EUR/USD: Italien ist nicht Griechenland
Die Nervosität an den Märkten, auch bei den Devisenhändlern hat stark zugenommen.
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Verantwortlich sind dafür vor allem die Politiker, denn die sind derzeit nicht in der Lage, verlässliche Rahmenbedingungen zu setzen. In Europa äußern sich Hinz und Kunz zur Eurokrise und die Märkte reagieren auf die unterschiedlichen Statements mit Kurssprüngen. In den USA treiben Republikaner und Demokraten den Streit um eine Anhebung der gesetzlichen Schuldenobergrenze auf die Spitze. Die Rating-Agenturen drohen inzwischen mit einer Abstufung des seit dem Ersten Weltkrieg geltenden Triple-A-Ratings. EUR/USD ist daher hin und her gerissen zwischen Eurokrise und Dollarangst. Nach dem Absturz bis zur Unterstützung bei 1,3850 USD folgte der erneute Anstieg bis auf 1,4280 USD. Zu Beginn dieser Woche fiel EUR/USD erneut bis zur Unterstützung bei 1,4000 USD zurück. Ein Fall unter diese Marke würde den Abwärtsdruck beschleunigen.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Italien ist nicht Griechenland
Der Schwächeanfall des Euros in der letzten Woche war vor allem darauf zurückzuführen, dass Italiens Schuldenberg in den Fokus der Märkte geriet. Dazu ist anzumerken, dass Italien nicht Griechenland oder Portugal ist, denn im Gegensatz zu diesen beiden Ländern verfügen die privaten Haushalte in Italien über große Vermögen. Diese stehen den Staatsschulden nicht nur theoretisch gegenüber, sondern die italienischen Staatsanleihen befinden sich in großem Umfang im Besitz von inländischen Privatanlegern und Fonds und nicht in der Hand ausländischer Banken. Da ist Italien ein bisschen wie Japan - und in Japan wird dieses Argument meist herangezogen, um die trotz der enormen Schuldenlast bestehende Stärke des Yens zu erklären. Die Sorge, dass Italien ein zweiten Griechenland werden könnte, ist übertrieben, auch weil Italiens Parlament handlungsfähig ist und umfangreiche Sparbeschlüsse gefasst hat.
USD/JPY fällt unter die Marke von 80,00 JPY
Apropos Japan: Die Wirtschaft könnte vor einer kräftigen Erholung nach dem Wachstumseinbruch infolge des Erdbebens im März stehen. Das und die Flucht der Anleger in sichere Anlagehäfen geben dem Yen derzeit Auftrieb. USD/JPY fiel unter die Unterstützung bei 80,00 JPY und damit scheint diese Marke ihre Bedeutung als "symbolische Untergrenze" für USD/JPY verloren zu haben. Ein weiterer Kurrückgang ist möglich.
Fazit
Auch in der nächsten Woche dürften vor allem die Eurokrise und der Schuldenstreit in den USA die Märkte beschäftigen. Eine Fortsetzung der hohen Volatilität am Devisenmarkt ist wahrscheinlich. Konjunkturdaten wie die Einkaufsmanagerindizes für Europa am Mittwoch oder die US-Immobiliendaten am Dienstag dürften da in den Hintergrund rücken. Eher schon wird der Ausgang des EU-Treffens am Donnerstag die Kursrichtung vorgeben.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.