Amazon oder Google - Welche Aktie lohnt sich für Anleger mehr?
Die Technologieriesen Amazon und Google gehören zu den erfolgreichsten Techtiteln am Markt. Aus Anlegersicht stellt sich jedoch die Frage, welche der beiden Techaktien das bessere Investment ist.
Werte in diesem Artikel
Die berühmte Gruppe der FAANG-Aktien, die sich aus Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google-Mutter Alphabet zusammensetzt, hat in den letzten Jahren für deutliche Gewinne in Anlegerdepots gesorgt. Mit den starken Schwankungen zum Jahresende 2018 drifteten die bislang weitgehend homogen verlaufenden Kursentwicklungen aber auseinander - und auch in den letzten Monaten zeigt sich eine alles andere als einheitliche Entwicklung.
Während Apple - nach einem Kursrutsch und einer folgenden Erholungsbewegung - auf Halbjahressicht nur wenig Veränderung zeigt, Facebook und Netflix aber massiv zulegen konnten, haben sich die Aktien des Einzelhandelsriesen Amazon und der Google-Mutter Alphabet mit einem Plus von rund neun beziehungsweise vier Prozent wenig dynamisch entwickelt. Doch die operativen Aussichten sind für beide Unternehmen durchaus überzeugend - für Anleger stellt sich daher die Frage: Amazon oder Google - Was ist die bessere Zukunftsaktie?
Bilanzen unter der Lupe
Alphabet ist ein Internetgigant. Das unter dem Namen "Google" gebündelte Suchmaschinengeschäft wirft seit Jahren verlässlich starke Werbeerträge ab und ist der finanzielle Grundpfeiler der Gesamtholding. Doch das starke Geschäft plagten unlängst Wachstumssorgen: Zwar zogen die Erlöse im Gesamtkonzern im ersten Jahresviertel um 17 Prozent auf 36,3 Milliarden Dollar an, das war aber weniger, als am Markt erwartet wurde. Anlegern gab diese Entwicklung mehr zu denken, als der Gewinneinbruch um 30 Prozent, der durch eine weitere EU-Milliardenstrafe zustande gekommen war.
Amazon hingegen konnte die Märkte mit seinen Geschäftszahlen auf breiter Front überzeugen: Das Unternehmen erwischte einen überaus starken Start ins Geschäftsjahr 2019 und konnte seinen Überschuss um 125 Prozent auf einen neuen Quartalsrekord von 3,6 Milliarden Dollar steigern. Auch die Erlöse zogen kräftig an und stiegen um 17 Prozent auf 59,7 Milliarden Dollar, was im Rahmen der Erwartungen lag.
Wachstumssorgen treiben Anleger um
Doch ähnlich wie bei Alphabet verliert das Wachstum auch bei Amazon zunehmend an Dynamik. Das Umsatzwachstum schwächte sich weiter ab, was Anleger mit Sorge betrachten. Sowohl das Management der Alphabet-Tochter als auch die Führungsriege von Amazon müssen neue Wachstumsbereiche erschließen, ohne ihre durchaus profitablen Kerngeschäfte zu vernachlässigen.
Im Fall von Google bedeutet das: Das Unternehmen muss sich vom lukrativen Werbegeschäft unabhängiger machen und belastbare andere Geschäftsfelder finden. Dabei ist das Unternehmen bereits in viele Segmente vorgestoßen, die durchaus vielversprechend sind. Mit der Tochter Waymo will der Techriese am potenziellen Milliardenmarkt Autonomes Fahren teilhaben. Zudem ist Google im Bereich "Künstliche Intelligenz" aktiv, der auch Eingang in den hauseigenen Sprachassistenten gefunden hat - eine weitere Zukunftshoffnung des kalifornischen Unternehmens. Mit Bemühungen im Shoppingbereich will Google Amazon und eBay Marktanteile abnehmen. Auch in Sachen Soziale Medien hat das Unternehmen mit der Videoseite YouTube ein Eisen im Feuer.
Darüber hinaus hat Google auch eine eigene - durchaus erfolgreiche - Hardware-Sparte, in der unter anderem das Google Pixel Phone vertrieben wird. Dieses wird passenderweise gleich mit dem hauseigenen Betriebssystem Android ausgeliefert, das zum internationalen Marktführer geworden und auf zahlreichen Google-fremden Smartphones Eingang gefunden hat.
Doch die möglicherweise größte Hoffnung des Unternehmens liegt im Cloud-Geschäft. Zwar kann dieses Segment seine Umsätze in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigern, eine Ablösung für das Suchmaschinengeschäft ist aber noch lange nicht in Sicht. Noch immer wird der überwiegende Teil der neuen Projekte durch Einnahmen aus dem Werbesegment finanziert - sich von eben dieser Sparte unabhängig zu machen, dürfte im Unternehmen eher als Langfristziel angelegt sein.
Auch Amazon macht in Cloud
Auch Amazon ist seinen Kinderschuhen als Internet-Buchhändler schon längst entwachsen und ist in zahlreiche andere Geschäftsfelder vorgestoßen - viele davon überschneiden sich mit denen von Google.
So versucht der Konzern von Jeff Bezos sich - durchaus erfolgreich - auch im Werbegeschäft. Mit einer der größten Shopping-Plattformen im Internet gelingt es Amazon, Kunden sehr gezielt anzusprechen, weiß der Shopping-Riese doch, was Kunden wann und wie häufig gekauft haben und was sie möglicherweise in Zukunft gebrauchen könnten. Zudem hält Amazon Kunden gezielt auf seiner Einkaufsplattform, wer Informationen über bestimmte Produkte sucht, geht häufig gar nicht mehr den Umweg über Google.
