SJB FondsEcho

Invesco India Equity Fund. Besserung. Erwartet.

18.10.13 09:47 Uhr

Invesco India Equity Fund. Besserung. Erwartet. | finanzen.net

Für die indische Ökonomie, die im Zuge der Erwartung einer baldigen Rückführung der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank und dem damit verbundenen Zinsanstieg in Bedrängnis geraten war, zeichnet sich zum Jahresende 2013 wieder eine erste Besserung ab.

Nachdem der heftige Abgabedruck auf Schwellenländeraktien und -währungen abgeflaut ist, prognostiziert Raghuram Rajan, Gouverneur der indischen Zentralbank (RBI), für das vierte Quartal ein erneutes Anziehen der Wirtschaftsaktivität des Landes. Die erwartete Beschleunigung der indischen Wachstumsraten begründete Rajan mit der Wiederaufnahme durch die Regierung finanzierter, zwischenzeitlich auf Eis gelegter Projekte sowie der gut verlaufenen Monsun-Saison, die die landwirtschaftliche Produktion steigern dürfte.

Zieht das Wirtschaftswachstum in Indien bereits wieder im Schlussquartal des Jahres an, dürfen sich antizyklisch agierende FondsAnleger freuen, die bei den Ende August/Anfang September erreichten Tiefstständen eingestiegen sind. Aber auch für Investoren mit einem längerfristigen Anlagehorizont sollte es auf dem aktuellen Kursniveau für Neuengagements noch nicht zu spät sein. Um das ausufernde Leistungsbilanzdefizit zu stoppen sowie eine Senkung der Inflationsrate zu bewirken, hat die RBI den Leitzins im September um 25 Basispunkte auf 7,50 Prozent erhöht. Gute Voraussetzungen für den Invesco India Equity Fund A USD (WKN A0LF47, ISIN LU0267983889), seinen langfristigen Aufwärtstrend bald wieder fortzusetzen. Der Indienfonds wurde am 11. Dezember 2006 aufgelegt und besitzt ein FondsVolumen von 70 Millionen Euro. Basiswährung des Fonds ist der US-Dollar, als Vergleichsindex wird der MSCI India 10-40 Index ND verwendet. FondsManager Chandrashekhar Sambhshivan ist seit Auflage des Fonds dabei und wird seit Januar 2011 von Prashant Poddar unterstützt. Aktuelle Schwerpunkte im Rahmen der individuellen Branchenselektion sind Aktien von Finanzwerten sowie aus dem Bereich der Informationstechnologie. Übergewichtet im Vergleich zur Benchmark sind die indischen Konsumgüterproduzenten, wohingegen Energietitel gemieden werden. Der Kursverfall der indischen Rupie in Kombination mit nachgebenden Notierungen an der Börse in Mumbai hat die Performance des Invesco-Fonds kurzfristig ins Minus rutschen lassen: Im laufenden Jahr wurde bislang eine Rendite von -9,77 Prozent in Euro generiert, während über fünf Jahre eine überzeugende Wertentwicklung von +56,59 Prozent zu Buche schlägt. Wie stellt sich die FondsStrategie im Detail dar?

FondsStrategie. Konsumtitel. Favorisiert.

Der Invesco India Equity Fund hat sich einen langfristigen Kapitalzuwachs zum Ziel gesetzt, der durch die vorwiegende Anlage in Aktien oder vergleichbare Instrumente indischer Unternehmen erreicht werden soll. Mindestens 70 Prozent des Gesamtvermögens des Fonds werden in Aktien von indischen Unternehmen investiert. Neben Firmen mit Sitz in Indien kann sich der Fonds auch bei Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit überwiegend in Indien ausüben, sowie bei Holdinggesellschaften, die Beteiligungen an Unternehmen mit Sitz in Indien halten, engagieren. Um sein Gesamtrisikopotenzial im Vergleich zum MSCI India 10/40 Index zu erfassen, verwendet der Fonds die Value-at-Risk (VaR)-Methode. Die beiden FondsManager Sambhshivan und Poddar sind an die Branchengewichtung der Benchmark nicht gebunden und verfolgen ein aktives Portfoliomanagement. Nachdem die Hinweise auf eine baldige Rückführung des Liquiditätsprogramms der Fed für eine deutlich erhöhte Volatilität am indischen Aktienmarkt gesorgt haben, favorisieren sie verstärkt defensive Investments. Hierzu gehören die sich relativ unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld entwickelnden Sektoren wie Basiskonsumgüter, Gesundheit und Telekommunikation. Für IT- und Grundstoffwerte ist die aktuelle Situation hingegen weniger förderlich. Der Anlageschwerpunkt des Indienfonds liegt zudem auf den Gewinnern des anhaltend robusten inländischen Konsums wie Autoherstellern und Banken. Bevorzugt werden Unternehmen mit gutem Management und soliden Ertragsperspektiven. Wie sieht das FondsPortfolio im Einzelnen aus?

