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Turnarounds: 10 heiße Aktien für Ihr Depot

26.01.12 03:00 Uhr

Selten lag der DAX so kurz nach Jahresanfang so stark im Plus. Großes Potenzial haben nun Papiere von Unternehmen, die gerade den Turnaround geschafft haben oder in der Umstrukturierung stecken.

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Aktien

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Indizes

1.671,8 PKT 8,1 PKT 0,49%

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498,8 PKT 1,5 PKT 0,30%

10.209,3 PKT 58,5 PKT 0,58%

26.469,5 PKT 289,3 PKT 1,10%

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7.563,4 PKT 37,4 PKT 0,50%

13.510,4 PKT 208,7 PKT 1,57%

3.405,2 PKT 35,1 PKT 1,04%

3.664,4 PKT -2,1 PKT -0,06%

von G. Pröbstl und L. Winter, €uro am Sonntag

Ich suche nach gefallenen Wertpapieren. Ich will sie haben, bevor sich die Regierung bedient“, sagt Gordon Gekko im Kinofilm „Wall Street 2“ zu seinen Bankern. Gekko, gespielt von Michael Douglas, steigt während der Finanzmarktkrise wieder ganz groß ins Aktiengeschäft ein. Mit 100 Millionen Dollar, die der Börsenhai zuvor seiner eigenen Tochter abgeluchst hat, kauft er gleich reihenweise „Fallen Angels“ auf — gefallene Engel.

Gekko, ein Spekulant mit Killerinstinkt, setzt mit seiner Strategie auf Firmen, deren Aktienkurse wegen bilanzieller Miseren, operativer Probleme, zu hoher Schulden oder gar aufgrund drohender Insolvenzen zuvor völlig eingebrochen waren. Gekko sucht schlichtweg klassische Turnaround-Storys.

Mit Erfolg: Aus den 100 Millionen Dollar macht das Finanzgenie binnen kurzer Zeit über eine Milliarde Dollar. Zugegeben, „Wall Street 2“ ist reine Fiktion. Auch die Traumrendite des Börsengurus Gekko von 1.000 Prozent erscheint auf den ersten Blick ziemlich realitätsfern. Dennoch: Auch spekulative Normalanleger können sich mit Mut, Glück und Geschick an diesen heißen Wetten eine goldene Nase verdienen. „Turnaround-Spekulationen bieten oft Gewinnchancen von mehreren Hundert Prozent“, weiß Peter Huber von Starcapital. Der Fondsmanager investiert selbst gelegentlich in Turnaround-Unternehmen.

Wer in diesem Metier mitmischen will, muss jedoch einige Fallstricke beachten. Insbesondere sollten Anleger ihre Risiken begrenzen und nur mit einem ganz kleinen Teil des Anlagekapitals auf einen Turnaround spekulieren. Wer hingegen — wie Gordon Gekko — alles auf eine Karte setzt, wird in aller Regel mit seinen Investments Schiffbruch erleiden.

Wichtig für eine erfolgreiche Spekulation auf Turnaround-Aktien ist auch das Timing. „Man muss idealerweise kaufen, solange alles Unheil bekannt, aber die Wende zum Besseren noch nicht nachhaltig eingesetzt hat“, sagt Roger Peeters, Vorstand der Analysegesellschaft Close Brothers Seydler Research.

Finanzaktien heiße Favoriten
Finanzwerte zählen deshalb zu den ganz heißen Turnaround-Favoriten der Spekulanten. Infolge der Euroschuldenkrise kamen die meisten Titel der Branche massiv unter die Räder. Zur Befürchtung finanzieller Schieflagen infolge von Abschreibungen auf Staatspapiere gesellten sich auch noch verschärfte Eigenkapitalrichtlinien, die den Sektor belasten. Besonders ins Schlingern geriet hierzulande die Aktie der Commerzbank. Das Papier hat in den vergangenen sechs Monaten die Hälfte, auf Sicht von einem Jahr drei Viertel seines Werts verloren.

Im Überblick:
Zehn Turnaround-Kandidaten mit hohen Kurschancen (PDF)

Dem Institut soll eine Kapitallücke von immerhin rund sechs Milliarden Euro drohen — ziemlich genau der aktuelle Börsenwert des Unternehmens. Wegen des gewaltigen Finanzierungsbedarfs fürchten viele Anleger, die Commerzbank könnte ohne Staatshilfen nicht weitermachen. Bekommen die Frankfurter ihre Kapitalprobleme aber ohne staatliche Hilfen in den Griff, bietet sich enormes Turnaround-Potenzial mit dem Zeug zum Kursvervielfacher. Allein Gerüchte über eine Gesundung aus eigener Kraft sorgten beim DAX- Mitglied am Donnerstag für einen zweistelligen Kursgewinn.

