Gebühren für Bitcoin-Transaktionen brechen nach Halving-Event ein
Am Samstag erfolgte das jüngste Bitcoin-Halving-Event, das von der Krypto-Community gespannt erwartet worden war. Während der Kurs der ältesten Kryptowährung nur moderat auf das wichtige Ereignis reagierte, sprangen die Gebühren für Transaktionen in Bitcoin zeitweise kräftig in die Höhe - und trieben Krypto-Nutzern dadurch Sorgenfalten auf die Stirn.
Werte in diesem Artikel
• Gebühren für Bitcoin-Transaktionen am 20. April auf Allzeithoch
• Transaktionsgebühren inzwischen wieder gesunken
• Hohe Gebühren bringen Vorteile für Bitcoin-Miner, aber Nachteile für Nutzer
In der Nacht von Freitag auf Samstag erfolgte das vierte Halving-Event in der Geschichte der Kryptowährung Bitcoin: An die Bitcoin-Blockchain wurde Block 840.000 angehängt und die Belohnung, die Bitcoin-Miner für das Fortsetzen der Blockchain und die Verifizierung von Transaktionen für jeden neu gesetzten Block erhalten, wurde um die Hälfte auf nun 3,125 BTC reduziert. Der Bitcoin-Kurs reagierte auf das Halving am Wochenende zeitweise mit einem Minus von 0,31 Prozent auf 64.812,92 US-Dollar. Am Montag bewegte sich der BTC allerdings bereits wieder über der Marke von 66.000 US-Dollar, wo er auch aktuell notiert (Stand: 23. April 2024).
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Doch während die Kryptowährung selbst somit bislang recht verhalten auf das wichtige Ereignis reagierte, kann das von den Gebühren für Bitcoin-Transaktionen nicht behauptet werden. Diese zogen rund um das Halving-Event kräftig an und übertrafen dabei ihr bisheriges Rekordhoch aus dem Frühjahr 2021 deutlich.
Bitcoin-Transaktionsgebühren steigen erstmals über 100-Dollar-Schwelle
Wie "CoinDesk" berichtet, stieg die Gebühr für eine Bitcoin-Transaktion mit mittlerer Priorität kurz nach dem Halving auf bis zu 146 US-Dollar. Für eine Transaktion mit hoher Priorität wurden in der Spitze 170 US-Dollar an Gebühren fällig. Durchschnittlich hätten sich die Gebühren für Bitcoin-Transaktionen laut "CoinMarketCap" am 20. April auf 128 US-Dollar belaufen. Damit war beispielsweise das Verschicken von Geldbeträgen in der ältesten Kryptowährung so teuer wie nie zuvor, denn laut "DailyCoin" lag der bisherige Transaktionsgebühren-Rekord bei 62,78 US-Dollar und stammte aus dem April 2021.
Für Bitcoin-Nutzer war das neue Allzeithoch bei den Transaktionsgebühren natürlich alles andere als erfreulich. Auf der Nachrichtenplattform X postete dann auch ein Nutzer einen Screenshot, der zeigt, dass er auf eine Transaktion in Höhe von 100 US-Dollar zusätzlich Gebühren von 144 US-Dollar zahlen sollte.
Forget coffee, I can’t even use #Bitcoin to pay for dinner right now…
- Vinny Lingham (@VinnyLingham) April 20, 2024
Yes - that’s a $144 fee to send $100… pic.twitter.com/aIajrhpiUp
Die Bitcoin-Transaktionsgebühren verharrten allerdings nicht lange auf diesen Rekordständen. So seien sie zwar bis Block 840.200 hoch geblieben, bereits am 21. April hätte die Durchschnittsgebühr für eine Bitcoin-Transaktion mit mittlerer Priorität aber wieder nur 10 US-Dollar betragen, berichtet "CoinMarketCap". Aktuell kosten Transaktionen mit mittlerer Priorität laut On-Chain-Daten von mempool.space 28,31 US-Dollar, für Transaktionen mit hoher Priorität werden 29,61 US-Dollar fällig (Stand: 23. April 2024).
