Fonds-Spezial

Erfolg mit Familien-Unternehmen: Wie Sie investieren können

28.11.13 15:00 Uhr

Konzerne, bei denen die Familie den Kurs vorgibt, verfolgen langfristige Strategien. Ihre Chefs wissen, wie man Wirtschafts- und Finanzkrisen meistert. Fonds, die in sie investieren, schneiden besser ab als der Gesamtmarkt.

Werte in diesem Artikel
Fonds

517,30 EUR 6,34 EUR 0,01%

445,08 EUR 3,66 EUR 0,01%

143,08 EUR -1,12 EUR -0,01%

Aktien

52,50 EUR 0,50 EUR 0,96%

142,05 EUR 3,10 EUR 2,23%

118,55 CHF 0,90 CHF 0,76%

159,50 CHF 0,50 CHF 0,31%

5,19 EUR 0,02 EUR 0,29%

71,84 EUR -0,04 EUR -0,06%

Indizes

866,3 PKT 8,4 PKT 0,98%

4.228,3 PKT 69,4 PKT 1,67%

1.729,0 PKT 1,2 PKT 0,07%

1.663,7 PKT 16,8 PKT 1,02%

19.322,6 PKT 176,4 PKT 0,92%

497,3 PKT 3,9 PKT 0,78%

4.789,1 PKT 33,3 PKT 0,70%

1.443,6 PKT 8,9 PKT 0,62%

10.150,8 PKT 95,2 PKT 0,95%

26.180,2 PKT 311,9 PKT 1,21%

3.519,6 PKT -17,6 PKT -0,50%

16.867,5 PKT -62,0 PKT -0,37%

7.526,0 PKT 69,1 PKT 0,93%

2.869,1 PKT 4,8 PKT 0,17%

5.969,3 PKT 20,6 PKT 0,35%

1.932,1 PKT 21,6 PKT 1,13%

11.716,5 PKT 124,9 PKT 1,08%

2.598,5 PKT 32,7 PKT 1,27%

15.591,5 PKT 168,5 PKT 1,09%

4.316,5 PKT 50,8 PKT 1,19%

von Jörg Billina, Euro am Sonntag

Eine reicht ihm nicht, und seine Favoritinnen wechseln ständig: Swatch-Chef Nick Hayek trägt sowohl am rechten als auch am linken Hand­gelenk eine Uhr. Kombinationsmöglichkeiten bieten sich ihm viele. Über 5.000 Varianten der knalligen Plastikuhren hat der Schweizer Konzern bereits produziert. Und jedes Jahr kommen neue hinzu.

„Swatch zählt zu den innova­tivsten Unternehmen der Welt“, sagt Birgitte Olsen. Die Fondslenkerin des BB Entrepreneur Europe investiert speziell in Firmen, bei denen nicht angeheuerte Manager, sondern die Eigentümer das Sagen haben. „Sie denken in Generationen, das treibt den Aktienkurs“, bemerkt Olsen. Ihr Fonds hat seit Auflegung im April 2009 um über 105 Prozent zugelegt, der Stoxx Europe 600 bringt es dagegen auf 84 Prozent.

Swatch, an der die Familie Hayek 41 Prozent der Stimmrechte kontrolliert, zählt zu ihren Top-Ten-Positionen. „Das Unternehmen ist schuldenfrei, steckt enorm viel Geld in die Forschung und büßt trotz der hohen Arbeitskosten in der Schweiz nicht an Wettbewerbsfähigkeit ein“, begründet sie ihr Investment. „Hayek ist ein starker Manager.“

Auch wenn er sich immer wieder kritisch über die Finanzbranche und zum „Regulierungswahn“ von Börsenaufsichten äußert: Minderheitsaktionäre erleben mit Swatch gute Zeiten. In den vergangenen fünf Jahren stieg der Titel um 450 Prozent. Das Kurspotenzial scheint trotz des Anstiegs noch nicht ausgeschöpft. Die Zeitmesser mit so klangvollen Namen wie „Just enjoy“ oder „L’or du matin“ bleiben weltweit begehrt.

