Offensive Fonds: Das sind die Besten!
Ein klarer Fokus, beherzte Wetten, ein gutes Gespür. Die Manager offensiver Fonds nutzen die Möglichkeiten des Aktienmarkts gekonnt aus. €uro am Sonntag stellt die besten Produkte vor.
Werte in diesem Artikel
von C. Platt und A. Hohenadl, Euro am Sonntag
Kommt sie oder kommt sie nicht? Die bange Frage nach der Jahresendrally treibt die Anleger um. Trotz der Rückschläge von vorvergangener Woche ist die Hoffnung groß, dass das Aktienjahr versöhnlich enden wird.
Mit Blick auf den DAX sind die von €uro am Sonntag befragten Banken größtenteils optimistisch. Doch welche Aktie wird den deutschen Leitindex besonders antreiben, welche weniger? Die Manager von Fonds haben dazu ihre eigene Meinung - sie wählen aus ihrem Anlageuniversum die ihrer Ansicht nach aussichtsreichsten Kandidaten für ihr Portfolio aus.
Nachfolgend stellt €uro am Sonntag drei exzellente Fonds für deutsche und europäische Aktien vor, die relativ offensiv sind. Nach Ansicht der Redaktion bieten diese Regionen aktuell die besten Chancen. Wer lieber mit einem Produkt weltweit in Aktien anlegen will, für den sind der Morgan Stanley Global Opportunity (ISIN: LU 055 238 529 5) mit der FondsNote 1 oder der ETF iShares Core MSCI World (IE 00B 4L5 Y98 3) die beste Wahl.
Die drei von uns favorisierten Fonds sind hervorragend geeignet, um an einer Jahresendrally teilzunehmen - oder sich weit darüber hinaus am Aktienmarkt zu engagieren. Ausgewählt wurden Produkte von Fondsmanagern, die über Jahre ihr Können bewiesen haben. Wichtig: Die Fonds sind ziemlich offensiv, in der Titelauswahl aber höchst solide, weit entfernt von einer Harakiri-Strategie. Und sie sind wie viele aktiv gemanagte Fonds als Langfristanlage zu sehen.
Um herausragende Produkte zu ermitteln, hat die Redaktion nicht nur das hauseigene Rating, die FondsNote, betrachtet. Auch Analysten der Ratingagentur Morningstar sowie des Research-Hauses FondsConsult wurden von uns befragt. Mithilfe der Daten von Morningstar haben wir einen besonderen Blick auf die Fondskennzahl Beta geworfen. Mit dieser wird gemessen, wie stark ein Produkt den Marktschwankungen folgt. Ein Beta von 1 besagt, dass sich ein Fonds genauso entwickelt wie der breite Markt, in dem er unterwegs ist. Liegt das Beta unter 1, nimmt der Fonds weniger stark an Marktschwankungen teil, liegt es darüber, vollzieht er die Kursbewegung besonders intensiv nach.
In Aufwärtsphasen sind Produkte mit hohem Beta zu bevorzugen. Weil die Abhängigkeit auch in Abwärtsphasen wirkt, ist ein hoher Wert aber nicht immer gut. Und die Kennzahl zeigt nicht, ob der Fonds bei der Rendite wirklich glänzen konnte.
Bei unserer Auswahl war der Blick aufs Beta deshalb nur eines von vielen Kriterien. Ebenso waren die Wertentwicklung über verschiedene Zeiträume, die Volatilität, ein sehr erfahrenes Management und eine hohe Konstanz entscheidend. Auch einen klaren Fokus und beherzte Wetten haben wir positiv bewertet. Herausgekommen sind drei offensive Fonds der Extraklasse - eine ausgezeichnete Wahl für alle, die sich mutig am Aktienmarkt engagieren möchten.
Standardwerte Deutschland
DWS Aktien Strategie Deutschland
Wer einen Fonds sucht, der überwiegend in deutsche Standardwerte investiert, findet im DWS Aktien Strategie Deutschland ein hervorragendes Produkt. Henning Gebhardt kauft vor allem Titel aus dem DAX, ergänzt sein Portfolio aber signifikant mit Nebenwerten, die rund 40 Prozent ausmachen. Mit dieser Mixtur ist es dem Manager regelmäßig gelungen, DAX und damit DAX-ETFs zu schlagen.
In Aufwärtsmärkten hat sich der Fonds meist besser als der deutsche Leitindex entwickelt - eine Folge der geschickten Beimischung mittelgroßer Unternehmen aus MDAX und TecDAX. Das zeigt die Kennzahl Beta, die beim DWS-Produkt - betrachtet für positive Börsenmonate der vergangenen drei Jahre - so hoch ist wie bei keinem anderen Produkt für deutsche Aktien.