Auch ein eigenständiges Hardwaregeschäft hat der US-Riese. Zwar waren die Bemühungen, ein eigenes Fire-Smartphone auf den Markt zu bringen, ein Reinfall, doch mit dem Amazon Fire TV und insbesondere der Kindle-Familie, die aus E-Book-Readern und Tablets besteht, hat sich Amazon einen durchaus beachtlichen Marktanteil gesichert. Viel Geld wirft das Hardwaregeschäft nicht ab, soll es aber auch nicht. Denn Amazon bietet seine Produkte nicht ohne Grund teils deutlich günstiger als die Konkurrenz an: Kunden sollen mit den Geräten im Amazon-Kosmos gehalten werden. Wer ein Kindle-Tablet kauft, soll auch Apps im hauseigenen App-Store erwerben oder das Streaming-Angebot von Amazon nutzen. Wer einen E-Book-Reader von Amazon erwirbt, von dem erhofft sich das Unternehmen elektronische Buch-Anschlusskäufe. Und wer einen smarten Lautsprecher aus der Echo-Familie zu Hause hat, der nutzt im besten Fall auch das Musikstreaming-Angebot von Amazon, das wiederum zusätzliches Geld in Amazons Kassen bringt.
Und dann wäre da noch das Cloud-Geschäft, das sich - zunächst weitgehend unbemerkt - zu einem der größten Erfolgsgeschichten von Amazon entwickelt hat. Im abgelaufenen Quartal hat der Bereich Amazon Web Services, in dem die Cloudsparte verortet ist, für rund die Hälfte des Gesamtkonzerngewinns gesorgt. Und das, obwohl der Anteil am Gesamtumsatz nur 13 Prozent betragen hat. AWS ist also äußerst profitabel, was auch der Tatsache zu verdanken ist, dass Amazon mit Lyft, Ford oder VW namhafte Neukunden akquirieren konnte. Nur Microsoft konnte Amazon in Sachen Cloudgeschäft das Wasser reichen, Googles Bemühungen in diesem Bereich sind unterdessen vergleichsweise abgeschlagen.
Wer hat die Nase vorn?
Amazon hat sein starkes Wachstum und die massiven Kosten, die in der Vergangenheit für Expansionsbemühungen aufgewendet wurden, also zwischenzeitlich in profitable Projekte ummünzen können. Zeitgleich greift der Bezos-Konzern den Konkurrenten Google da an, wo es weh tut: Im Suchmaschinengeschäft. Zwar ist die marktbeherrschende Stellung von Google hier wohl vorerst nicht in Gefahr, die Tatsache, dass es dem Unternehmen bislang aber noch nicht gelungen ist, eine Entlastung für die Abhängigkeit vom Werbegeschäft zu schaffen, lässt Amazons Bemühungen erfolgreicher aussehen.
Das Blatt könnte sich wenden, wenn das Engagement im Bereich Autonomes Fahren tatsächlich so vielversprechend einschlagen wird, wie von Google erwartet. Die Tochter Waymo scheint sich eine aussichtsreiche Position im Rennen um diesen Wachstumsmarkt verschafft zu haben - ein Segment übrigens, in dem Amazon bislang noch nicht offensichtlich aktiv ist, auch wenn dessen Chef Jeff Bezos durchaus Überlegungen in diese Richtung anstellt und sein Unternehmen sogar bei den Startups Rivian und Aurora eingekauft hat, die an einer Autopilot-Technik, beziehungsweise an der Entwicklung eines Elektro-SUV und eines Pick-up arbeiten.
Aus Analystensicht ist die Frage, welches der beiden Unternehmen für Anleger die bessere Wahl ist, nur wenig eindeutig beantwortet. Das Durchschnittskursziel für die Amazon-Aktie beträgt 2.189,17 Dollar. Zum aktuellen Kurswert hätte die Aktie damit noch rund 20 Prozent Luft nach oben. Amazon ist zum Analystenliebling avanciert, die Kaufempfehlungsrate ist überproportional hoch, ein aktuelles "Sell"-Rating existiert für Amazon nicht.
Auch die Alphabet-Aktie wird von den allermeisten Analysten positiv bewertet. Mit einem Durchschnittskursziel von 1.334,00 US-Dollar wäre für Anleger zum aktuellen Kursniveau noch mehr als 17 Prozent drin. Einige Experten, wie die Schweizer UBS begründen ihre Einschätzung aber mit der derzeit starken Marktposition des Unternehmens im Suchmaschinen- und Videobereich. Andere, wie die Deutsche Bank haben angesichts des langsameren Umsatzwachstums ihre Erlös- und Gewinnprognosen reduziert.
Redaktion finanzen.net
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Denis Linine / Shutterstock.com, Jonathan Weiss / Shutterstock.com
Nachrichten zu Amazon
Analysen zu Amazon
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26.09.2018 | Amazon Hold | Morningstar | |
30.07.2018 | Amazon neutral | JMP Securities LLC | |
13.06.2018 | Amazon Hold | Morningstar | |
02.05.2018 | Amazon Hold | Morningstar | |
02.02.2018 | Amazon neutral | JMP Securities LLC |
Datum | Rating | Analyst | |
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11.04.2017 | Whole Foods Market Sell | Standpoint Research | |
23.03.2017 | Whole Foods Market Sell | UBS AG | |
14.08.2015 | Whole Foods Market Sell | Pivotal Research Group | |
04.02.2009 | Amazon.com sell | Stanford Financial Group, Inc. | |
26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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