Anlageidee RWE: Schuldenabbau hat oberste Priorität
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Es war eine historische Enttäuschung mit Ansage.
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Zum ersten Mal seit 60 Jahren musste der Versorger RWE einen Netto-Verlust für ein Geschäftsjahr ausweisen. Vor allem milliardenschwere Abschreibungen auf seine Gas- und Kohle-Kraftwerke sorgten dafür, dass RWE im letzten Geschäftsjahr einen Verlust von 2,76 Mrd. Euro erwirtschaftete.
Immerhin: Der Markt war schon im Vorfeld auf dieses extrem schlechte Ergebnis eingestimmt worden. Deshalb hielten sich negative Reaktionen auch in Grenzen. Hinzu kam, dass RWE beim Umsatz leicht besser abschneiden konnte als erwartet. Was aber nicht bedeutet, dass hier schon wieder alles operativ in der richtigen Spur wäre.
Auf die falsche Karte gesetzt
Grundsätzlich ist es so: Das gesamte Geschäftsmodell von RWE steht auf dem Prüfstand. Der Versorger steckt dabei sogar in einer Art Teufelskreis. Viel zu spät hat man auf die neuen Rahmenbedingungen - vorrangig gesetzt durch die Politik - reagiert. So investierte man in den vergangenen 10 Jahren noch rund 12 Mrd. Euro in konventionelle Gas- und Kohlekraftwerke. Doch die werden nun im Zeichen der deutschen Energiewende immer mehr aufs Abstellgleis geschoben.
Die Konsequenz daraus konnte man nun in der Bilanz sehen. Denn der Großteil der ausgewiesenen Abschreibungen im Gesamtvolumen von 4,8 Mrd. Euro entfielen auf den Geschäftsbereich Stromproduktion, sprich Kraftwerke. Dass man gegensteuern muss und massiv in den Bereich erneuerbare Energien investieren muss, ist bei RWE inzwischen auch im Top-Management angekommen.
Nur mit Schuldenabbau neuer Spielraum möglich
Nur: Auch durch die Milliarden-Investitionen in den vergangenen Jahren in die "falschen" Techniken schleppt der Konzern derzeit Nettoschulden von 30 Mrd. EUR mit sich rum. So fehlt schlicht das Geld für einen technologischen Neuanfang. Das Verhältnis von Nettoschulden zu EBITDA liegt dabei über dem Faktor 3 und damit bereits außerhalb der Zone, die bei Ratingagenturen als noch akzeptabel gilt.
Deshalb muss RWE vor einem neuen Investitionsprogramm erst mal den Schuldenberg abbauen. Umgesetzt werden soll dies vor allem durch Anteilsverkäufe. So steht die eigentliche Ertragsperle RWE Dea zum Verkauf. Hinzu kommen Pläne für eine Kapitalerhöhung. Die kommunalen Anteilseigner, die rund 16% der RWE-Anteile halten, haben diesbezüglich schon grünes Licht gegeben.
Während die anhaltende Ertragsschwäche bei den Aktien der RWE nur eine sehr verhaltene Perspektive zulässt, könnte das Projekt "Entschuldung" am Anleihenmarkt den bislang ausstehenden Papieren einen attraktiven Schub geben. Wie so etwas läuft, konnte an anderer Stelle schon bei den beiden Bauastoff-Produzenten Lafarge und HeidelbergCement beobachtet werden, deren Schuldenabbau ebenfalls die Anleihen beflügelte.
Was machbar ist
RWE selbst bietet aus meiner Sicht derzeit konkret zwei interessante Kauf-Ansätze. Zum einen eine Hybrid-Anleihe mit unbegrenzter Laufzeit, die aktuell mit 4,625% verzinst wird. Der Fest-Zins gilt noch bis September 2015.
Danach wird der Kupon nach der Formel 5-Jahres-Swap + 265 Basispunkte berechnet. Aktuell würde dies einem Zinssatz von 3,63% bedeuten. Ab 2020 gibt es dann eine erneute Anpassung. Mit einer aktuellen Rendite von rund 3,60% bietet die Hybrid-Anleihe ein recht attraktives Einstiegsniveau.
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Komplementär (oder je nach Risikoneigung auch als Alternative) bietet sich eine Festzins-Anleihe mit Laufzeit bis 2024 an. Diese zahlt einen Kupon von 3% und rentiert aktuell bei rund 2,50%. Diese Anleihe verzeichnete im Übrigen unter allen RWE-Anleihen in den letzten 3 Monaten den höchsten Zugewinn.
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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Nachrichten zu RWE AG St.
Analysen zu RWE AG St.
Datum | Rating | Analyst | |
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27.01.2025 | RWE Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
20.01.2025 | RWE Buy | Deutsche Bank AG | |
20.01.2025 | RWE Market-Perform | Bernstein Research | |
14.01.2025 | RWE Market-Perform | Bernstein Research | |
13.01.2025 | RWE Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
Datum | Rating | Analyst | |
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20.01.2025 | RWE Market-Perform | Bernstein Research | |
14.01.2025 | RWE Market-Perform | Bernstein Research | |
09.12.2024 | RWE Market-Perform | Bernstein Research | |
13.11.2024 | RWE Market-Perform | Bernstein Research | |
08.11.2024 | RWE Market-Perform | Bernstein Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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05.02.2024 | RWE Underweight | Barclays Capital | |
21.10.2021 | RWE Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
12.11.2020 | RWE Reduce | Kepler Cheuvreux | |
13.08.2020 | RWE Reduce | Kepler Cheuvreux | |
15.05.2020 | RWE Reduce | Kepler Cheuvreux |
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