Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Der Rand bleibt eine interessante Anlagewährung

09.05.11 10:17 Uhr

Der Rand bleibt eine interessante Anlagewährung | finanzen.net

Südafrikas Wirtschaft besitzt die Chance auf eine goldene Zukunft.

Davon würde der Rand profitieren. Auch die Aussicht auf Zinserhöhungen könnte der Währung Auftrieb geben. Allerdings wurde das Land hart von der internationalen Wirtschaftskrise getroffen. Bruttoinlandsprodukt, Industrieproduktion, Exporte, Investitionen und Konsum brachen 2009 ein. Die Wirtschaft erwies sich - wieder einmal - als anfälliger für externe Schocks als z.B. die anderer großer Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien. Die internationalen Investoren reagierten mit dem Abzug von Anlagegeldern und der Rand kam stark unter Verkaufsdruck. Die Flucht betraf aber vor allem Finanzinvestitionen, von vielen als "Hot Money" bezeichnet. Langfristig denkende Anleger haben sich dagegen nicht zurückgezogen, sie glauben weiterhin an die Chancen, die das Land bietet.

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Die Wirtschaft ist wieder auf Kurs

Es hat etwas gedauert, aber inzwischen hat Südafrikas Wirtschaft die Folgen der internationalen Wirtschaftskrise abgeschüttelt. Das BIP legte im Jahr 2010 wieder um 2,8 Prozent zu; im vierten Quartal beschleunigte sich die Wachstumsrate sogar auf 3,8 Prozent. Die Notenbank rechnet für 2011 mit einem Wachstum von 3,7 und für 2012 mit 3,9 Prozent. Andere Experten gehen von etwas höheren Wachstumsraten aus. Die Wirtschaft und das Finanzsystem erwiesen sich als stabiler, als so mancher Analyst befürchtet hatte. Pluspunkte für Südafrika sind die relativ niedrige Inflationsrate, die Unabhängigkeit der Notenbank und die vergleichsweise konservative Fiskalpolitik.

Große strukturelle Probleme bremsen

Doch Südafrika ist ein Land der Gegensätze. Großer Reichtum und noch größere Armut treffen unmittelbar aufeinander. Dennoch gibt es wirtschaftlich enorme Chancen: Der Staat am Kap könnte einer goldenen Zukunft entgegen gehen. Gebremst wird die Wirtschaft allerdings durch die riesigen strukturellen Probleme, vor allem die hohe Arbeitslosigkeit, die Aids-Epidemie, die hohe Kriminalitätsrate und die Korruption. Die Arbeitslosenrate liegt derzeit bei 25 Prozent; nimmt man noch die Menschen hinzu, die die Arbeitssuche aufgegeben haben, liegt sie bei mehr als 35 Prozent. Hauptgrund dafür ist nicht ein mangelnder Bedarf an Arbeitskräften, sondern das schlechte Bildungssystem. Doch diesen Problemen stehen auch enorme Chancen gegenüber. Vor allem der natürliche Reichtum des Landes ist beeindruckend. Bergbau und Tourismus sind zwei wichtige Wirtschaftszweige mit großen Wachstumschancen. Neben Diamanten, Gold und Platin liegen noch viele andere gefragte Mineralien in der Erde Südafrikas. Das Land am Kap wird daher auch in den nächsten Jahren vom Rohstoffhunger der Weltwirtschaft profitieren.

Eine Abkühlung der Weltkonjunktur ist ein großes Risiko für den Rand So positiv es ist, dass Südafrika vom Rohstoffboom profitiert, es macht die Währung auch schwankungsanfällig. Ein deutlicher Rückgang der Preise für Gold, Silber, Platin, Kupfer und andere Metalle – wie derzeit zu beobachten – belastet die Währung. Mittelfristig bleibt der Rand aber gefragt. Hauptgründe dafür sind die relativ robuste Konjunktur sowie der zunehmende Preisdruck und die daraus resultierende Aussicht auf Zinserhöhungen durch die Notenbank. Bei ihrer Sitzung im März beließen die Notenbanker den Leitzins zwar bei 5,50 Prozent, zeigten sich aber sehr besorgt über die steigende Inflationsrate, die sie 2011 bei 4,7 und 2012 bei 5,7 Prozent erwarten. Der reale Zinssatz liegt folglich nur knapp über null Prozent, eine Zinserhöhung ist mithin zu erwarten, vermutlich schon im dritten Quartal.

Fazit

Das relativ hohe Zinsniveau und die langfristig guten Wirtschaftsaussichten machen den Rand als Anlagewährung interessant. Um davon zu profitieren können Anleger auf Fremdwährungskonten setzen oder in den südafrikanischen Aktienmarkt investieren. Derzeit sollte aber abgewartet werden, wie stark die Korrektur bei den Rohstoffpreisen ausfällt und ob die Furcht vor einer Abkühlung der Weltkonjunktur anhält. Solange dies der Fall ist, stehen der Rand unter Verkaufsdruck und die Wechselkurse USD/ZAR und EUR/ZAR können steigen. Doch das kann letztlich zu günstigeren Einstiegskursen in die südafrikanische Währung führen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.