Überbewertung

Internetblase: Bei welchen Aktien Anleger aufpassen müssen

01.07.11 15:40 Uhr

Warnungen vor überbewerteten Internetfirmen präg­ten die sechste Value Intel­ligence Conference in Unterschleißheim bei München. Was Investoren wissen müssen

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Aktien

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von Lucas Vogel, Euro am Sonntag

Führende Value-Investoren wie der Amerikaner James Montier rieten auf der Veranstaltung zu Investments in bilanziell gesunde Großkonzerne wie Microsoft. Bruce Greenwald, Professor für Value-Investing an der New Yorker Columbia University, an der auch Warren Buffett studierte, empfahl den Teilnehmern, bei der Aktienauswahl besonders darauf zu achten, dass das Geschäftsmodell des Un­ternehmens Markteintrittsbarrieren beinhalte. Diese seien generell besser in Nischen und in lokalen Märkten zu verteidigen als in globalen Märkten.

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Die Veranstaltung wurde von ­Value Intelligence Advisors und der Baader Bank ausgerichtet. Value-Investoren suchen nach unterbewerteten Anlagen und achten bei der ­Aktienanalyse stärker auf Bilanzqualität und Dividende als auf Umsatz- und Gewinnwachstum.

Ein prominenter Vertreter dieses Anlagestils ist James Montier von GMO, mit über 100 Milliarden Dollar verwaltetem Vermögen einer der größten unabhängigen Vermögensverwalter in den USA. Montier warnt vor einer deutlichen Überbewertung vieler Internetfirmen, die in den vergangenen Wochen aufs Parkett kamen oder ihren Börsengang planen. Seinen Analysen zufolge liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis der russischen Suchmaschine Yandex, des chinesischen Netzwerks Renren, des amerikanischen Berufsportals LinkedIn und des US-Kommunikationsunternehmens Skype bei 381. Dieses Bewertungsmaß liegt für die DAX-Unternehmen derzeit bei zwölf.

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Kritisch sieht Montier den bevorstehenden Börsengang des Online-Rabattunternehmens Groupon. Die vorgelegte Gewinnrechnung lasse viele tatsächliche Kosten außen vor. Nach den Kennzahlen, über die er verfüge, habe Group­on 2010 keinen Gewinn gemacht, sondern einen drei­stelligen Millionenverlust. James Montier, der mit seinem Team in Aktien, Anleihen und andere Vermögensklassen investiert, sieht weltweit momentan kaum attraktive Anlagemöglichkeiten. Die hohen Bewertungen fast aller An­lageklassen ließen auf Sicht von sieben Jahren, dem bevorzugten Betrachtungszeitraum von GMO, kaum Renditepotenzial erkennen. „Am ­teuersten sind US-Staatsanleihen“, meint Montier. Zehnjährige Bonds rentieren derzeit mit rund drei Prozent. Um alle Risiken ausreichend zu kompensieren, müssten sie aber rund fünf Prozent Rendite bieten.

Er halte derzeit eine hohe Bargeldquote von 50 Prozent und investiere in bilanziell gesunde Großkonzerne. Als Beispiele nannte er unter anderem Microsoft, Cisco und den Pharmasektor. Seine Meinung passt zur Auswertung des Value Consensus, einer regelmäßigen Befragung der langfristig erfolgreichsten wertorientier­ten Investoren von Value Intelligence Advisors. Ergebnis: Auf der Kaufliste stehen Qualitätsaktien mit starker Bilanz, verkauft werden dagegen deutsche und US-Staatsanleihen. In den vergangenen Monaten stießen Value-Investoren vor allem Unternehmensanleihen ab.

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Bevorzugte Währungen sind chinesischer Yuan, Norwegische Krone sowie Kanadischer und Singapur-Dollar. Die Aussichten für US-Dollar, Euro, Yen und britisches Pfund sind nach Meinung der besten Value-Investoren dagegen schlecht.

Dylan Grice, globaler Anlagestratege bei der Société Générale, sieht in Aktien nur beschränkten ­Inflationsschutz. Laut seiner historischen Analyse schützten Aktien nur in Zeiten von Hyperinflation. In Phasen von lediglich überdurchschnittlichen Teuerungsraten, wie beispielsweise den 1970er-Jahren, waren Aktien kein ­signifikant besserer Schutz als Anleihen oder Bargeld.

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