Nur in China gibt es aktuell einen Dämpfer. Denn bislang hatten sich Spitzenfunktionäre der Kommunistischen Partei zum Dank für politische Bemühungen gern Uhren der ebenfalls zu Swatch gehörenden Luxusmarken Omega oder Blancpain schenken lassen, nun aber fährt Peking eine strenge Antikorruptionskampagne.

Kein Streit, nur anderer Meinung
Hayek macht das nicht nervös. Im Gegensatz zum Konkurrenten Riche­mont stutzt er seine Expansionspläne nicht. Swatch eröffnet weiter neue Filialen. „Die personelle Kontinuität an der Spitze erlaubt es Familienunternehmen, langfristige Strategien auch bei Gegenwind zu implementieren“, erklärt Olsen. „Die Vorstände in managementgeführten Unternehmen wechseln dagegen häufig. Sie sind daher an kurzfristigen Erfolgen interessiert, die sich aber meist nicht nachhaltig, mitunter auch kontraproduktiv für den weiteren Geschäftserfolg erweisen.“ Strategie und Ziele stimmt Hayek, der den CEO-Posten 2010 von seinem Vater Nicolas übernahm, eng mit seiner Schwester ab. Nayla Hayek fungiert als Verwaltungsratspräsidentin von Swatch. Also berichtet Nick an Nayla. Doch Nayla Hayek ist auch verantwortlich für das operative Geschäft des von Swatch erworbenen US-Schmuck- und Uhrenherstellers Henry Winston. In dieser Position ist sie wiederum ihrem Bruder unterstellt. Bislang scheinen beide gut zurechtzukommen. Sie hätten zwar immer wieder Meinungsverschiedenheiten, doch so richtig gestritten hätten sie nur als Kinder, versichert Nayla Hayek.

Auch Nayla Hayeks Sohn Marc mischt als Chef von Blancpain, Breguet und Jaquet Droz in der Konzernleitung von Swatch mit. Der Mitvierziger dürfte seinen Onkel Nick eines Tages ablösen. Ein Nachfolgeproblem gibt es also nicht.

Selbst investiert und optimalerweise dazu noch im Vorstand beziehungsweise im Aufsichtsrat vertreten — damit erfüllt Swatch Group exakt auch die An­lagebedingungen des GS & P-Family-Fonds. Das Anlage­universum des 2003 aufgelegten Fonds umfasst ­Gesellschaften, deren Grundkapital zu mindestens 30 Prozent in Fa­milienbesitz ist. In Europa sind das 450 Firmen.

Aus diesen sucht Manager Rainer Lemm 40 Werte aus. Aktuell setzt er auf den holländischen Navigationshersteller Tomtom, den italienischen Diagnostikspezialisten Diasorin und das griechische Bauunternehmen Metka. Seit Auflage vor zehn Jahren erzielte der Fonds ein jährliches Plus von 10,6 Prozent pro Jahr — der Vergleichsindex Euro Stoxx 600 schaffte nur halb so viel.

Lemms Erklärung für die höhere Wertentwicklung: „Familienunternehmen agieren, da es unmittelbar um ihr eigenes Geld geht, sehr vorsichtig. Dank ihrer gesunden Bilanzen sind sie bei der Finanzierung meist weniger abhängig von den Bankkrediten als managergeführte Unternehmen.“

Als klares Plus erweist sich nach Ansicht des Fondsmanagers auch die hohe soziale Kompetenz in Familienunternehmen. Da sie in schweren Zeiten nicht so schnell Personal abbauten, identifizierten sich die Angestellten sehr stark mit dem Arbeitgeber und arbeiteten meist motivierter als in managementgeführten Unternehmen. „Kommt die Wirtschaft wieder in Schwung, kann die Firma dank kompletter Mannschaft problemlos auf steigende Nachfrage reagieren“, so Lemm.

Lange Lebensdauer
Familienunternehmen verfügen über einen weiteren Vorteil. „Sie sind krisenerfahren. Das durchschnittliche Alter der 500 größten deutschen Familienunternehmen liegt bei 85 Jahren“, weiß Lemm. Bestes Beispiel ist der Konsumgüterhersteller Henkel. Ihn gibt es schon seit 1876. Trotz zweier Weltkriege und Hyperinflation wurden die Düsseldorfer zum Weltkonzern.