FondsPortfolio. Finanzwerte. Gefragt.

Das Portfolio des Invesco India Equity Fund wird von Finanzinstituten dominiert, die 31,8 Prozent des FondsVermögens ausmachen. Mit 22,5 Prozent Anteil an der Gesamtallokation sind Firmen aus dem Bereich Informationstechnologie ebenfalls stark vertreten. Die drittgrößte Branche innerhalb des FondsPortfolios stellen zyklische Konsumgüter mit 11,5 Prozent dar. Titel aus dem Gesundheitswesen nehmen 8,8 Prozent des FondsVermögens ein. Durchschnittlich stark engagiert ist der Invesco-Fonds im Sektor der Basiskonsumgüter (7,3 Prozent). Abgerundet wird das Portfolio durch Positionen im Energiesektor (5,9 Prozent), bei Werkstoffproduzenten (4,9 Prozent) sowie im Industriebereich (1,6 Prozent Portfolioanteil). Der Barbestand des Fonds liegt derzeit bei 4,8 Prozent. Der hohen Gewichtung von Finanztiteln entsprechend, finden sich unter den Top-10-Positionen des Fonds gleich drei Banken: Nicht nur bei der HDFC Bank, auch bei der Jammu & Kashmir Bank sowie der ICICI Bank ist das Invesco-Produkt engagiert. Die beiden am stärksten gewichteten Titel kommen aus dem Bereich der Informationstechnologie: Neben dem IT-Serviceanbieter Infosys ist dies Tata Consultancy Services (TCS), ein auf den Gebieten Beratung und Outsourcing aktives IT-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Mumbai. Die Aktie von Reliance Industries mit den Hauptgeschäftsfeldern Petrochemie und Textilien sowie der Pharmaproduzent Lupin aus dem Gesundheitswesen finden sich ebenfalls unter den zehn größten Einzelpositionen des Fonds.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.

Der Invesco India Equity Fund wird in unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse dem Dow Jones India Titans 30 gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit der auf die Schwergewichte des indischen Aktienmarktes fokussieren Benchmark zeigt, dass beide Elemente einen hohen Gleichlauf aufweisen. Die Korrelation zwischen Fonds und Vergleichsindex liegt über drei Jahre bei 0,88, für ein Jahr geht sie leicht auf 0,82 zurück. Die Kursentwicklung von Invesco-Fonds und Referenzindex vollzieht sich damit weitgehend parallel, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,78, über ein Jahr fällt sie mit 0,67 etwas geringer aus. Damit haben sich mittelfristig 22 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 33 Prozent. Hier zeigt sich, dass das indische FondsManagerduo durch seine individuelle Branchengewichtung zuletzt stärker von der SJB-Benchmark abgewichen ist. Der Tracking Error liegt über drei Jahre bei 9,18 Prozent und geht auf Jahressicht auf 8,89 Prozent zurück. Wie fallen die Volatilitätswerte des Indienfonds aus?

FondsRisiko. Schwankungen. Gezügelt.

Der Invesco India Equity Fund hat längerfristig eine niedrigere Volatilität als der Dow Jones India Titans 30 als Referenzindex aufzuweisen. Über drei Jahre beträgt die „Vola“ des Fonds 20,39 Prozent, während die Benchmark mit 21,48 Prozent eine höhere Schwankungsintensität an den Tag legt. Für ein Jahr wandelt sich hingegen das Szenario: Mit 19,45 Prozent fällt die mittlere Schwankungsneigung des aktiv gemanagten Aktienfonds höher als die vom Vergleichsindex verzeichneten 17,70 Prozent aus. Hier hat die zuletzt deutlich erhöhte Volatilität am indischen Aktienmarkt stärker auf das FondsPortfolio des Invesco-Fonds als auf die in der Benchmark enthaltenen Titel mit hoher Marktkapitalisierung durchgeschlagen. Die geringere Schwankungsbreite im Dreijahreszeitraum verleiht dem Indienfonds trotzdem ein attraktives Risikoprofil.

