Was Wandelanleihen so interessant macht
Bei Privatanlegern fristen Wandelanleihen ein Schattendasein. Zu Unrecht, denn die Papiere bringen langfristig beachtliche Renditen.
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Die Unternehmen könnten unterschiedlicher kaum sein: Der Solarzellenhersteller Q-Cells steckt tief in der Krise; nur mit Mühe kann die Firma Investoren dazu überreden, ihr frisches Geld zu geben. Dagegen ist der Stahlproduzent Salzgitter kerngesund: In der Konzernkasse liegen rund 1,8 Milliarden Euro.
Beide Firmen setzen jetzt jedoch auf das gleiche Finanzinstrument, das hierzulande ansonsten ein Schattendasein fristet: die Wandelanleihe, ein Zwitter aus Aktie und Unternehmensanleihe. Q-Cells hat am 18. Oktober die Emission eines Wandlers über 128,7 Millionen Euro abgeschlossen. Die Firma musste den Anlegern freilich einen Zinskupon von 6,75 Prozent bieten, um den Bond platzieren zu können.
Wesentlich günstiger kam Salzgitter davon. Die Ende Oktober platzierte, bis 2017 laufende Wandelanleihe bietet magere zwei Prozent Verzinsung. Und was will der Konzern überhaupt mit den eingesammelten 275 Millionen Euro, wo die Buchhalter schon jetzt das viele Geld kaum noch zählen können? Man wolle für einen möglichen Zukauf gerüstet sein, heißt es bei Salzgitter.
Zunehmend entdecken Unternehmen, wie vielseitig die Wandelanleihe einsetzbar ist. Zuweilen können sich die Emittenten – wie im Fall Salzgitter – damit günstiger finanzieren als mit normalen Anleihen. Aber auch den Investoren bieten die Zwitter ausgezeichnete Chancen, denn sie verdienen an steigenden Aktienkursen mit. „Die Renditen unseres Fonds auf Wandelanleihen betragen im Durchschnitt neun Prozent“, sagt Henning Potstada von der Fondsgesellschaft DWS.
Natürlich lassen sich solche Trends nicht einfach in die Zukunft fortschreiben. Doch der Vergleich mit anderen Anlageklassen dürfte auch künftig oft zugunsten der Wandler ausfallen: Die Staatsanleihen sicherer Länder wie der Bundesrepublik bringen nur Minizinsen. Und die Kurse von Aktien können unversehens in die Tiefe rauschen.
Dies ist bei einer Wandelschuldverschreibung nicht im gleichen Maß zu befürchten. Mit dem Kauf des Zwitters erhält der Investor das Recht, den Bond gegen eine zuvor festgelegte Zahl von Aktien des emittierenden Unternehmens einzutauschen (und wird das nur tun, wenn es sich lohnt). Die Wandlung in Aktien ist spätestens dann möglich, wenn die Laufzeit des Bonds endet. Bei recht guten Chancen scheinen die Risiken der Zwitter-Bonds begrenzt. „Bei einer längeren Betrachtung über einen Börsenzyklus hinweg lautet eine Faustregel: Wenn die entsprechenden Aktienkurse steigen, machen die Wandelanleihen den Kursanstieg zu zwei Drittel mit.
Umgekehrt fallen die Wandler bei Kursverlusten nur ein Drittel so tief wie Aktien“, erklärt erklärt Constantin Prinz zu Salm-Salm von der Vermögensverwaltung Salm-Salm & Partner. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um in Wandelanleihen einzusteigen“, meint auch Thorsten Vetter vom Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch. Die Bonds sind zwar nicht mehr so günstig wie vor 18 Monaten. „Doch die Papiere werden nach wie vor fair gepreist“, ergänzt Klaus Göggelmann von der Schweizer Firma Fisch Asset Management.
Derzeit ist das Angebot an Neuemissionen freilich recht mager. Anders als in Ostasien, wo das Geschäft mit Wandlern dieses Jahr voraussichtlich ein neues Rekordniveau erreicht, verlief 2010 für Europa eher durchschnittlich. Doch jetzt könnte sich der Markt neu beleben. „Wir gehen davon aus, dass die Emissionstätigkeit in Europa 2011 deutlich zunimmt“, sagt Experte Göggelmann.
Auf Wandler setzen vor allem Unternehmen aus den Branchen Rohstoffe, Energie und IT. So zählt die norwegische Ölbohrfirma Seadrill mit einem Convertible Bond über 650 Millionen Dollar derzeit zu den größten Emittenten in Europa. Bereits im April 2009 brachte der Minenkonzern Anglo American einen Wandler über 1,7 Milliarden Dollar heraus, der seither ein Kursplus von rund 80 Prozent erzielte. Allerdings entscheiden sich für die Wandler zuweilen auch Unternehmen, deren Bonität (etwa im Fall des Touristikkonzerns TUI) nicht gerade erstklassig ist.