Alt heißt nicht altbacken. Im Unterschied zu allen anderen DAX-­Konzernen wird der Aufsichtsrat bei Henkel von einer Frau geleitet. Simone Bagel-Trah, die Ururenkelin des Henkel-Gründers, hat zudem den Vorsitz des Gesellschafterausschusses inne. Über diesen wirkt die weitverzweigte Henkel-Familie an der Geschäftsführung mit. Das Zusammenspiel mit dem familienfremden Henkel-CEO Kaspar Ronus wirkt sich nicht zum Schaden der Aktionäre aus. Die Henkel-Aktie schlägt über ein, drei, fünf, und zehn Jahre den DAX.

Ein schwaches Jahr hat 2013 die Aktie des Damenmodespezialisten Gerry Weber — ein weiteres Familien­unternehmen. Das liegt aber nicht etwa daran, dass der mittlerweile 72-jährige Gründer und Chef Gerry Weber falsche Entscheidungen getroffen hätte.

„Verantwortlich für den Kursrutsch ist vor allem das schlechte Wetter“, meint Fondsmanagerin Olsen. Sie sieht gute Chancen, dass sich der Titel im kommenden Jahr wieder erholt. Im Oktober 2014 will Weber den Vorstandsvorsitz jedoch an ein Trio abgeben. Teil der neuen Führungsmannschaft wird wohl sein Sohn Ralf Weber sein, Gerry Weber wird in den Aufsichtsrat wechseln. Bislang steht der Gründer des Unternehmens um 4.25 Uhr auf, betreibt Sport und erscheint um Viertel vor acht im Büro. Für das eigene Unternehmen zu arbeiten scheint ein Besonderer Anreiz zu sein. 

Investor-Info

BB EntrePreneur Europe
Konzentriertes Portfolio

Der Fonds investiert in Unternehmen, die von einer Familie mit mindestens 20 Prozent der Stimmrechte kontrolliert werden. In Europa sind das rund 600. Aus diesen wählt Managerin Birgitte Olsen 30 bis 40 aus. Zu ihren Favoriten zählen Swatch und Gerry Weber. Neben Bilanzkennzahlen und Bewertungen macht sie ihre Kaufentscheidung auch davon abhängig, ob und wie das Unternehmen die Nachfolgefrage löst. 

GS & P Family Business
Schutz gegen Schwankungen

Das Anlageuniversum des 2003 aufgelegten Fonds umfasst Gesellschaften, deren Grundkapital zu mindestens 30 Prozent Familien halten. Daraus filtert Manager Rainer Lemm 50 Titel heraus. In diese investiert er jeweils 2,5 Prozent der Mittel. Um die ­Volatilität zu reduzieren, kann Lemm in negativen Marktphasen bis 20 Prozent des Fondsvolumens durch börsengehandelte Index-Futures absichern.

AXA Framlington Talents
Aufholjagd

Der Fonds legt weltweit in Unternehmen an, deren Manager einen großen Teil ihres Vermögens in die Aktie investiert haben. 42 Prozent der Mittel entfallen auf US-Unternehmen wie Anheuser und Wells Fargo. Der Fonds ist zwar mit Note 4 bewertet, doch in den vergangenen Monaten hat der neue Manager Mark Beveridge den MSCI Welt geschlagen und gegenüber der Konkurrenz aufgeholt.

SWATCH
Gewinne laufen lassen

Die Aktie ist auf Rekordkurs. Für das kommende Jahr hat Swatch-Chef Nick Hayek einen zwei­stelligen Umsatzanstieg angekündigt. Das Geschäft mit Luxusuhren leidet zwar derzeit in China, doch im preisgünstigeren Segment ist die Nachfrage weiterhin hoch. Die permanente Innovation bei Swatch verspricht langfristig ordentliche Renditen. 

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15.11.2024Merck BuyGoldman Sachs Group Inc.
14.11.2024Merck BuyGoldman Sachs Group Inc.
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25.06.2024Merck Market-PerformBernstein Research
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27.11.2023Merck HaltenDZ BANK
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