Manager Gebhardt verfolgt eine Growth-Strategie, setzt also auf Firmen mit überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial. "Dabei legen wir auf Qualität besonderes Augenmerk: die Bilanz, das Geschäftsmodell, die Managementqualität sowie eine gute Corporate Governance", sagt er. "Und die Bewertung muss stimmen."
Defensive Sektoren wie Versorger, Hauptverbrauchsgüter und Telekommunikation haben im Portfolio derzeit ein geringes Gewicht - wenngleich die größte Position mit der Deutschen Telekom aus dem letztgenannten Sektor stammt. Danach folgen die Aktien von Allianz, Fresenius, Daimler und Airbus. Die vier Unternehmen sind repräsentativ für die Sektoren, die im Fonds aktuell eine große Rolle spielen: der Finanzsektor, das Gesundheitswesen, dauerhafte Konsumgüter und Industrie. "Typischerweise sind wachstumsstarke Branchen wie IT, Medien, der Konsumsektor sowie Teile des Gesundheitssektors wie Medizintechnikunternehmen übergewichtet", beschreibt Gebhardt die generelle Ausrichtung. Vorgaben gibt es jedoch nicht - entscheidend ist die Auswahl aussichtsreicher Einzeltitel.
Auch beim Investitionsgrad zeigt sich, dass der Fonds dynamisch unterwegs ist. Ende September war er zu 107 Prozent am Aktienmarkt investiert, arbeitet also mit einem kleinen Hebel. "Hierbei setzen wir in erster Linie Single-Stock-Futures ein, um einzelnen Aktien ein höheres Gewicht zu verleihen", sagt Gebhardt. Von dieser Steuerung des Investitionsgrads macht der Manager regelmäßig Gebrauch. "Hier geht es uns allerdings nicht um Market-Timing, sondern darum, unsere fundamentale Einschätzung zu einzelnen DAX-Titeln auch taktisch zum Ausdruck zu bringen."
Nebenwerte Deutschland
MainFirst Germany
Wer es als Anleger gern noch eine Spur offensiver mag, greift statt zum DWS Aktien Strategie Deutschland zum MainFirst Germany. Denn dieser Fonds hat seinen erklärten Anlageschwerpunkt in gering bis mittel kapitalisierten deutschen Unternehmen. Je nach Börsenumfeld kann Fondsmanager Olgerd Eichler aber auch verstärkt in die großen DAX-Werte investieren und so das Risiko des Fonds steuern.
Seit Eichler das Portfolio im August 2013 übernommen hat, ist ihm dies hervorragend gelungen. Seine wichtigste Risikobegrenzung, so betont er, bestehe ohnehin darin, sich auf Unternehmen mit starken Bilanzen und hoher Profitabilität zu fokussieren, die sich in den vergangenen Krisen überdurchschnittlich gut geschlagen haben. Das typische Unternehmen im MainFirst Germany ist ein global agierender Mittelständler mit einem hervorragenden Management, hohen Margen und starkem Gewinnwachstum.
Gern sieht Eichler, wenn der Vorstand selbst in großem Umfang an der Firma beteiligt ist oder sie sogar selbst gegründet hat. Im Idealfall besetzt das Unternehmen eine profitable Nische und profitiert vom internationalen Wachstum. Als Beispiel nennt Eichler den deutschen Maschinenbau, der seine Produkte vielfach global exportieren kann. Für den MainFirst Germany versucht der Fondsmanager solche Unternehmen aufzuspüren, bevor sie der breite Markt entdeckt. Zunehmend findet er auch im deutschen IT- und Softwarebereich vielversprechende Geschäftsmodelle.
Aus den ausgewählten Aktien entsteht ein konzentriertes Portfolio mit etwa 30 Titeln. Dabei orientieren sich Eichler und sein Team an keinem Vergleichsindex. In der Regel ist er mit dem MainFirst Germany voll in den Aktienmarkt investiert und beteiligt sich gern über einen längeren Zeitraum an den ausgewählten Unternehmen. Bereits im vergangenen Jahr war der Deutschland-Fonds der beste seiner Kategorie, und auch in diesem Jahr hat das Portfolio nicht an Schwung verloren. Während der DAX aktuell nur geringfügig über dem Stand vom Jahresanfang notiert, steht beim MainFirst Germany ein Plus von rund 24 Prozent.
