So bauen Sie das perfekte Depot aus Unternehmensanleihen
Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase entwickelten sich Unternehmensanleihen in den letzten Monaten zu den „warmen Semmeln“ im Depot vieler privater, vor allem aber auch institutioneller Anleger.
von Stefan Eberhardt, UNIKAT - Gesellschaft für Finanz-Management und Vermögensverwaltung mbH
Während viele Investoren risikobehaftetere Anlagen wie Aktien oder Staatsanleihen aus den Peripheriestaaten mieden, floss immer mehr Liquidität in den Bereich der sog. „Corporate Bonds“. Dies blieb nicht ohne Folgen und so stiegen kontinuierlich die Kurse, während die Renditen fielen. Viele solide Papiere, die früher noch mit vier bis fünf Prozent pro Jahr rentierten, verzinsen aktuell das Kapital der Anleger mit einer mageren Rendite von ein bis zwei Prozent, welche nicht einmal die Inflationsrate abdeckt und somit zu einer negativen Realverzinsung führt.
Spricht diese Entwicklung gegen Unternehmensanleihen? Die klare Antwort ist „Nein“. Fest steht jedoch, dass sich das Chance-/Risikoverhältnis in den letzten Jahren grundlegend geändert hat und bei dem Aufbau von Portfolios deutlich mehr Knowhow und Professionalität gefragt ist. Denn, möchte man mittel- und langfristig bei überschaubaren Risiken eine attraktive Verzinsung erzielen, ist eine gewissenhafte Titelselektion und ein kontinuierliches Beobachten der Unternehmen die Basis eines erfolgreichen Investments. Verglichen mit Zeiten vor der Finanzkrise, muss eine längere Laufzeit und/oder eine schlechtere Bonität des Schuldners akzeptiert werden, um die Inflationsrate zu egalisieren bzw. zu übertreffen. Längere Laufzeiten bergen das Risiko von in Zukunft steigenden Zinsen, welche zu fallenden Kursen der Anleihen führen, da die Wiederanlage zu besseren Konditionen möglich ist. Eine schlechtere Bonität des Schuldners führt zu einer höheren Ausfallwahrscheinlichkeit dessen Kapitaldienste bzw. Rückzahlungen.
Ein gut diversifiziertes Portfolio beinhaltet somit Anleihen von Schuldnern aus unterschiedlichen Branchen mit Tätigkeitsschwerpunkten in verschiedenen Ländern. (Währungs-)Anleihen außerhalb der Eurozone (z.B. schwedische, dänische oder norwegische Krone, aber auch australischer oder kanadischer Dollar) dienen der weiteren Diversifikation. Bei einer gleichmäßigen Gewichtung können so Klumpenrisiken vermieden werden.
Dabei stellt das Rating einen elementaren Bestandteil bei der Auswahl der Einzeltitel dar. Es reflektiert die Bonität des Unternehmens (also das Risiko) und ist auch für die Verzinsung entscheidend. Trotz des Ratings ist jedoch immer eine Plausibilitätsanalyse durchzuführen um zu beurteilen, ob der aktuelle Kurs gerechtfertigt ist bzw. ob man bereit ist, die vorhandenen Risiken einzugehen. Des Weiteren sollten die Endlaufzeiten der Papiere variieren um Zinsrisiken zu minimieren. Ansonsten besteht die Gefahr, dass während einer Niedrigzinsphase ein Großteil des Vermögens zu unattraktiven Konditionen re-investiert werden muss.
Letztlich bleibt, dem Portfolio zusätzliche Dynamik zu verleihen. Hierfür eignen sich Schwellenländer-und Hochzinsanleihen, aber auch Wandelanleihen oder Pfandbriefe (welche von Banken ausgegeben werden). Da hier meist ein höheres Risiko als im „Investment Grade Bereich“ (Rating BBB oder besser) zugrunde liegt, empfiehlt es sich -je nach zu investierendem Volumen- auf Investmentfonds zurückzugreifen, die den jeweiligen Themenbereich abdecken. Auch hier ist dringend eine ausgiebige Analyse der Fonds empfehlenswert, da die Qualität des Fondsmanagements sich maßgeblich auf die Performance auswirkt.
Ein gut diversifiziertes Portfolio könnte sich somit wie folgt gestalten: 50 Prozent Unternehmensanleihen guter Bonität (davon 15 Prozent außerhalb des Euro-Raumes). 15 Prozent höherverzinsliche Anleihen (High Yields), 15 Prozent Schwellenländeranleihen, 10 Prozent Wandelanleihen, 10 Prozent Pfandbriefe.
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