Kräftig bergauf ging es zuletzt auch mit der Aktie des Anlagenbauers Aixtron. Nachdem der TecDAX-Titel im Vorjahr noch zu den größten Kursverlierern gehörte, zählt die Aktie momentan wieder zu den spannendsten Turnaround-Spekulationen an der Börse. Allerdings ist die Wette riskant. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr mit einem schwachen Geschäft in Asien und Preiseinbrüchen bei Leuchtdioden zu kämpfen. Der bereits gesenkte Ausblick für 2011, einen Jahresumsatz von 600 bis 650 Millionen Euro sowie eine Bruttomarge von wenigstens 25 Prozent zu erzielen, klingt durchaus noch ambitioniert.

Trotzdem: Da sich das Geschäft mit Displays, Lasern oder LEDs langsam wieder zu erholen scheint, könnte Aixtron als Frühzykliker im laufenden Jahr an der Börse schon viel vom zukünftigen Aufschwung vorwegnehmen. Die Anlagentechnik von Aixtron genießt in der Branche nach wie vor einen guten Ruf, zuletzt häuften sich zudem wieder die Auftragseingänge. Mit einem 2012er-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 20 ist Aixtron zwar kein Schnäppchen mehr, überteuert ist der Techwert, der auch charttechnisch vielversprechend aussieht, aber längst noch nicht.

An Bewertungskennziffern wie dem KGV können sich Anleger bei Turnaround-Unternehmen ohnehin kaum orientieren. Firmen, die sich in Umbruchsituationen befinden, schreiben in der Regel Verluste. Rote Zahlen führen allerdings dazu, dass Manager handeln müssen und harte Einschnitte wagen. Wie im Fall von Heidelberger Druck. Das Motto des Weltmarktführers für Druckmaschinen heißt sparen, sparen, sparen. Mit einem Kostensenkungsprogramm, das den Namen Focus 2012 trägt, soll in allen Bereichen gekürzt werden, vor allem beim Personal. Seit 2008 wurden bereits 4.000 Arbeitsplätze abgebaut, 2.000 weitere stehen zur Disposition.

Ab dem Geschäftsjahr 2013/14 soll sich das Streichkonzert mit rund 180 Millionen Euro pro Jahr positiv in der Bilanz bemerkbar machen. Vor Zinsen, Steuern und Sonderaufwendungen will Firmenchef Bernhard Schreier dann wieder 150 Millionen Euro Gewinn einfahren. Spätestens dann dürfte Heidelberger Druck auch unter dem Strich wieder Gewinne schreiben. Ingo-Martin Schachel, Analyst der Commerzbank, rechnet bei dem MDAX-Unternehmen bereits im kommenden Geschäftsjahr 2012/13 wieder mit einem kleinen Nettogewinn von sechs Cent je Aktie, der sich im Jahr darauf sogar verdreifachen könnte.

Keine Selbstläufer
Mit der steigenden Zuversicht, dass Heidelberger Druck nach vielen verlustreichen Jahren in Folge in absehbarer Zeit wieder schwarze Zahlen schreiben könnte, ging es auch für die Aktie in den vergangenen Wochen kräftig nach oben. Obwohl der Titel seit Jahresanfang schon um 30 Prozent zulegte, hat die Aktie noch hohes Potenzial. Vom 52-Wochen-Hoch bei über vier Euro ist der Wert noch weit entfernt. Aber: „Ein Turnaround ist kein Selbstläufer“, mahnt Analyst Peeters. Nur weil eine Aktie lange und tief falle, steige sie seiner Meinung nach im Anschluss nicht automatisch an. Damit eine Kehrtwende nachhaltig ist, sollte eine Turnaround-Story auch begründet sein. „Die Stärkung der Kapitalbasis, Restrukturierungen oder ein Managementwechsel sind typische Charakteristika für Turnarounds“, sagt Peeters.

Diese Kriterien erfüllt die angeschlagene Baumarktkette Praktiker zurzeit allesamt. Der neue Firmenlenker Thomas Fox will den Konzern von Grund auf neu strukturieren und durch Kapitalmaßnahmen finanziell stärken. Wurden die Sanierungsmaßnahmen im Vorjahr von Anlegern noch mit großer Skepsis beäugt, macht sich mittlerweile offenbar Zuversicht unter Investoren breit. Die Aktie gewann seit Jahresanfang schon über 40 Prozent an Wert und könnte in den kommenden Wochen den Aufwärtstrend beschleunigt fortsetzen.


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Am Markt kursieren Gerüchte, dass sich das Unternehmen über eine Wandelanleihe, die womöglich der britische Bauriese Kingfisher zeichnet, wieder finanziellen Spielraum verschaffen könnte. Die Spekulation verleiht dem Titel Fantasie, zumal bei einem Buchwert von fast neun Euro je Aktie der Einstieg eines externen Investors bei Praktiker nicht ausgeschlossen ist.

