Der Markt geht davon aus, dass Deutschland sein Defizit nach der Bundestagswahl leicht ausweiten wird

17.02.25 16:42 Uhr

Felipe Villarroel, Portfolio­manager bei TwentyFour Asset Management, zur Bundestags­wahl in Deutschland am kommenden Sonntag: 

„Die aus makro­öko­nomischer Sicht wichtigste Frage nach den Wahlen zum Deutschen Bundestag wird sein, ob es eine signifikante Ausweitung des Haushalts­defizits gibt. Damit dies geschieht, muss die neue deutsche Regierung sowohl in der Lage als auch bereit sein, entsprechende Veränderungen herbeizuführen. Der deutlichste Weg, dies zu tun, wäre durch eine Änderung der Schuldenbremse. Ein solcher Schritt erfordert eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag. Daher ist es wichtig, dass Parteien vom äußersten linken und rechten Rand, die ihre Opposition gegen eine solche Änderung zum Ausdruck gebracht haben, weniger als ein Drittel der Stimmen im Bundestag erhalten. 

Ob die künftige Regierung bereit ist, die Ausgaben zu erhöhen, wird aber erst absehbar sein, wenn die Bedingungen einer Koalition zwischen den siegreichen Parteien auf dem Tisch liegen. 

Bisher gehen die Märkte von einer leichten, aber nicht von einer drastischen Erhöhung der Ausgaben aus. Dies könnte etwas Druck auf Staatsanleihen ausüben, da der Markt ein größeres Angebot erwartet, wie bereits heute bei den Bundesanleihen sichtbar ist. Eine größere Reaktion wäre nicht gerechtfertigt, da wir keine deutliche Erhöhung des Haushaltsdefizits erwarten. 

Ein weiterer Faktor, der in der Diskussion über die Erhöhung der Ausgaben berücksichtigt werden muss, ist, wie viel Verteidigungsausgaben künftig, wenn überhaupt, auf EU-Ebene getätigt werden und wie viel von den einzelnen Ländern."

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