Euro vs. Dollar

Dollar-Dominanz: Diese Vor- und Nachteile bringt ein starker US-Dollar mit sich

09.08.19 19:52 Uhr

Dollar-Dominanz: Diese Vor- und Nachteile bringt ein starker US-Dollar mit sich | finanzen.net

Seit Anfang 2018 befindet sich das relevanteste Zahlungsmittel der Welt, der US- Dollar, in einem massiven Aufwärtstrend gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung. Doch welche Vor- und Nachteile bringen ein schwacher Euro bzw. ein starker US-Dollar mit sich?

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Mit einem gegenwärtigen Dollarkurs im Bereich von 1,10 und 1,12 ist die amerikanische Leitwährung aktuell so stark wie zuletzt im Sommer 2017. Mit Blick auf die große Schwächephase des US-Dollars im Jahr 2018 bei 1,25 EUR-USD wertete der Euro nun schon mehr als 11 Prozent ab. Die deutliche Veränderung der Wechselkurse zwischen den beiden weltweit bedeutendsten Zahlungsmitteln hat somit auch einen starken Einfluss auf den internationalen Kapital- und Warenverkehr.

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Außenhandel beeinflusst den Geldwert

Um den wahren Währungswert des US-Dollar zu bestimmen, müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden, dabei sind manche Variablen wichtiger als andere. Diese bedeutenden Einflussmechanismen können sich mit der Zeit jedoch auch grundlegend verändern. Ein Mechanismus, welcher den Währungswert beispielsweise stark beeinflusst ist die Handelsbilanz. Sie misst, wie viel ein Land im Verhältnis zu dem, was es im Ausland verkauft, einkauft. Sofern ein Land mehr zukauft als es verkauft, weist es eine defizitäre Handelsbilanz aus. Dieser Umstand wirkt sich somit negativ auf den Wert der eigenen Währung aus.

Starke Währung trotz Handelsdefizit

Wie die meisten Industrieländer erlauben die USA den freien Umlauf ihrer Währung und ergreifen keine expliziten Maßnahmen, um den Wert des Dollars in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen. Dies führt zu einem einzigartigen Ergebnis, welches in dieser Größenordnung nur in den USA festzustellen ist. Denn trotz eines hohen Handelsbilanzdefizits zeigt sich der US-Dollar sehr stark im Vergleich zu anderen Währungen. Dies liegt an der Tatsache, dass ausländische Investoren bevorzugt in US-Dollar notierte Vermögenswerte, wie zum Beispiel in US-Treasuries, investieren. Diese Gegebenheit sorgt für eine permanente Nachfrage nach dem US-Dollar und wirkt sich dementsprechend positiv auf die Währung aus.

Da der sogenannte Greenback die am meisten gehandelte Währungsreserve der Welt ist, liegt es jedoch auch im Eigeninteresse vieler Länder, die selbst US-Dollar-Reserven halten, dass der Dollar dauerhaft seine Kaufkraft behält und stark bleibt.

Zins und Inflation sind maßgeblich für die Kaufkraft

Neben der Handelsbilanz eines Landes beeinflusst auch die Entwicklung des relativen Zinses und die Inflationsrate den Wert einer Währung. Eine hohe Inflation schwächt eine Währung und zwingt die Verbraucher im Laufe der Zeit dazu, mehr Geld für den Kauf von Waren aufzuwenden. Ähnlich verhält es sich bei den Zinsen. Länder mit schwachen Währungen müssen zwangsläufig hohe Zinsen anbieten, um Kapital aus dem Ausland anzulocken.

Ein Indikator für die Gesamtwirtschaft

Schließlich wird der US-Dollar von der gesamtwirtschaftlichen Stärke der Vereinigten Staaten von Amerika beeinflusst. So wird der Greenback stärker, wenn die Investoren bezüglich der US-Wirtschaft relativ optimistisch in die Zukunft blicken. Die gegenwärtige Entwicklung an den Devisenmärkten zeigt also, dass der Markt weiterhin an das Wachstum der US-Wirtschaft glaubt.

Vorteile eines starken US-Dollars

Ein starker US-Dollar macht die amerikanische Bevölkerung automatisch wohlhabender, weil er aufgrund der höheren Kaufkraft dafür sorgt, dass mehr importierte Waren konsumiert werden können. Gleichzeitig werden für Ausländer jedoch auch die in den USA produzierten Waren teurer und somit weniger wettbewerbsfähig. Ein Umstand, welchen Donald Trump seit dem Beginn seiner Amtszeit heftig kritisiert.

Denn gerade dieser Faktor führt dazu, dass die Amerikaner vermehrt Waren im Ausland kaufen und somit die Wirtschaft im eigenen Land schwächen. Sollte der US-Dollar dauerhaft zu stark werden, würde dies unmittelbar zu Lasten der Exportverkäufe gehen und das Handelsdefizit weiter vergrößern.

Vorteile eines schwachen US-Dollars

Ein schwacher US-Dollar bedeutet, dass sich die Amerikaner mit ihrem Geld weniger leisten können, die geringere Kaufkraft macht die US-Bevölkerung somit zwangsläufig ärmer. Da die USA viele importierte Waren wie Automobile, Textilien und Elektroartikel aus dem Ausland beziehen, würde sich ein schwacher US-Dollar sofort, in Form von höheren Preisen für ausländische Güter, bemerkbar machen.

Andererseits würde eine geringere Kaufkraft des US-Dollars den US-Exporteuren dabei helfen ihre Waren, wie zum Beispiel diverse Agrarprodukte sowie Öl und Flüssiggas, einfacher ins Ausland verkaufen zu können. Die Zunahme der Exporte würde dann für neue Arbeitsplätze sorgen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Ein zu schwacher US-Dollar würde dann jedoch wiederum zu einer gesteigerten Nachfrage aus dem Ausland führen, welche automatisch mit einem Preisanstieg für amerikanische Waren einhergehen würde. Diese höheren Preise müssten dann aber auch von den amerikanischen Verbrauchern getragen werden.

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis

Über die Frage, ob der US-Dollar gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung aktuell zu stark ist oder nicht, lässt sich sicherlich streiten. Da sich die Wechselkurse am Devisenmarkt jedoch durch das freie Spiel von Angebot und Nachfrage bilden, sollte bei den internationalen Hartwährungen nicht über ein kontrolliertes Floating philosophiert werden.

Pierre Bonnet / finanzen.net

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