Chinesischer Renminbi: Ein Stückchen Freiheit
Chinas Zentralbank lässt die Währung etwas von der kurzen Leine - und Währungsspekulationen einen kleinen Raum.
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von Andreas Höß, Euro am Sonntag
Es klingt trocken und technisch, hat aber immense Auswirkungen: Die People’s Bank of China (PBOC) hat für den Renminbi seit Jahren ein Wechselkursband zum US-Dollar festgelegt, um das die Landeswährung täglich maximal zwei Prozent nach oben oder unten schwanken darf. Statt dieses Band wie bisher rigide an einer Marke festzunageln und nur über einen langen Zeitraum minimal zu verschieben, lässt sie nun größere Schwankungen zu. Seit Montag orientiert sie sich bei ihrer Wechselkursfixierung an Angebot und Nachfrage sowie - und das ist wichtig - am Schlusskurs des Vortags.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.In der Praxis sieht das so aus: Die bisher stabile Währung fällt. Vergangene Woche wertete der Renminbi erst 1,9 Prozent, dann 1,6 Prozent, dann 1,1 Prozent ab. Das könnte mit gebremstem Tempo vorerst so weitergehen - so, wie es in einem Land üblich ist, dessen Wirtschaft sich abkühlt. "Es ist naheliegend, erst einmal eine Fortsetzung der Abwertung zu erwarten", sagt Dorothea Huttanus, China-Expertin im Devisenteam der DZ Bank. "Das ist Teil der versprochenen Finanzmarktliberalisierung, da gehört eine stärkere Orientierung an Marktkräften zwingend dazu." Schließlich will Peking, dass der Internationale Währungsfonds den Renminbi als globale Reservewährung anerkennt, nicht zuletzt die starre Bindung an den US-Dollar hat das aber verhindert.
Anlegern ermöglicht der Paradigmenwechsel Wetten auf einen schwächeren Renminbi. Ein Zertifikat (ISIN: DE 000 A1E K0L 3), das von einem zum US-Dollar fallenden Kurs profitiert, gibt es. Doch das Potenzial ist begrenzt. Ein schwacher Renminbi bringe zwar der Exportindustrie Vorteile, verteuere aber die Importe, so Devisenexpertin Huttanus. Deshalb wird Peking sehr genau darauf achten, dass der Kurs nicht zu weit fällt und nie um mehr als die erlaubte Tagesspanne schwankt.
Dafür interveniert China regelmäßig am Devisenmarkt. "Praktisch erfolgt dies häufig nicht direkt durch die PBOC, sondern über die Banken in Staatseigentum, die Anweisung bekommen, über Devisenkäufe am Markt aufzutreten", so Huttanus. Selbst Hedgefonds hätten keine Zweifel, dass das funktioniert. China besitzt die größten Währungsreserven der Welt, mit denen Peking den Renminbi, wenn nötig, doch an der kurzen Leine halten kann. "Eine spekulative Attacke wäre völlig sinnlos."
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