Scout24 wagt trotz Corona-Krise wieder Jahresprognose - Aktie zieht an
Der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 traut sich trotz der Corona-Krise wieder eine Jahresprognose zu.
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Demnach peilt das im MDAX notierte Unternehmen beim Umsatz für 2020 nun Erlöse auf Vorjahresniveau an. Die Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (Ebitda) soll um die 60-Prozent-Marke liegen, wie der Konzern am Donnerstag in München mitteilte. Den ursprünglichen Plan, den Umsatz in diesem Jahr um sechs bis acht Prozent zu steigern, hatte Scout24 wegen der Pandemie Ende März gestrichen.
Die Scout24-Aktie liegt aktuell via XETRA 0,84 Prozent im Plus bei 78,40 Euro. Im laufenden Jahr haben die Titel bereits rund ein Drittel zugelegt, auf längere Sicht sieht es sogar noch besser aus. In den zurückliegenden drei Jahren haben die Anteilsscheine ihren Wert mehr als verdoppelt.
Im Frühjahr hatte das Unternehmen den milliardenschweren Verkauf seiner Portale Autoscout24, FinanceScout24 und Finanzcheck abgeschlossen. Im fortgeführten Geschäft - also Immoscout24 - verzeichnete Scout24 im zweiten Quartal einen Umsatz von 83,9 Millionen Euro und damit 3,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit sank dort um 6,2 Prozent auf 50,3 Millionen Euro, die entsprechende Marge lag bei 60,0 Prozent und nahm um 1,7 Prozentpunkte ab. Das Unternehmen spürte die Auswirkungen der Pandemie.
Unter dem Strich sprang der Nettogewinn dank der am 1. April abgeschlossenen Portalverkäufe auf 2,3 Milliarden Euro, nach 26,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Aus Sicht von Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan hat Scout24 gleich eine ganze Reihe starker Resultate abgeliefert. Der deutsche Immobilienmarkt sei bislang gar nicht von der Covid-19-Pandemie betroffen, urteilte er. Der neue Ausblick des Unternehmens liege leicht über den Erwartungen. Derweil verwies Analystin Lisa Yang von der US-Investmentbank Goldman Sachs darauf, dass der operative Gewinn (Ebitda) von Scout24 im zweiten Quartal die Schätzungen übertroffen habe. Auch der Ausblick des Online-Marktplatzbetreibers fiel ihrer Einschätzung nach positiv aus.
Insbesondere in den Monaten April und Mai seien Umsatzrückgänge zu verzeichnen gewesen, räumte Scout24-Finanzchef Dirk Schmelzer ein. Dennoch habe sich der Immobilienmarkt "sehr robust gezeigt" und das erste Halbjahr die "Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells" bewiesen. Schmelzer erachtet die Prognosefähigkeit des Unternehmens nun als "wiederhergestellt".
Der Immobilienmarkt erhole sich von den Pandemie-Folgen, hieß es laut Mitteilung. Der Vorstand ist mit der Entwicklung im ersten Halbjahr 2020 trotz der Covid-19 Auswirkungen "sehr zufrieden" und sieht dadurch auch die strategische Ausrichtung bestätigt.
"Die letzten Monate haben gezeigt, dass unser Fokus auf die drei Kundengruppen Makler, Wohnungssuchende und Hauseigentümer richtig ist", betonte Unternehmenschef Tobias Hartmann. Er will unter anderem die Partnerschaft zu den Maklern weiter ausbauen und Immobilientransaktionen einfacher digital abbilden. "Die Notwendigkeit dafür hat uns die Pandemie verdeutlicht", sagte Hartmann.
Unterdessen bekräftigte Scout24, dass das Unternehmen beabsichtigt, einen Großteil der Autoscout24-Verkaufsserlöse an die Aktionäre zurückzuführen. Demnach sollen zusätzlich zu der im Juni 2020 erfolgten Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 in Höhe von 93,7 Millionen Euro bis Mitte des kommenden Jahres weitere bis zu 1,7 Milliarden Euro durch Aktienrückkäufe an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.
/eas/men/stk
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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