Warum der angeblich größte Vorteil von Kryptowährungen Bitcoin & Co. auf die Füße gefallen ist
Keine Regulierung ist gute Regulierung - hieß es lange Zeit in der Kryptoszene. Aber allmählich wird bemerkbar, dass diese Devise mehr Schaden angerichtet hat, als ursprünglich vermutet.
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Ohne große Regulierungen ging es bis jetzt an den Kryptomärkten von Statten. Lange wurde dieser Umstand als Vorteil der digitalen Währungen angesehen. Neben anderen Ländern war auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin in diesem Punkt zurückhaltend, denn nach Angaben des Behörden-Präsidenten, wollte man neue Ideen und Technologien nicht ausbremsen.
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Die Krypto-Community nahm diesen Umstand dankend zur Kenntnis, denn die Vision der neuen Technologie Blockchain und der vielen virtuellen Währungen basiert auf der Annahme, dass dezentrale Netzwerke die Zukunft sind. Mit Regulierungen wäre dies nicht mehr möglich.
Jedoch war das Jahr 2018 nach einem Jahr voller Hype um digitale Münzen eher eine Enttäuschung. Lag das an fehlenden Regulierungen?
Der Mythos um Satoshi Nakamoto - Der Grund gegen Regulierungen?
Der Geschichte der Kryptowährungen liegt zehn Jahre zurück und begann mit der Geburt des Bitcoin. Unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto wurde das Bitcoin-Zahlungssystem 2009 veröffentlicht. Auch zehn Jahre nach der Geburtsstunde ist es ein Rätsel, wer hinter dem Pseudonym und der wundersamen Innovation steckt.
Kein Rätsel ist jedoch das Vertrauen der Kryptoanhänger in die ursprüngliche Vision Nakamotos: Mit dezentralen Netzwerken sichere Transaktionen gewährleisten und nebenbei die etablieren Banken von ihrer Machtposition drängen. Der Guru der Berliner Kryptoszene Robert Küfner nennt Nakamoto "Jesus 2.0, weil er die Menschheit von der Geißel der Zentralisierung befreit hat."
In diesem Rahmen herrscht noch heute der Gedanke, dass Regulierungen durch den Staat in den Fluss der neuen Technologie Blockchain eingreifen und den Gedanken der Dezentralisierung nichtig machen.
Manche Experten sprechen sich entsprechend gegen Regulierungen aus. Jan-Pieter Krahnen, Professor für Kreditwirtschaft und Finanzierung an der Goethe-Universität in Frankfurt, schließt sich beispielsweise den Gegnern der Regulierungen an. Er erläuterte in einem Interview mit dem "manager magazin", dass Krypto-Währungen erst dann wirklich gefährlich für das Finanzsystem werden, wenn sie reguliert werden. Denn seiner Meinung nach, würden Kryptowährungen durch Regulierungen nur noch mehr Akzeptanz gewinnen oder sogar so reguliert werden, wie Fiat-Geld auch - sprich es könnte als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt werden.
Obwohl einige Punkte gegen das Eingreifen durch den Staat sprechen, sollte dennoch betrachtet werden, inwiefern Regulierungen möglich und sinnvoll für Kryptowährungen sind.
Umdenken gefordert - Sind Regulierungen der bessere Weg?
Die Zurückhaltung der Regulierer konnte dem Kryptomarkt zu keinem Aufschwung verhelfen, im Gegenteil: "Die Entwicklung zeigt, was passiert, wenn ein kaum regulierter Markt dem freien Spiel der Kräfte überlassen wird", erklärt Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies an der Frankfurter Goethe-Universität, im Gespräch mit dem Handelsblatt. "2017 war das Jahr des Hypes. 2018 hätte der Durchbruch für die Kryptowelt kommen sollen. Stattdessen herrscht Saure-Gurken-Zeit", fügt er an. Denn die Branche zeigte sich nicht von ihrer besten Seite. Die Marktkapitalisierung der rund 2.000 digitalen Währungen ist auf 130 Milliarden US-Dollar gesunken. Zu Jahresbeginn waren die digitalen Münzen noch ungefähr 830 Milliarden US-Dollar wert.
Auf der einen Seite wuchs das Vertrauen in den Bitcoin und andere digitale Münzen, jedoch kamen auch immer mehr Spekulationen rund um den Bitcoin-Handel auf. Laut Insidern geht es nämlich auch dort nicht mehr mit rechten Dingen zu. Der deutsche Krypto-Guru Robert Küfner sagte im Handelsblatt: "Die Kurse von Bitcoin und Co. sind mir inzwischen völlig egal. Die Kryptomärkte sind sowieso manipuliert." Er glaubt, dass an den Onlinebörsen milliardenschwere Ur-Investoren, die auch Whales genannt werden, die Kurse nach Belieben steuern und somit den Handel manipulieren.
Die Umstände zeigen auf, dass sich an den Kryptomärkten etwas ändern muss. Nur abzuwarten scheint nicht mehr die richtige Lösung zu sein, meinen Experten und fordern auf, umzudenken.
Obwohl die deutsche BaFin bisher nicht eingegriffen hat, bietet der Blockchain-Bundesverband in Berlin mittlerweile seine Mitarbeit bei einer Regulierung an. Auch in den USA stehen die Sterne gut für einen Umbruch. Die Mutterfirma der New York Stock Exchange, ICE, musste vor wenigen Wochen den Start eigener Bitcoin-Futures verschieben, da die zuständige US-Aufsicht die Genehmigung verweigert hatte.
Bewegung ist auch in Europa zu sehen. Die neu aufgestellte "EU Blockchain Oberservatory & Forum" soll im Auftrag der EU-Kommission ein Regelwerk erarbeiten. Mitte Dezember trafen sich die Mitglieder, darunter Juristen und Branchenvertreter, und in den kommenden Monaten dürften erste Empfehlungen zu hören sein, so Teilnehmer.
Auch der Chef der EU-Aufsicht Esma, Steven Maijoor, zeigte sich optimistisch und äußerte seine Zustimmung zu einem regulierten Umgang mit Kryptowährungen. "Ich bin optimistisch, dass wir in der Lage sein werden, zu einer gemeinsamen Sichtweise zu kommen. Wir haben es schon in so vielen Bereichen des Finanzmarkts geschafft, eine Übereinkunft zu erzielen," sagte er.
Wie sich die Kryptowährungen in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln werden und ob Regulierungen tatsächlich die Lösung der Probleme sind, wird sich zeigen.
Redaktion finanzen.net
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