Vermögensverwalter-Kolumne

Sturmtief über dem Rentenmarkt

26.05.15 11:51 Uhr

Sturmtief über dem Rentenmarkt | finanzen.net

So wie in den letzten Tagen das Wetter Kapriolen schlug, so fegte auch über den deutschen Rentenmarkt ein kleiner Tornado.

Von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

In der vergangenen Woche stieg die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe zwischenzeitlich auf 0,80 Prozent. Das ist mehr als das 16-fache des Niveaus von Mitte April. Da hatte diese Bundesanleihe noch ein Allzeittief bei 0,05 Prozent erreicht. Die Nulllinie, ja sogar negative Renditen waren zum Greifen nah. Und tatsächlich: Anleihen kürzerer Laufzeiten rentieren heute schon im negativen Bereich, das heißt der Anleger erhält am Ende der Laufzeit weniger zurück, als er für die Anleihe bezahlt hat. Es ist ein Novum und Paradigmenwechsel, der Zinsanlegern das Leben schwer macht. Als Gläubiger zahlt man heute drauf.

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Auch wenn viele Marktteilnehmer schon lange auf eine Zinswende warten, kam der rasante Renditeanstieg doch etwas überraschend. Denn das Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) ist gerade erst vor wenigen Wochen gestartet. Da somit zunehmend Material aus dem Markt genommen wird, müsste das die Anleihenkurse eigentlich treiben. Insofern scheint es plausibel, dass die Zinsen am Rentenmarkt schon bald wieder sinken und das Damoklesschwert Negativzinsen noch lange nicht aus der Welt ist. Aktuell steht die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe wieder unter 0,70 Prozent.

In USA hat der hiesige Renditeanstieg weniger starke Spuren hinterlassen. Immerhin um 0,40 Prozent ging es dort nach oben. Eine weitere Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank ist aber nur noch eine Frage der Zeit. Jüngst schwächere Konjunkturdaten haben die Erwartung für die Zinserhöhung aber mittlerweile wieder verschoben, auf Herbst dieses Jahres. Erst dann kommt die Stunde der Wahrheit für die weitere Marktentwicklung. Die US-Notenbankpolitik ist der EZB einige Jahre voraus. Deutsche Anleger sitzen in der Zinsfalle.

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Mit ihrer ultralockeren Geldpolitik hat die EZB zwar die Euro-Zone gerettet, gleichzeitig ist sie auf dem besten Wege die private Altersvorsorge zu ruinieren. Die großen Kapitalsammelstellen wie Versicherungen und Pensionskassen können nur mit Müh und Not Negativzinsen für die ihnen anvertrauten Gelder vermeiden. Bei Milliardenbeträgen, die jeden Tag investiert werden müssen, können schnell mal ein paar Millionen Zinsverlust zusammenkommen, wenn die Schatzmeister nicht sorgsam agieren. Dieses Opfer zur Bewahrung des historischen Projekts europäischer Einheit mag gerechtfertigt sein, aber umso wichtiger ist es, den Fahrplan zur Rückführung der Zinsen auf ein normales Niveau nicht aus den Augen zu verlieren.

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