Antrieb für US-Wirtschaft: Diesen Einfluss hat Taylor Swift auf den Aktienmarkt
Nachdem selbst die US-Notenbank Taylor Swift in ihrem Wirtschaftsausblick zum Thema machte, rückt der US-Superstar auch ins Visier anderer Marktteilnehmer. Insbesondere die Milliarden-Tour von Swift dürfte mit dazu beigetragen haben, dass eine Rezession in den USA bislang vermieden werden konnte.
• US-Wirtschaft hat Abgleiten in Rezession bislang vermieden
• Verbraucherausgaben in den USA auf hohem Niveau
• Taylor Swift als einer der Treiber der Konsumentenausgaben
Taylor Swift hat eine Fangemeinde, die selbst in der Musikindustrie ihres Gleichen sucht. Deutlich wird das bei einem Blick auf die Milliardenumsätze, die Anhänger der Sängerin, die sich selbst gern "Swifties" nennen, generieren. Eine der größten Einnahmequellen von Swift ist - neben ihrer Musik - ihre aktuelle Tour, die die 33-Jährige im Rahmen von 131 Konzerten quer um den Erdball führt. Nicht nur die Konzerttickets, die im Internet teils zu Höchstpreisen gehandelt werden, sind dabei Umsatzgaranten, viele Fans nehmen auch weite Reisen auf sich, buchen Flugtickets, übernachten in Hotels und geben Geld für Taylor-Swift-Merchandise aus.
Taylor Swift wird im Beige Book erwähnt
Die großen Geldmengen, die Swift umsetzt, sind auch der US-Notenbank nicht verborgen geblieben. Im Konjunkturbericht der Währungshüter, der im Juli veröffentlicht wurde, wurde auf zwei Konzerte in Denver verwiesen. Berechnungen der Fed zufolge sollen allein die beiden Auftritte von Swift 140 Millionen US-Dollar zum Bruttoinlandsprodukt beigetragen haben. Insgesamt, so der Thinktank Common Sense Institute, könnte die "Eras"-Tour von Taylor Swift für Verbraucherausgaben von 4,6 Milliarden US-Dollar sorgen.
Milliardenumsätze durch Swifties stützen die US-Wirtschaft
Und auch auf einen anderen wichtigen Wirtschaftszweig wirkt sich Taylor Swift offenbar positiv aus: die National Football League (NFL), die US-amerikanische Profiliga im American Football. Immer häufiger findet sich Swift in jüngster Zeit zu Spielen der Kansas City Chiefs ein, was mit einem Spieler des Clubs zusammenhängen soll. Dadurch hätten sich nicht nur Tickets für diese Sportevents verteuert, es sei auch zu breiteren Aufschwüngen für die NFL gekommen, heißt es bei "MarketWatch".
Hinzu kämen positive Effekte auf Wirtschaftszweige, die man auf den ersten Blick nicht unbedingt mit Taylor Swift in Verbindung bringen würde: Die Kunsthandwerksbranche etwa, die davon profitiert, dass Swift-Fans in Massen Perlen für Freundschaftsarmbänder erwerben, die sie mit anderen Swift-Fans dann im Rahmen der Konzerte austauschen.
Auch andere Veranstaltungen, in deren Rahmen starke Frauen im Fokus standen, profitierten vom Swift-Hype.
Wirtschaft wächst trotz hoher Zinsen und Inflation
Damit könnten die Swifties mitentscheidend dafür gewesen sein, dass die US-Wirtschaft bislang um die von vielen Experten prognostizierte Rezession herumgekommen ist. Denn der private Konsum gilt als eine tragende Säule der US-Wirtschaft, die sich trotz unverändert hoher Leitzinsen und weiterhin besorgniserregender Inflation positiv entwickelt hat.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent, womit die größte Steigerungsrate seit knapp zwei Jahren erreicht wurde. Verantwortlich dafür sind auch die Verbraucher, die ihren Konsum im abgelaufenen Quartal um 4,0 Prozent steigerten, wie das US-Handelsministerium zuletzt mitteilte.
Auch der Aktienmarkt zeigt sich vor diesem Hintergrund - entgegen der Unkenrufe vieler Experten zum Jahresstart - überraschend robust. Der S&P 500 liegt im bisherigen Jahresverlauf rund 14,15 Prozent im Plus, während der Bluechipindex Dow Jones seit dem Jahresbeginn immerhin 2,91 Prozent zulegen konnte und der Techwerteindex Nasdaq Composite sogar satte 30,42 Prozent höher notiert als zum Jahreswechsel (Schlusskurse vom 09.11.2023).
Racheausgaben stützen die Wirtschaft zusätzlich
Neben Taylor Swift, die ihre Fanbase zu massiven Ausgaben angestachelt hat, wirft MarketWatch noch einen weiteren Faktor ins Rennen, der dafür gesorgt hat, dass die US-Verbraucher - trotz aller vorhandenen Gegenwindfaktoren - nicht sparen, sondern ihr Geld in den Wirtschaftskreislauf einspeisen. "Racheausgaben" nennt das Portal die Konsumlust der US-Konsumenten, die auf jahrelange pandemiebedingte Einschränkungen folgt. Von Reisen über Restaurantessen bis hin zu Designerhandtaschen gebe es einen "Racheausgaben"-Trend, heißt es in einem Bericht.
Nachhaltigkeit im Fokus
Fraglich bleibt, ob der aktuelle Hype um Taylor Swift und der Wunsch der Verbraucher, die verloren geglaubte Zeit während der Corona-Pandemie konsumtechnisch aufzuarbeiten, nachhaltig genug ist, um die US-Wirtschaft dauerhaft zu stützen. Denn die enormen Ausgaben auf Verbraucherseite werden kaum in unverminderter Stärke beibehalten werden können. Eher ist zu erwarten, dass es zu einer verbesserten Ausgabenkontrolle kommen wird, wie Experten betonen. Auch das Schreckgespenst "Rezession" ist für viele Marktteilnehmer noch nicht vom Tisch.
Redaktion finanzen.net
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