Angesichts des aktuell sehr hohen Abschlags von Marktkapitalisierung (23 Millionen Euro) zu Buchwert (60 Millionen Euro) bietet auch der Small Cap Mühlhan Turnaround-Potenzial. Die Aktie des Experten für Oberflächenschutz befindet sich seit Monaten im Sinkflug. Anleger befürchten, die Firma könnte unter einem globalen Konjunkturabschwung besonders stark leiden.

Wegen des schlechteren Finanzergebnisses und höherer Steuern fiel zwar der Überschuss von zwei auf 1,4 Millionen Euro zurück, die Umsätze der Hamburger zogen dagegen zuletzt weiter an. In den ersten neun Monaten steigerte Mühlhan die Erlöse von 40,6 auf 45,7 Millionen Euro. Da Mühlhan von einer Stabilisierung in Nordamerika, einer hohen Nachfrage im Gerüstbau und besseren Umsätzen im Offshoresegment berichtet, ist ein weiterer Aufschwung zu erwarten.

Marktführer profitieren zuerst
Aufholpotenzial verspricht auch der Titel von VBH. Der Wert notiert rund 30 Prozent unter den Hochs des Vorjahres. Zuletzt belasteten Wertberichtigungen auf Töchter in Höhe von 31,2 Millionen Euro die Bilanz und drückten den Beschlaghändler tief in die roten Zahlen. Der Bauzulieferer könnte aber vor dem Turnaround stehen. Die Holding trennt sich derzeit von defizitären und weniger profitablen Töchter im Ausland. „Wichtig bei Turnaround-Spekulationen sind Marktstellung und Unternehmensgröße. Marktführer profitieren von einer Belebung der Nachfrage als Erste“, erklärt Fondsmanager Huber. VBH sieht sich als größtes Handelsunternehmen der Branche und ist weltweit noch in 40 Ländern vertreten.

Dass der Lastwagenausrüster SAF Holland seine schwache Eigenkapitalausstattung durch eine Kapitalerhöhung im März bereits deutlich verbessert hat, ist vielen Anlegern offensichtlich noch nicht nachhaltig ins Bewusstsein gedrungen. Obendrein deutet der aktuelle Kurs auf einen scharfen Wirtschaftsabschwung hin. Dabei steigerte der SDAX-Konzern den Umsatz in den ersten drei Quartalen 2011 um 36,5 Prozent auf 627 Millionen Euro und verdoppelte dabei das operative Ergebnis auf 45 Millionen Euro. Die Aktie notiert trotz des gelungenen Umschwungs 50 Prozent unter ihrem Zwölfmonatshochs und bietet mit einem KGV von fünf hohes Potenzial.

Der operative Turnaround könnte bei Plan Optik kurz bevorstehen. Nachdem beim Hersteller von Glaswafern im zweiten Quartal 2011 ein Großkunde vereinbarte Abnahmemengen eingefroren hatte, geriet der Zulieferer der LED-Industrie mit geschätzten Verlusten von einigen Hunderttausend Euro im Gesamtjahr unter Druck. Nun allerdings scheinen die Probleme vorbei zu sein. „Wegen eines starken Auftragseingangs im Frühsommer haben wir die Produktion schon jetzt deutlich hochgefahren, um Kapazitätsengpässe in einigen Monaten zu vermeiden“, sagt Firmenchef Michael Schilling. Da das Geschäft gut skalierbar ist, also bei höheren Umsätzen weit überproportional steigende Gewin- ne anfallen, ist ein Gewinnsprung möglich. Plan Optik ist jedoch ein Small Cap, selbst spekulative Turnaround-Anleger sollten hier nur mit Limit arbeiten.

Ein Fall für Zocker
Nur etwas für hartgesottene Zockernaturen ist neben Solarworld, dem bestpositionierten deutschen Solarunternehmen, die Aktie von Pfleiderer. Der Holzverarbeiter müht sich seit geraumer Zeit um den Turnaround, über den Berg ist die Firma aber noch lang nicht. Pfleiderer steigerte zwar den Umsatz in den ersten drei Quartalen 2011 um 7,8 Prozent auf 893 Millionen Euro, doch bisher scheiterten alle Sanierungskonzepte für den hoch verschuldeten Konzern. Den Risiken stehen aber enorme Kurschancen gegenüber. In den vergangenen sechs Monaten sorgte das Hickhack um die Restrukturierung des früheren MDAX-Mitglieds bereits zweimal für eine schnelle Kursverdopplung. Bei solchen Renditeaussichten hätte selbst Gordon Gekko seine Freude.

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