Nach Euphorie über Facebook-Coin Libra: Kommt jetzt der Durchbruch für Kryptowährungen?
Seit Jahren warten Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Litecoin & Co. auf den großen Durchbruch. Durch Facebooks Libra könnten sie nun neuen Schub erhalten.
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Das Soziale Netzwerk Facebook plant eine eigene Kryptowährung mit dem Namen Libra. Der Start steht im nächsten Jahr auf der Agenda. Marktbeobachter messen dem Projekt vor allem wegen der Größe des Facebook-Netzwerks mit etwa 2,3 Milliarden Nutzerkonten große Bedeutung bei.
Libra - der Facebook-Coin
Das auch als "Facebook-Coin" bezeichnete Digitalgeld basiert ähnlich wie der Bitcoin auf der sogenannten Blockchain-Technologie, soll aber ohne Kursschwankungen auskommen. Dies soll dadurch ermöglicht werden, dass Libra in vollem Umfang durch einen Reservefonds mit verschiedenen Währungen wie Dollar, Euro und Yen gedeckt sein wird.
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Facebooks Ziel ist es, Libra zu einer globalen Währung aufzubauen, mit der man alles und überall kaufen kann - egal, ob online oder in einem Laden. Dass sich der Facebook-Coin aber zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für Bitcoin und Co. entwickeln könnte, bezweifeln viele Experten. Sie verweisen darauf, dass die neue Facebook-Währung wohl relevante Merkmale der üblichen dezentralen Kryptowährungen nicht erfülle. Dennoch dürfte der Markt für Cybergeld durch das Facebook-Projekt einen kräftigen Schub erfahren.
Schlüsselmoment in der Tech-Geschichte
Nach Meinung zahlreicher Krypto-Bullen könnte die von Facebook erfundene globale Währung zum stärksten Katalysator für Kryptowährungen in deren Geschichte werden. Sie glauben, dass es hierdurch nicht nur einfacher werden könnte, andere Digitalwährungen zu kaufen, sondern dass durch dieses Projekt Kryptogeld im allgemeinen eine Legitimierung erfahre, so dass nun auch die großen Player der Finanzbranche ihre abwartende Haltung aufgeben und investieren werden.
"Facebooks Anstrengungen haben das Potenzial, einer der wichtigsten oder sogar der bedeutendste Katalysator für Bitcoin und die Anerkennung von Krypto in der Tech-Geschichte zu werden", erklärte etwa Spencer Bogart, ein Partner der Investmentfirma Blockchain Capital. Angesichts der Verbreitung von Facebook, der Ernsthaftigkeit seiner Bemühungen und dem Kaliber seiner Partner bestehe eine wirkliche Chance für einen großen Durchbruch.
Ähnlich äußerte sich auch Marktexperte Timo Emden von Emden Research: "Der 'Facebook Coin' könnte als Meilenstein und damit als Dosenöffner für die Mainstream-Akzeptanz einer Kryptowährung dienen". Positiv bewertet er, dass der Libra-Kurs nicht so starken Schwankungen wie Bitcoin & Co. unterworfen sein soll.
Senkung der Eintrittsschwelle
Zur Aufbewahrung von Libra sollen verschiedene Anbieter digitale Brieftaschen, sogenannte Wallets, anbieten, wobei Facebook nur einer von vielen solcher Anbieter sein will. Außerdem plant das Unternehmen laut Medienberichten Geldautomaten aufzustellen, an denen die Währung erworben werden kann.
Krypto-Bullen versprechen sich hiervon, dass es für potenzielle Nutzer einfacher wird, Cybergeld zu erwerben. Wenn man erstmal den Schritt unternommen hat und in den Kryptomarkt eingestiegen ist, so ist es vergleichsweise einfach, von einer Cyberwährung zur anderen - z.B von Libra zu Bitcoin - zu wechseln, meint Bogart.
Legitimierung von Internetgeld durch Libra
Bitcoin und Co. gelten bei vielen noch immer als "Hackerwährung". Dass sie vielfach im Dark Web für kriminelle Geschäfte genutzt werden, trägt ebenso wenig zu ihrem guten Ruf bei wie die zahlreichen Hackerangriffe auf Bitcoin-Plattformen.
Doch nun könnte sich dieser Ruf verbessern: Für Nicholas Colas, Mitgründer von DataTrek Research, steht fest: Facebooks Eintritt in den Kryptomarkt validiert die Idee dezentraler Zahlungssysteme.
Starke Verbreitung
Um eine große Anerkennung seiner digitalen Währung zu erreichen, hat Facebook eine starke Allianz geschmiedet, die Libra Association. Mit an Bord sind so große Namen wie Visa, MasterCard, PayPal, Vodafone, eBay, Spotify, Uber und Lyft. Zum Libra-Start im Jahr 2020 erhofft sich Facebook mehr als 100 Mitglieder. Angesichts dieser geballten Marktmacht können es sich Finanzinstitutionen künftig nicht mehr leisten, Kryptowährungen zu ignorieren, glaubt Spencer Bogart.
Vor diesem Hintergrund spricht vieles dafür, dass die Verbreitung von Kryptowährungen im täglichen Zahlungsverkehr einen beträchtlichen Schub erleben könnte.
Redaktion finanzen.net
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