Vermögensverwalter-Kolumne

Viel Unsicherheit!

13.05.16 15:40 Uhr

Viel Unsicherheit! | finanzen.net

Die Aktienmärkte wissen zurzeit nicht so recht, wohin. Wie beim Wetter verhalten sich die Investoren sehr wechselhaft und wankelmütig.

In Europa sind die mittelfristigen Abwärtstrends seit Mai letzten Jahres nach wie vor intakt. Nach den kräftigen Minuszeichen im ersten Quartal, fiel nur im deutschen Aktienmarkt die Erholung etwas kräftiger aus. Aber noch fehlt auch hier die Dynamik, alte Hochs wieder in Angriff zu nehmen.

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In den Südländern Italien und Spanien haben sich die Kurse allenfalls auf niedrigen Niveau stabilisiert. Italien hat zu tun mit einer Rekapitalisierung seiner Banken, Spanien mit einer Regierungsbildung. An vielen Ecken Europas flackern wieder Krisenherde auf, auch wenn die Anleger ihnen noch keine allzu große Bedeutung beigemessen.

Griechenland ist in erneuten Umschuldungsverhandlungen. Frankreich kämpft mit dem Protest auf der Straße gegen geplante Arbeitsmarktreformen. Der große Test kommt jedoch mit dem BREXIT. Ende Juni stimmen die Briten über den Verbleib ihres Landes in der EU ab; kurz danach folgen Neuwahlen in Spanien. Es schaut nach einem heißen Sommer aus.

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Die Lage in USA sieht charttechnisch viel besser aus, aber auch hier gehen die Meinungen auseinander. Die einen warnen vor zurückgehenden Firmengewinnen und einer Topbildung in den einschlägigen Aktienmärkten nach langen Jahren des Aufschwungs.

Tatsächlich fiel die Berichtssaison summa summarum zwar im Rahmen der Erwartungen aus, aber die Unternehmen verdienen in der Tat weniger. Andere Analysten sehen neue Allzeithochs, die im Dow Jones gerade mal drei Prozent weg sind. Doch momentan scheint der Aktienmarkt ohnehin wiederum mehr am Ölpreis zu hängen als an Wirtschaftsdaten.

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Die Erholung des Ölpreises Richtung 50 US-Dollar gibt den amerikanischen Aktien zumindest eine gute Unterstützung. Ob es für mehr reicht, muss man sehen, denn Notenbank und Zinsentwicklung bleiben ein großes Thema in USA. Doch auch der Fahrplan der US-Notenbank ist wieder unklarer geworden. Ging der Markt zunächst noch von vier Zinsanhebungen in diesem Jahr aus, wurde die Erwartung aufgrund vorsichtiger Aussagen der Notenbankchefin Yellen mittlerweile auf zwei Zinsanhebungen zurückgenommen. Und die letzten, unterdurchschnittlich ausgefallenen Arbeitsmarktdaten ließen den Markt sogar an dieser Prognose zweifeln.

Es gibt somit gute Gründe, zurzeit nicht unbedingt am Aktienmarkt investiert zu sein. Die Visibilität ist schlecht. Echte Kaufsignale liegen nicht vor. Manch einer mag sich an "Sell in May and go away" erinnert fühlen, aber die plakative Regel stimmt ja nicht immer. Gerade nach dem schlechten Start im Januar und Februar, hätte es ja sein können, dass die niedrigen Kursniveaus nicht nur gekauft werden, sondern dass sich im Laufe des 2. Quartals eine gewisse Aufwärtsdynamik entwickelt. Aber genau diese ist zurzeit nicht erkennbar. Wir für unseren Part bleiben daher lieber an der Seitenlinie.

Von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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