Vermögensverwalter-Kolumne

Banken, immer wieder Banken

29.03.16 09:23 Uhr

Banken, immer wieder Banken | finanzen.net

Banken sind die Auslöser von Finanzkrisen. Sie beraten Sparer so, dass ganz Deutschland die Altersarmut fürchtet.

Nach Meinung vieler gehören sie deshalb abgeschafft, zumindest gezügelt. Der Glaube ist aber: Ohne Banken geht es nicht. Solange Geld das Lebenselixier der Wirtschaft ist braucht es jemanden, der es verteilt. Das aber müssen nicht die Banken sein.

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Ihr Einfluss ist schon jetzt gesunken. Die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbanken lassen sich mittlerweile schon teilweise ohne die Banken umsetzen. Das liegt vor allem daran, dass der Leitzins, dessen Senkung immer als Stimulans der Wirtschaft verstanden wurde, mittlerweile nur noch symbolische Bedeutung hat. Ob er bei 0,01 oder 0,1 liegt ist dem kreditnachfragenden Unternehmen recht egal. So wie auch den Verbrauchern, die mit den billigen Zinsen eher Immobilien kaufen als Konsumentenkredite nachzufragen.

Die Notenbanken kaufen Anleihen, nehmen so Druck aus dem System und wollen so die Weltwirtschaft stützen. Ein hehres Unterfangen. Das aber können sie fast ohne Unterstützung der Banken erledigen, einige spezialisierte Institute würden reichen.

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Jetzt aber muss natürlich noch das ganze Geld verteilt werden, von Konto zu Konto geschickt, verbucht und versteuert werden. Ja, das erledigen die Banken heute. Und eine Überweisung braucht wie lange? Das geht besser. Und natürlich sind es die FinTechs, die hier zeigen, was im Bankensystem alles schief läuft. Wenn manche Privatbank einen ganzen Arbeitstag braucht, um Geld von einem bei ihr geführten Konto auf einem anderen bei ihr geführten verfügbar zu machen, ist das eher peinlich.

Kein Wunder also, dass Anbieter wie Number26 mit ihren schnellen, transparenten und einfach zu bedienenden Kontenmodellen neue Kunden anlocken. Kein Wunder auch, dass immer mehr Menschen die traditionelle Bankbeziehung nur behalten, weil sie einen zu großen Aufwand beim Umzug befürchten. Hier werden in einiger Zeit neue Anbieter den traditionellen Banken Marktanteile abjagen.

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Aber das alles ist immer noch ein bankgestütztes, bankgesteuertes System, denn im Hintergrund wickeln immer noch Spezialbanken die Transaktionen ab. Es könnte aber auch ganz ohne gehen. Bereits heute lassen sich Beträge per Handy-Aufladung überweisen, Guthaben auf den Mobilfunkkonten sind schon heute eine wichtige Währung weltweit. Noch weiter gehen die Anbieter von Kryptogeld, deren bekanntester Vertreter die Bitcoins sind. Hier dienen dezentrale Rechner als Bankersatz, jedes "Geldstück" wird für alle sichtbar immer erst dann weitergereicht, wenn seine Echtheit bestätigt ist. Eigentlich also das, was heute die Banken erledigen.

Und nun eines noch: Es ist nicht alles besser, was im Netz daherkommt, gut designt und einfach zu bedienen ist. Diese Angebote aber zeigen, was möglich ist und sie bereiten der nächsten Generation von FinTechs den Weg. Denn noch testen viele Kunden die neuen Funktionalitäten nur mit einem kleinen Teil ihres Geldes. Bei Gefallen aber wird daraus ein echtes Umschichten weg von den Banken hin ins Netz. Und das ist dann auch eine echte Anlagemöglichkeit.

Von Uwe Zimmer, Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio AG, Köln

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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