Kryptobörse BITFRONT zieht den Stecker: Nach FTX-Debakel weiteres Opfer im Krypto-Winter?
Seit die Kryptobörse FTX Insolvenz angemeldet hat, ist in der Branche ein Beben zu spüren, dem kürzlich auch der Krypto-Lender BlockFi zum Opfer fiel. Mit BITFRONT stellt nun ein weiterer Anbieter seine Dienste ein.
Werte in diesem Artikel
• FTX-Crash zieht sich durch Kryptosektor
• BITFRONT stellt Handelsplattform ein
• Blockchain-Projekte sollen weiterentwickelt werden
FTX-Pleite setzt Kryptosektor unter Druck
Der Kryptomarkt stand in den letzten Monaten deutlich unter Druck. Zuerst sorgte der Crash des Terra/LUNA-Stablecoins unter Anlegern für einen Vertrauensverlust, dann meldeten die Krypto-Lending-Dienste Celsius und Voyager Digital Insolvenz an. Im November folgte dann die nächste Hiobsbotschaft: Nachdem Zweifel an den Kapitalreserven der beliebten Kryptobörse FTX aufkamen, zogen Kunden des Handelsplatzes für Bitcoin, Ether & Co. Kapital in Milliardenhöhe ab, wodurch das Unternehmen von Szenenstar Sam Bankman-Fried in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Konkurrent Binance kündigte zunächst an, den angeschlagenen Mitbewerber übernehmen zu wollen, zog sich dann aber doch aus dem Deal zurück. Damit musste FTX in den USA Insolvenz nach Chapter 11 anmelden, Bankman-Fried trat von seinem Posten als Unternehmensleiter zurück.
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Auch BlockFi meldet Insolvenz an
Das Beben, das die FTX-Pleite am Kryptomarkt ausgelöst hat, erreicht nun auch andere Unternehmen der Branche. So kündigte Ende November der Lender BlockFi an, ebenfalls eine Sanierung unter Chapter 11 anzustreben. Der Anbieter geriet bereits aufgrund des Terra/LUNA-Debakels unter Druck und erhielt eine Finanzspritze von FTX. Bankman-Fried sicherte dem Unternehmen außerdem eine Kreditlinie in Höhe von 400 Millionen US-Dollar zu, die FTX dazu berechtigen sollte, BlockFi für einen Kaufpreis von bis zu 240 Millionen US-Dollar zu übernehmen. Mit der Pleite von FTX dürfte BlockFi aber keine finanzielle Unterstützung mehr erhalten. "Aufgrund der mangelnden Klarheit rund um den Status von FTX.com, FTX US und Alameda, ist es uns nicht möglich den Betrieb wie bisher aufrechtzuerhalten", schrieb der Anbieter in einem Twitter-Beitrag.
BITFRONT macht Handelsplattform dicht
Ein weiterer Wackelkandidat im Kryptosektor: die Kryptobörse BITFRONT. Die Handelsplattform wurde erst 2020 vom japanischen Konzern LINE ins Leben gerufen, der auch hinter dem gleichnamigen Instant-Messaging-Dienst steht. Geworben wurde mit einem hohen Maß an Sicherheit vor Cyber-Angriffen, da der Großteil der zum Handel angebotenen Kryptowährungen offline gelagert werde. Dennoch sei eine große Menge an Coins zur sofortigen Abhebung verfügbar. Auch sei die Plattform einfach zu benutzen und funktioniere zuverlässig, so das Unternehmen. Mit dem LINK hat das Unternehmen auch einen eigenen Token entwickelt, der als Schlüsselwährung in LINEs Blockchain-Bemühungen gilt und auf BITFRONT bislang zur Abwicklung von Handelsgebühren genutzt wurde. Neben der eigenen Kryptowährung lassen sich in der Anwendung aber auch beliebte Coins wie Bitcoin, Ether und Litecoin handeln.
Auszahlungen noch bis März 2023 möglich
Vor wenigen Tagen kündigte BITFRONT nun aber an, seine Dienste einstellen zu müssen. "BITFRONT wurde gegründet, um es den Nutzern zu ermöglichen, ihre digitalen Vermögenswerte sicher zu speichern und frei zu handeln", schrieb das Unternehmen in einer Mitteilung. "Doch trotz unserer Bemühungen, die Herausforderungen in dieser sich schnell entwickelnden Branche zu meistern, haben wir mit Bedauern festgestellt, dass wir BITFRONT schließen müssen, um das LINE-Blockchain-Ökosystem und die LINK-Token-Wirtschaft weiter auszubauen." So werden seit dem 28. November 2022 keine neuen Kunden mehr akzeptiert, auch können keine Einzahlungen mit Kreditkarte mehr vorgenommen werden. Ab dem 12. Dezember werden außerdem weitere Einlagen und Zinszahlungen ausgesetzt, wie es in der Ankündigung heißt. Ab dem 13. Dezember will man Kunden dann übrige Einlagen auszahlen, ehe am 30. Dezember dann der gesamte Handel eingestellt wird. Bis zum 31. März 2023 sollen Benutzer des Dienstes ihre offenen Einlagen dann noch abheben können.
FTX-Insolvenz kein Auslöser
Wie das Unternehmen in der Mitteilung betonte, sei der Grund für das Abschalten der Börse jedoch nicht das durch die FTX-Pleite ausgelöste Kryptobeben. "Bitte beachten Sie, dass diese Entscheidung im besten Interesse des LINE-Blockchain-Ökosystems getroffen wurde und nichts mit den jüngsten Problemen im Zusammenhang mit bestimmten Börsen zu tun hat, die des Fehlverhaltens beschuldigt wurden", spielte das Unternehmen in der Ankündigung an BITFRONTs Kunden auf die Misere um den bankrotten Rivalen von Bankman-Fried an.
Darüber hinaus wolle man sich nicht gänzlich aus dem Kryptosektor zurückziehen, sondern den Fokus auf LINEs Blockchain-Projekte legen. So soll die Technologie weiterhin in den Zahlungs- und Einkaufsdiensten des japanischen Unternehmens Anwendung finden. Darüber hinaus betreibt der Konzern mit LINE BITMAX eine Kryptobörse, die sich ausschließlich an den japanischen Markt richtet. Hier ist derzeit nichts über eine mögliche Schließung bekannt.
Redaktion finanzen.net
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