Vermögensverwalter-Kolumne

Hoffen und Bangen vor FED und Trump

21.10.16 09:48 Uhr

Hoffen und Bangen vor FED und Trump | finanzen.net

An der Börse nichts Neues - so könnte man die letzten Wochen zusammenfassen. Die Aktienmärkte verhalten sich nach der Juli-Rallye weitgehend unentschlossen.

Von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

An der Börse nichts Neues - so könnte man die letzten Wochen zusammenfassen. Die Aktienmärkte verhalten sich nach der Juli-Rallye weitgehend unentschlossen. Hin und her geht es, ohne einen erkennbaren Trend. Der Markt scheint abzuwarten. Auf was fragt sich?

Zunächst mal auf die amerikanische Notenbank FED, dass sie ihren weiteren Zinspfad deutlicher artikuliert. Nach fast einem Jahr Pause, scheint ein weiterer Zinsschritt im Dezember möglich - letztlich aber nicht mehr so weltbewegend, dass es die Aktienkurse nach oben oder unten ausbrechen lässt. Vielleicht wartet der Markt auch auf den Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahl. Das Rennen zwischen Clinton und Trump bleibt spannend.

Doch in den bisherigen TV-Duellen machte Trump keine allzu gute Figur und benahm sich mehr wie ein geiferndes Rumpelstilzchen, statt mit Argumenten und einem Regierungsprogramm zu überzeugen. Anfang November ist Showdown. Sollte Trump doch noch gewinnen, wäre ein Einbruch an der Börse vorprogrammiert. Denn böse Überraschungen und Unsicherheit für die weitere Zukunft - so wie es auch der Ausgang des BREXIT-Referendums mit sich brachte - mögen Anleger gar nicht.

Ob ein vorübergehender Schock einen Abwärtsstrudel auslöst, muss man sehen. Bekanntlich haben politische Börsen kurze Beine, das heißt meist erholen sich die Kurse recht bald wieder, soweit nicht unmittelbare ökonomische Auswirkungen absehbar sind. Aber Trump bewegt sich mit seinen Wahlaussagen ohnehin so sehr im luftleeren Raum, dass erst dann seine Richtung erkennbar werden würde, wenn er ab Frühjahr 2017 tatsächlich ins Amt käme.

Ein weiterer Sorgen-Kandidat ist die Deutsche Bank. Der Aktienkurs fiel zeitweise auf unter 10 EUR - so tief lag die Aktie selbst zu Zeiten der Finanzkrise 2008 nicht. Seit Anfang des Jahres hat die Bank die Hälfte ihrer Marktkapitalisierung verloren, seit Mitte 2015 hat sich der Aktienkurs gedrittelt. Wilde Gerüchte machen sich breit, was es der Bank umso schwerer macht, Vertrauen zurückzugewinnen.

Das Haupt-Damoklesschwert sind die zahlreichen noch ausstehenden Prozesskosten und Strafzahlungen, die die Handlungsfähigkeit der Bank massiv beeinträchtigen. Drohte die US-Justiz zunächst noch mit einer Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar wegen riskanter Hypotheken-Geschäfte, so soll die Strafe mittlerweile auf immerhin noch 5,4 Mrd. US-Dollar (4,8 Mrd. EUR) herabgesetzt worden sein - bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von gerade noch etwas über 17 Mrd. EUR eine ernstzunehmende Belastung, die eine Kapitalerhöhung nach sich ziehen könnte. Und weitere Strafen drohen aus einem Geldwäscheskandal in Russland.

Die Bankenlandschaft in Deutschland ist insgesamt in einem miesen Zustand - auch weil wegen der Negativzinsen der Europäischen Zentralbank das Zinsgeschäft wegbricht. Aber das gilt auch für andere Länder in Europa. Die Lage wird bedrohlicher und man wird ein Auge auf die Branche haben müssen. Während der Bankenmarkt in den USA von der Aufsicht nach der Finanzkrise zwangssaniert wurde, haben die europäischen Banken weitergewurstelt und ihre Altlasten vor sich hergeschoben. Nun fallen aber vor allem den italienischen und spanischen Banken die nicht bereinigten Problemkredite zunehmend vor die Füße. Anders hingegen in USA: Dort glänzen die Großbanken wieder mit robusten Bilanzkennzahlen.

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