VST: Ehrgeizige Pläne
Mittelstandsanleihe: Die Baufirma VST will ihr starkes Wachstum mithilfe eines Minibonds finanzieren. Der Zinssatz ist hoch — das Risiko für Anleger ebenfalls.
von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Der österreichische Bauzulieferer VST hofft, mit einer Mittelstandsanleihe 15 Millionen Euro einzusammeln. Bei einer Laufzeit von sechs Jahren wird ein Kupon in Höhe von 8,5 Prozent geboten. Die Zeichnung läuft noch bis Montag.
Wer als Anleger zugreift, setzt darauf, dass der angestrebte Wachstumssprung des Unternehmens wie geplant gelingt. Denn voriges Jahr lag der Umsatz der Gruppe lediglich bei gut 13 Millionen Euro — also niedriger als das nun angepeilte Anleihevolumen. 2013 sollen die Erlöse knapp 30 Millionen erreichen und Prognosen zufolge bis 2016 auf über 54 Millionen klettern. Auch beim Gewinn soll es kräftig aufwärtsgehen.
Die Emissionsstory mit ihrem starken Wachstum klingt perfekt — aber eher für einen Börsengang denn für eine Anleihe, bei deren Begebung es für Kuponschneider durchaus eine Spur langweiliger sein darf. Das scheint Creditreform ähnlich zu sehen: Die Note „B“ für VST ist selbst vor dem Hintergrund der meist mäßigen Ratings im Minibond-Segment sehr schlecht ausgefallen.
Die Kennzahlen sind nämlich dürftig. So lag das Verhältnis von Nettoschulden zum operativen Gewinn (Ebitda) 2012 bei 23,6; für 2013 sind 14,6 prognostiziert. Die Verantwortlichen erklären die Werte mit einem niedrigen Gewinn, der wegen der Investitionen in neue Produktionsanlagen so gering ausgefallen sei. 2014 soll mit 3,9 wieder ein einigermaßen annehmbarer Wert erreicht werden. Beim Zinsdeckungsgrad sieht es nicht viel besser aus.
Angesichts des Risikos relativiert sich auch die Höhe des Kupons. Daran ändern gute Marktstellung und Auftragslage vorerst wenig.
Eigentümer von VST ist über eine Privatstiftung Michael Müller, Vorstand von Eyemaxx Real Estate. Das börsennotierte Immobilienunternehmen hat selbst bereits mit Erfolg drei Mittelstandsanleihen in Frankfurt emittiert.