Investoren sollten sich ohnehin nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass auch Wandler große Risiken bergen können. Nach Ausbruch der Finanzkrise fielen viele Convertibles so tief, wie es kaum jemand für möglich gehalten hätte: Auf breiter Front purzelten die Zwitter durch den Bond Floor – also jenes Kursniveau, auf dem entsprechende normale Firmenanleihen notieren. Schuld an dem Desaster trugen Hedgefonds, die weltweit bis zu 75 Prozent aller Wandler hielten. Nach der Lehman-Pleite warfen die bedrängten Investoren Wandelanleihen in riesigen Mengen auf den überforderten Markt – und schickten die Notierungen in die Tiefe.
Jetzt jedoch halten Hedgefonds höchstens noch 30 Prozent der Zwitter. Statt ihrer haben sich Versicherungen, reiche Familien und Stiftungen engagiert. „Wandelanleihen befinden sich jetzt in stärkeren Händen“, erklärt der Vermögensverwalter Prinz zu Salm-Salm. Daher sei es „ziemlich unwahrscheinlich“, dass sich der Wandlercrash von 2008 wiederholen werde.
Ein direktes Investment für Privatinvestoren kommt allerdings kaum infrage, weshalb Fonds meist die bessere Wahl sind. Dafür spricht schon die hohe Stückelung von Wandlern, die nicht selten 50 000 oder 100 000 Euro beträgt und damit kaum eine Streuung erlaubt. Überdies sind Zwitter hoch komplexe Produkte: Wer den Überblick behalten möchte, muss Emissionsprospekte dick wie Telefonbücher studieren.
Dennoch empfehlen Experten Anlegern, einen Teil ihrer Ersparnisse in Fonds auf Wandelanleihen zu investieren. Der Anteil am Portfolio darf auch durchaus mehr als ein Zehntel betragen. Thorsten Vetter gehört zu jenen Vermögensberatern, die ihre eigenen Ratschläge befolgen. „Ich habe privat zehn Prozent meiner liquiden Mittel in Wandelanleihen investiert“, verrät der Experte von Flossbach von Storch.
Investor-Info
Wandelanleihen
Die Funktionsweise
Der Wert der Anleihe hängt vom Kurs der wandelbaren Aktie am Rückzahlungstag ab. Steht der Aktienkurs zum Beispiel bei 420 Euro, lohnt es sich nicht, die Wandelanleihe in eine Aktie zu tauschen, da man eben nur 420 Euro erlösen würde. Man lässt sich besser den höheren Nominalwert der Anleihe auszahlen. Liegt der Aktienkurs am Rückzahlungstag aber über 500 Euro, ist der Wandel sinnvoll. Bei echten Wandelanleihen (es gibt auch Zwangswandler) liegt das Wahlrecht beim Anleger.
Investmentfonds
Kriterien für die Anlage
Da die Emissionstätigkeit in Asien und den USA viel reger ist als in Europa, sind Fonds auf Wandelanleihen üblicherweise global aufgestellt. Anleger müssen prüfen, ob Wechselkursrisiken abgesichert sind – was nicht immer der Fall ist. Manche Fonds legen den Schwerpunkt auf Wandler, die mit Investment-Grade bewertet werden und relativ geringe Ausfallrisiken haben. Andere bevorzugen hoch verzinste Wandler mit entsprechend großen Risiken. Als besonders riskant gelten die Wandelschuldverschreibungen der Banken.
M & G Global Convertibles Fund
Aggressive Strategie
Der 2007 aufgelegte Fonds investiert weltweit in Wandelanleihen und ist mit mehr als 60 Einzeltiteln breit diversifiziert. In den vergangenen zwölf Monaten betrug die Wertentwicklung 17 Prozent. Die überdurchschnittlich gute Performance verdankt der Fonds der aggressiven Strategie des Managements: Währungsrisiken werden in der Regel nicht abgesichert, um von Wechselkursgewinnen profitieren zu können.
DWS Convertibles
Fokus auf namhafte Emittenten
Der weltweit aktive Fonds investiert bevorzugt in Wandelanleihen namhafter Unternehmen, die relativ geringe Risiken aufweisen. Dabei sind kleinere Beimischungen von Aktien möglich. Positionen in Fremdwährungen werden flexibel abgesichert. Gut die Hälfte des Fondsvermögens ist in nordamerikanische Titel investiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Japan. Zu den größten Einzelpositionen gehören Hightechwerte wie Microsoft, Intel, Amgen und Toshiba. In den vergangenen zwölf Monaten erzielte der Fonds ein Plus von 7,9 Prozent.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
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