Vermögensverwalter-Kolumne

Rettungskaskade - Wie viel Euro wollen Sie bei der nächsten Bankenrettung beitragen?

26.08.13 09:41 Uhr

Rettungskaskade - Wie viel Euro wollen Sie bei der nächsten Bankenrettung beitragen? | finanzen.net

Ein erneuter Schuldenschnitt Griechenlands ist bereits in aller Munde und nach der Bundestagswahl in vier Wochen werden die Karten in der Schuldenkrise neu gemischt.

von Guido vom Schemm von der MERITO GmbH

Auch für Spanien, Italien und Portugal ist es nicht ausgeschlossen, dass sich dann die Länder in die Schlange der Bittsteller einreihen. Damit rückt auch der Banksektor wieder in den Blickpunkt, denn sie sind die Hauptgeldgeber finanzierungsbedürftiger Staaten. Anleger müssen sich immer noch fragen, wie Sie ihr Kapital schützen können. Denn die EU-Richtlinie über die Rettungskaskade entlastet zwar auf den ersten Blick die Steuerzahler, diese können über ihre Einlagen aber trotzdem zur Kasse gebeten werden.

Ende Juni einigten sich sie EU-Finanzminister auf Eckpunkte zur Sanierung und Abwicklung von Banken, die in Schieflage geraten sind. Statt der anfangs praktizierten Staatsfinanzierung, dem so genannten „Bail Out“, bei dem der Steuerzahler die Hauptlast der Hilfsgelder finanzieren musste, hat man sich nun darauf geeinigt, dass Banken zuerst selbst Gelder flüssig machen müssen, bevor der Staat einspringt. Konkret bedeutet dieser „Bail-In“, dass zuerst Aktionäre zur Kasse gebeten werden. Reicht das nicht aus, müssen die Anleihegläubiger geradestehen. Der letzte Schritt ist die Belastung der übrigen Gläubiger – kurz gesagt der Sparer, die der Bank über Termingelder, Sparbücher und Girokonten Geld geliehen haben. Letztendlich können auch nationale Abwicklungsfonds, wie er bereits in Deutschland besteht, unter bestimmten Bedingungen aushelfen. In vielen Ländern müssen diese Instanzen aber erst noch geschaffen werden. Erst wenn diese Instrumente erschöpft sind, springen Regierung oder der ESM ein.

Wie viel sind Sie bereit zur nächsten Bankenrettung beizutragen? Nichts? Dann haben Bankaktien, -anleihen aber auch Zertifikate im Depot nichts zu suchen. Letztere stellen eine genauso eine Verbindlichkeit dar, wie normale Bankanleihen und gehören zum Bankvermögen. Über die Umsetzung einer europäischen gesetzlichen Einlagensicherung gibt es noch große Uneinigkeit zwischen den Ländern. In Deutschland gelten aktuell Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Bank und Gläubiger geschützt: Wer auf Nummer sicher gehen will, verteilt die Guthaben entsprechend. Auch die Einlagensicherung der Banken schützt Guthaben vor dem Insolvenzfall, im Zweifelfall aber ist dieser nur so wertvoll wie die Solvenz der Überlebenden. Im Zeitalter der Globalisierung und der offensichtlichen Ansteckungseffekte ist auch dieses System kein Allheilmittel.

Den neuen Regelungen zur Bankenrettung muss das Europäische Parlament muss erst zustimmen, die Richtlinie soll frühestens 2018 in Kraft treten. Bis dahin gilt der Status Quo und hier hat der Fall Zypern gezeigt, dass bereits jetzt die Geldgeber von Banken zur Kasse gebeten werden können. Anleger sollten die Risiken ihrer Kreditvergabe an Banken also weiterhin sorgfältig abwägen, wenn sie als Sparer nicht die Suppe der in Schieflage geratenen Banken auslöffeln wollen.

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