FTX vor Pleite? - FTX-Chef hat Millionen in Kryptowährungen für US-Midterms gespendet - Vermögen nach Binance-Übernahmechaos massiv eingebrochen
Anleger hatten in dieser Woche zwei wichtige Themen zu verarbeiten: Die Zwischenwahlen in den Vereinigten Staaten und die inzwischen wieder abgesagte Mega-Übernahme von FTX durch Binance im Kryptosektor. Bei beiden Themen spielte auch Krypto-Urgestein Sam Bankman-Fried eine große Rolle.
Werte in diesem Artikel
• Krypto-Bulle Sam Bankman-Fried größter Krypto-Spender im US-Wahlkampf
• Milliarden-Spendenziel zurückgezogen
• Vermögen des FTX-Gründers massiv eingebrochen
Die Zwischenwahlen in den Vereinigten Staaten haben in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Kampf zwischen Demokraten und Republikanern um die Mehrheit im US-Kongress dürfte nicht nur wegweisend für eine mögliche erneute Kandidatur von Ex-Präsident Donald Trump werden, der Ausgang der Wahlen bestimmt auch maßgeblich darüber, wie die US-Politik in den kommenden zwei Jahren aussehen wird. Denn übernehmen die Republikaner die Mehrheit im Senat, wird es für den demokratischen US-Präsidenten Joe Biden deutlich schwieriger zu regieren.
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Ein vorab von vielen Beobachtern prognostizierter Erdrutschsieg der Republikaner ist ausgeblieben, doch eine Entscheidung über die Mehrheit in den beiden Kongresskammern ist noch immer nicht gefallen - eine Stichwahl im US-Bundesstaat Georgia soll nun Klarheit bringen.
Kryptoindustrie mit Millionenspenden
Im Vorfeld von Wahlen geben Unternehmen und Einzelpersonen in den USA große Geldmengen aus, um ihre bevorzugte Partei zu unterstützen. Das Geld fließt insbesondere in Wahlkampfkampagnen.
Auch die Kryptoindustrie hat in diesem Jahr Millionen Dollar für die Zwischenwahlen in den USA locker gemacht. Hintergrund der Wahlkampfspenden sei dabei insbesondere die Hoffnung auf Einfluss bei der Gesetzgebung, da der Kongress aktuell über eine strengere Regulierung digitaler Vermögenswerte debattiere, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Sam Bankman-Fried größter Krypto-Einzelspender
Der US-amerikanische Unternehmer Sam Bankman-Fried, der die Kryptowährungsbörse FTX gegründet hat und ihr als CEO vorsteht, ist dabei der größte Einzelspender der USA aus dem Kryptosektor. Mit einer Spendensumme von 39.826.856 US-Dollar landet Bankman-Fried ingesamt auf Platz 6. Das geht aus Daten von OpenSecrets hervor, einer überparteilichen und unabhängigen Forschungsgruppe.
Dabei hat der Krypto-Experte sein Geld vorrangig an die Demokraten vergeben, von denen er sich offenbar Unterstützung für den Kryptosektor erhofft, insbesondere im Hinblick auf Regulierungsbemühungen, denen der FTX-Chef alles andere als ablehnend gegenüber steht. In der Vergangenheit hatte sich der Unternehmer diverse Male für einen Regulierungsansatz ausgesprochen, insbesondere für den Bereich der dezentralisierten Finanzen (DeFi). So schlug er unlängst einen "Eignungstest" vor, der den Zugang zu Krypto beschränken solle. Darüber hinaus brachte er auch ein Lizenzierungssystem für Websites ins Spiel, die mit DeFi und anderen Kryptoprotokollen interagieren, und sprach sich für eine schwarze Liste aus, um sanktionierte Markteilnehmer davon abzuhalten, zentralisierte Dienste zu nutzen. Nach scharfer Kritik aus der Community passte Sam Bankman-Fried einen Teil seiner Vorschläge in einem umfangreichen Twitter-Thread an:
1) My *final* thoughts/post on this:
- SBF (@SBF_FTX) October 29, 2022
Sam Bankman-Fried will also ein aktiver Mitgestalter der Krypto-Regulierung sein, was sein finanzielles Engagement im Wahlkampf erklärt.
Eine-Milliarde-Dollar-Ausgabe für Wahlen nicht mehr geplant
Die ursprünglich von ihm in Aussicht gestellten Wahlkampfspenden in Höhe von einer Milliarde Dollar bis 2024 plant der Krypto-Superreiche aber nun offenbar nicht mehr. Noch im Mai hatte er im Pushkin Industries Podcast diese Spendensumme selbst ins Gespräch gebracht, nahm diese Ankündigung im Interview mit Politico’s Morning Money zuletzt aber zurück und bezeichnete sie als "dummes Zitat". "Ich denke, meine Botschaften waren in einigen Fällen etwas schlampig und inkonsistent", betonte er.
In diesem Zusammenhang erklärte der FTX-Gründer auch, warum er eine Pause bei seinen Wahlkampfausgaben einlegen wolle: "Irgendwann, wenn Sie Ihre Botschaft an die Wähler übermittelt haben, können Sie einfach nicht mehr viel tun. […] "Sie können mehr Zeit dafür aufwenden, mehr Messaging, mehr Geld, mehr irgendetwas anderes, [aber] Sie erreichen nicht mehr", sagte der FTX-CEO gegenüber Politico.
Vermögen deutlich gesunken
Ohnehin hatte der Unternehmer zuletzt mit massiven finanziellen Einbußen zu kämpfen, nachdem die Kryptobörse Binance eine Teilübernahme seines Handelsplatzes FTX angekündigt hatte, was zu massiven Mittelabflüssen bei FTX und einem Einbruch am Kryptomarkt gesorgt hatte. Der FTX-eigene Kryptowert FTT geriet ebenfalls massiv unter Druck.
Dem Vernehmen nach soll das Vermögen von Bankman-Fried an nur einem Tag um 16 Milliarden Dollar auf 991 Millionen Dollar eingebrochen sein, der Krypto-Bulle ist also offiziell kein Milliardär mehr. Inzwischen könnten die Verluste noch deutlich höher sein.
Zwar machte Binance zwischenzeitlich einen Rückzieher, der Grund dafür wirft aber neue Sorgen unter Kryptoanlegern auf: Die Schwierigkeiten der Handelsplattform überstiegen die Fähigkeit des Unternehmens zu helfen, hieß es in einer Binance-Mitteilung. Inzwischen machen Spekulationen um eine mögliche Pleite von FTX die Runde.
Redaktion finanzen.net
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