Die weitere Analyse zeigt, dass der Invesco-Fonds mit einem unter Marktniveau liegenden Beta von 0,86 über drei Jahre aufwarten kann. Die Risikokennziffer, die die Schwankungsanfälligkeit der Renditen von Fonds und Index vergleicht, weist für ein Jahr einen Wert von 0,98 auf. In beiden Zeithorizonten präsentiert sich das Beta mit Werten von unter 1,00 erfreulich. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich des Beta über die letzten drei Jahre ergibt, dass sich der Fonds fast durchweg schwankungsärmer als die SJB-Benchmark präsentierte: Von einer einzigen Ausnahme im September 2013 abgesehen, lag die Risikokennziffer stets unter dem Marktrisikofixwert und nahm dabei Werte bis zutiefst 0,37 an. Die Risiken hat das FondsManagement gut im Griff - können die Renditeergebnisse gleichermaßen überzeugen?

FondsRendite. Alpha. Erzielt.

Per 14. Oktober 2013 hat der Invesco India Equity Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -23,60 Prozent in Euro zu verzeichnen. Dies entspricht einer Rendite von -8,58 Prozent p.a. und stellt sich besser als das durchschnittliche Jahresergebnis von -10,58 Prozent dar, das der Vergleichsindex Dow Jones India Titans 30 in Euro erzielt. Im Dreijahreshorizont kommt die auf Titel mit hoher Marktkapitalisierung fokussierte Benchmark auf eine Wertentwicklung von -28,53 Prozent. Kurzfristig muss der Invesco-Fonds im Performancewettstreit hingegen seinem Vergleichsindex den Vortritt lassen: Über ein Jahr hat das von FondsManager Sambhshivan und Poddar zusammengestellte Aktienportfolio -9,13 Prozent seines Wertes eingebüßt, während der Dow Jones-Referenzindex lediglich ein Minus von -3,65 Prozent aufweist. Für den Investor ist jedoch die im Dreijahreszeitraum erreichte Mehrrendite von stärkerem Interesse, weshalb der Fonds knapp die Nase vorn hat. Der längerfristige Performancevorsprung des Fonds zur Benchmark manifestiert sich auch in der Renditekennziffer Alpha, die über drei Jahre bei 0,06 und damit im positiven Bereich liegt. Auf Jahressicht fällt die Kennzahl mit -0,46 hingegen negativ aus. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre zeigt sich, dass der Indienfonds von Invesco in der Mehrzahl der Fälle einen Renditevorsprung zum Dow Jones India Titans 30 erzielen konnte. In 22 der letzten 36 untersuchten Einjahreszeiträume verzeichnete der Fonds ein positives Alpha bis 2,57 in der Spitze. Die in 14 Einzelperioden generierten negativen Alpha-Werte von -0,85 im Tief sind nicht nur seltener, sondern auch weniger stark ausgeprägt. Damit stimmt das Rendite-Risiko-Verhältnis des Fonds; besonders die im Dreijahreszeitraum erzielte Outperformance bei geringerer Volatilität überzeugt. Die im grünen Bereich liegende Information Ratio von 0,24 legt hiervon abschließend Zeugnis ab.

SJB Fazit. Invesco India Equity Fund.

Die von der indischen Notenbank ergriffenen geldpolitischen Schritte sind der richtige Weg, um die Folgen der Schwächephase der indischen Rupie für Leistungsbilanz und Inflationsentwicklung des Landes in den Griff zu bekommen. Zieht das BIP-Wachstum wie erwartet zum Jahresende wieder an, sollten antizyklische Investoren die mehrjährigen Tiefststände des indischen Aktienmarktes zum langfristigen Positionsaufbau nutzen. Die Strategie des Invesco India Equity Fund, neben den vom Binnenkonsum profitierenden Titeln die exportorientierte IT-Branche zu bevorzugen, dürfte dann aufgehen!

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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