Schwellenländer-Währungen auf Talfahrt - Argentinien hebt Leitzins an
Hausgemachte Probleme und die jüngste Stärke des US-Dollar setzen Währungen wichtiger Schwellenländer immer stärker unter Druck.
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Am Donnerstag hat sich die Talfahrt zahlreicher Währung ungebremst fortgesetzt. So rückten vor allem der argentinische Peso und der brasilianische Real in den Blick der Märkte.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Eine Leitzinsanhebung der argentinischen Notenbank ist am Donnerstag am Devisenmarkt wirkungslos verpufft. Die Talfahrt des argentinischen Peso setzte sich fort. Der US-Dollar erreichte zuletzt mit 40,87 Peso erneut einen Rekordstand. Zunächst hatte ein Dollar noch 33,50 Peso gekostet.
Die Notenbank Argentiniens hatte auf den Sinkflug der Landeswährung Peso reagiert und den Leitzins drastisch angehoben. Der Zins für einwöchiges Zentralbankgeld wurde um 15 Prozentpunkte auf 60 Prozent angehoben. Die Notenbank verspricht, dass sie den Leitzins bis mindestens Dezember nicht senken wird. Die Entscheidung fiel einstimmig.
Argentiniens Präsident Mauricio Macri hatte am Mittwoch den Internationalen Währungsfonds (IWF) darum gebeten, dass bereits vereinbarte Hilfen des Währungsfonds frühzeitig an sein Land ausgezahlt werden. Ein "Vertrauensmangel in die Märkte" habe ihn zu diesem Schritt bewogen, sagte Macri in einer Fernsehansprache am Mittwoch (Ortszeit). Der IWF will die Anfrage prüfen.
Etwas erfolgreicher war die brasilianische Notenbank. Der Real war zunächst auch unter Druck geraten und der Kurs hatte sich dem Rekordtief aus dem Jahr 2015 angenähert. Am Abend gelang es der brasilianische Notenbank aber mit Devisenmarktinterventionen den Real zu stützen. Der Real machte danach einen großen Teil seiner Tagesverluste wieder wett.
Auch die türkische Lira setzte ihre Talfahrt der vergangenen Handelstage fort. Der Kurs stand zuletzt nicht weit entfernt vom Rekordtief, das Mitte August bei 7,2362 Lira für einen Dollar erreicht worden war. Am Abend kostete der Dollar 6,71 Lira.
"Dass die türkische Lira weiter abwertet, war leicht vorhersagbar", sagte Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Seiner Einschätzung nach ist keines der Probleme gelöst, die zu der beschleunigten Abwertung geführt haben. "Die zaghafte Symptom-Linderung durch Regierung und Zentralbank in Ankara und die Feiertage letzte Woche hatten der Lira eine kurze Verschnaufpause verschafft, mehr nicht", sagte Leuchtmann.
Auch die indische Rupia fiel zeitweise auf ein neues Rekordtief zum Dollar und der südafrikanische Rand gab ebenfalls nach. Generell leiden Währungen von Schwellenländern darunter, dass Investoren zunehmend Geld abziehen und es dank steigender Zinsen in den USA anlegen. Seit geraumer Zeit erhöht die US-Notenbank Fed die Leitzinsen.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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