Hohe Nachfrage bei Halving treibt Gebühren pro Block in nie gekannte Höhen
Laut "CoinMarketCap" kamen die hohen Gebühren aufgrund einer hohen Nachfrage beim Halbierungsblock 840.000 zustande. Offenbar wollten viele Krypto-Nutzer mit ihren Transaktionen ein Teil des Blocks sein, so dass dieser laut der Kryptoseite insgesamt 3.050 Transaktionen enthielt, was zu einer durchschnittlichen Nutzungsgebühr von knapp 800 US-Dollar geführt habe. Insgesamt enthielt dieser Block eine Gebühr von 37,7 BTC (2,4 Millionen US-Dollar), was laut "CoinMarketCap" der höchste jemals verzeichnete Betrag bei einem Block gewesen sei. Einstreichen konnte diese Summe der Bitcoin-Miner ViaBTC.
Wie "t3n" berichtet seien vor dem Halving Gebühren von 40.000 bis 60.000 US-Dollar pro Block üblich gewesen, mehrere nach dem Halving erstellten Blöcke hätten jedoch Transaktionskosten jenseits der Marke von einer Million US-Dollar enthalten.
Wie "CoinMarketCap" weiter schreibt, seien am 20. April, dem Tag des Bitcoin-Halving, beim Bitcoin insgesamt rund 78,3 Millionen US-Dollar an Gebühren zustande gekommen - und damit rund 24-mal mehr als bei der zeitgrößten Kryptowährung Ethereum.
Miner profitieren von Gebührenanstieg - Für Nutzer könnte Bitcoin unbrauchbar werden
Die Bitcoin-Transaktionsgebühren sind eine zusätzliche Einnahmequelle für Bitcoin-Miner, denn sie werden ihnen als Teil ihrer Belohnung für die Überprüfung von Transaktionen und deren Einbeziehung in neue Blöcke, die der Bitcoin-Blockchain hinzugefügt werden, ausgezahlt. Wie "DailyCoin" erläutert, ist die Höhe der Gebühren jedoch nachfrageabhängig. "Mit einer begrenzten Blockgröße und einer festen Blockgenerierungszeit von 10 Minuten konkurrieren Benutzer um Platz auf der Blockchain. Eine höhere Nachfrage führt zu höheren Gebühren, da sich die Benutzer gegenseitig überbieten, damit die Miner ihre Transaktionen priorisieren", so das Kryptoportal. Hohe Gebühren stellen also einen Vorteil für Bitcoin-Miner dar, da sie diese zusätzlich zu der Block-Belohnung von aktuell 3,125 BTC pro Block erhalten.
Normalerweise fällt die Belohnung für das Schürfen eines neuen Blocks allerdings viel höher aus als die zusätzliche Summe aus den erhaltenen Gebühren, am Wochenende habe sich das Verhältnis laut "Decrypt" jedoch zeitweise umgekehrt. So hätten die Bitcoin-Transaktionsgebühren nach dem Halving rund 75 Prozent der Summe ausgemacht, die die Miner am Samstag verdient hätten. Am Sonntag seien sie jedoch bereits wieder für nur 30 Prozent der Mining-Einnahmen verantwortlich gewesen. Sollten die Bitcoin-Gebühren in Zukunft dauerhaft auf ein erhöhtes Niveau klettern, könnte das eine zusätzliche Einnahmequelle für die Bitcoin-Miner darstellen, die ihnen dabei helfen könnte, die durch die Halbierung der Block-Belohnung weggefallenen Summen zu kompensieren.
Für die Nutzer der ältesten Kryptowährung würden sich jedoch erhebliche Nachteile ergeben. Nicht nur würden Transaktionen in Bitcoin für sie deutlich teurer - Konten, die nur ein geringes Bitcoin-Guthaben aufweisen, würden dadurch sogar praktisch unbrauchbar. Wie "DailyCoin" unter Berufung auf Daten von "BitInfoCharts" schreibt, würden 53,94 Prozent aller Bitcoin-Adressen jeweils weniger als 0,001 BTC besitzen. Bei Transaktionsgebühren von 100 US-Dollar oder mehr würden diese Gebühren die dort gelagerten Bitcoin-Guthaben deutlich überschreiten und es den Nutzern dadurch unmöglich machen, ihre Bitcoins zu verwenden. Auch für Nutzer, die ihre Bitcoin-Bestände nicht in privaten Wallets sondern an Kryptobörsen halten, gelte laut "DailyCoin" ähnliches: So würden Abhebungen in Bitcoin ebenfalls deutlich teurer, was möglicherweise zu Ausverkäufen führen könnte, wenn die Nutzer ihre Bitcoin an den Börsen in Fiat-Währungen oder andere Kryptowährungen umwandeln, um diese Kosten zu umgehen.
Redaktion finanzen.net
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