Die ganz große Emissionsparty scheint vorüber
In der vergangenen Handelswoche gerieten die Kurse am Corporate-Bond-Markt ein weiteres Mal unter Druck.
Vor allem die Segmente High Yield und nachrangige Unternehmensanleihen mussten teilweise herbe Kursverluste verbuchen. Obwohl der Gesamtmarkt für Unternehmensanleihen schwächer tendiert und die ganz große Emissionsparty vom vergangenen Jahr vorüber zu sein scheint, gelingt es den Unternehmen trotzdem weiterhin gut Anleihen zu platzieren - und das zu niedrigen Refinanzierungskosten.
Noch vor wenigen Wochen war es vorgekommen, dass sich die Spreads innerhalb weniger Handelsminuten mehrere Basispunkte einengten. Zahlreiche Marktteilnehmer gehen inzwischen davon aus, dass die Zeit der billigen Schuldenaufnahme vorüber ist, da die Unternehmen weiterhin einen sehr hohen Refinanzierungsbedarf haben. Die exorbitant hohe Verschuldung des griechischen Staates drückt weiterhin auf die Stimmung am Euroland-Staatsanleihenmarkt. Dennoch ist es Athen in dieser Woche gelungen, eine fünfjährige Anleihe über 8 Mrd. Euro gut zu platzieren - und der Titel ist bei Anlegern auf reges Interesse gestoßen. Die Nachfrage nach den Papieren mit fünfjähriger Laufzeit war mehr als dreimal so hoch wie das Angebot. Der Zinssatz der Hellas-Anleihe liegt bei 6,1 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie bei vergleichbaren deutschen Papieren. Griechenland hat mit seiner ersten Platzierung von Staatsanleihen den Vertrauenstest an den Märkten bestanden, ist aber noch längst nicht über dem Berg.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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