kursentwicklung deshalb als Einstiegschance begreifen: Langfristig bietet der KBC Renta Canarenta mit einer jährlichen Rendite von rund 5,0 Prozent eine überzeugende Wertentwicklung bei einer Anlage in Titel höchster Bonität.
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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