Für die verbleibenden Monate dieses Jahres ist Eichler gedämpft optimistisch. Vor allem China und die schwächelnden Schwellenländer machen ihm Kummer. Denn sie sorgen für ein geringeres globales Wirtschaftswachstum. "Da die Börse das mit der schwachen Entwicklung im laufenden Quartal bereits vorweggenommen hat, gehen wir allerdings nicht von neuen Tiefkursen bis Jahresende aus", sagt der Fondsmanager. Zudem weist er auf einen Vorteil seiner auf Small und Mid Caps spezialisierten Anlagestrategie hin: "Wenn die Konjunktur schwächelt, können kleine Unternehmen ihre Kostenbasis oft schneller und flexibler anpassen."
Aktien Europa
Jupiter European Growth
Anleger, die sich breiter aufstellen möchten, sollten den Jupiter European Growth nutzen. Manager Alexander Darwall lenkt seit vielen Jahren den erfolgreichen Aktienfonds, mit dem sich ganz Europa mit Ausnahme der osteuropäischen Schwellenländer abdecken lässt.
In seinem Portfolio zeigt Darwall eine klare Kante: Nur 34 Positionen umfasst es zurzeit, die Höchstzahl liegt bei etwa 45. Trotz der relativ geringen Aktienzahl ist das Produkt gut diversifiziert. Mit Ausnahme von Versorgern sowie Öl- und Gasunternehmen haben alle Sektoren ein Gewicht von mindestens fünf Prozent. Auch bei den Ländern zeigt sich eine breite Streuung. Jeweils etwas mehr als 20 Prozent des Vermögens stecken in deutschen und britischen Aktien. Daneben haben Titel aus Dänemark, der Schweiz und Norwegen einen größeren Anteil am Fondsvermögen.
Darwall bevorzugt einen ganz spezifischen Unternehmenstyp. "Üblicherweise sollte das Unternehmen unverwechselbare Produkte oder Dienstleistungen produzieren oder anbieten, die nicht nur regional, sondern weltweit hohes Wachstum ermöglichen", sagt er. Seiner Ansicht nach teilen solche Firmen mehrere Eigenschaften: "Das Geschäftsmodell ist solide und leicht auf andere Länder erweiterbar, die Firmen sind unabhängig von den Launen der Regierungen und Regulatoren, sie verfügen über umfangreiches geistiges Eigentum, was ihnen ein Alleinstellungsmerkmal verschafft, und sind nicht zu hoch verschuldet."
Auf der Suche nach lukrativen Aktien steht für Darwall die Analyse der Firmenstrategie und -kennzahlen im Vordergrund. "Prinzipiell interessieren uns makroökonomische Vorhersagen eher wenig. Wir beschäftigen uns lieber tiefgehend mit grundlegenden, strukturellen Impulsen eines Unternehmens." Entsprechend bedeutsam ist es für ihn, dass eine Firma relativ unabhängig von der volkswirtschaftlichen Entwicklung ist.
"Nichtsdestotrotz ist es bei Langzeitinvestments wichtig, ein fundiertes Verständnis nachhaltiger Trends zu haben", sagt Darwall. Beispiele seien der erwartete Einfluss von Technologien, die Globalisierung und politische Entwicklungen. "Wir nennen das die Super-Makro-Sicht, die als Fundament hinter vielen unserer Investitionsentscheidungen steht."
Gerade weil er sich auf die einzelnen Unternehmen und nicht auf die Befindlichkeiten des Markts konzentriert, ist der Manager mit seinem Fonds stets voll am Aktienmarkt investiert. Historisch gesehen lag die Cashquote im Durchschnitt deutlich unter einem Prozent.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: sergign / Shutterstock.com, MichaelJayBerlin / Shutterstock.com
Nachrichten zu Deutsche Telekom AG
Analysen zu Deutsche Telekom AG
Datum | Rating | Analyst | |
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18.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
15.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | Barclays Capital | |
15.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Deutsche Bank AG | |
15.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
14.11.2024 | Deutsche Telekom Kaufen | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
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18.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
15.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | Barclays Capital | |
15.11.2024 | Deutsche Telekom Buy | Deutsche Bank AG | |
15.11.2024 | Deutsche Telekom Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
14.11.2024 | Deutsche Telekom Kaufen | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
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14.11.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
14.10.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
10.10.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
10.09.2024 | Deutsche Telekom Neutral | UBS AG | |
12.05.2021 | Deutsche Telekom Equal weight | Barclays Capital |
Datum | Rating | Analyst | |
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30.03.2020 | Deutsche Telekom Underweight | Barclays Capital | |
18.03.2020 | Deutsche Telekom Underweight | Barclays Capital | |
04.03.2020 | Deutsche Telekom Underweight | Barclays Capital | |
20.02.2020 | Deutsche Telekom verkaufen | Barclays Capital | |
19.02.2020 | Deutsche Telekom Underperform | Jefferies & Company Inc. |
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