Über den Erwartungen

Berkshire Hathaway-Aktie nach Bilanzveröffentlichung gefragt: Buffetts Berkshire mit Rekordergebnis

07.08.23 22:05 Uhr

Berkshire Hathaway-Aktie nach Bilanzveröffentlichung gefragt: Buffetts Berkshire mit Rekordergebnis | finanzen.net

Im vergangenen Quartal hat Berkshire Hathaway, die Holding von Investorenlegende Warren Buffett, ein Rekordergebnis erzielt.

Werte in diesem Artikel

• Gewinn von Versicherungsgeschäft und Kapitalerträge angetrieben
• Aktienrückkäufe bleiben hinter Schätzung zurück
• Liquidität übersteigt Billionen-US-Dollar-Grenze

Das Berkshire-Betriebsergebnis nach Steuern lag im zweiten Quartal 2023 bei zehn Milliarden US-Dollar - eine Steigerung von sechs Prozent. Das Gesamtergebnis belief sich dank starker Gewinne aus dem Aktienportfolio auf einen Gewinn von 35,9 Milliarden US-Dollar, verglichen mit einem Verlust von 43,6 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal. Mit einem Gewinn von 6.928 US-Dollar pro A-Aktie erreichte Berkshire Hathaway ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und lag damit deutlich über den Erwartungen der Analysten. Vor allem das starke Versicherungsgeschäft und die hohen Kapitalerträge trieben die Gewinne an.

Laut Barron`s rät Warren Buffett den Anlegern allerdings erneut, sich auf das operative Ergebnis des Unternehmens zu konzentrieren und weniger auf die Gewinne aus dem 353 Milliarden US-Dollar schweren Aktienportfolio zu fokussieren. Im Berichtszeitraum enthielt das Gesamtergebnis von Berkshire Hathaway von 35,9 Milliarden US-Dollar, Anlagengewinne in Höhe von 25,9 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahresquartal wies das Aktienportfolio hingegen einen Verlust in Höhe von 53 Milliarden US-Dollar aus.

Berkshire Hathaway A-Aktien markieren Allzeithoch: Aktienrückkäufe als Indikator

Die Berkshire Hathaway B-Aktie hat seit Jahresbeginn 13,30 Prozent zugelegt und notierte am Freitag vor der Bilanzvorlage bei 349,99 US-Dollar. Die A-Aktie des Unternehmens stieg seit Beginn des Jahres um 13,48 Prozent auf 541.000 US-Dollar (Schlusskurs 4.8.2023).

Im zweiten Quartal hat Berkshire deutlich weniger Aktien zurückgekauft als im ersten Quartal, nämlich im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar, verglichen mit zuvor noch 4,4 Milliarden US-Dollar, und blieb damit weit hinter den Schätzungen der Analysten zurück. Wie Barron`s schreibt, ging UBS-Analyst Brian Meredith von einem Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar aus.

Die eher verhaltenen Aktienrückkäufe können als Indikator dafür gewertet werden, wie Warren Buffett und Charlie Munger die Berkshire-Aktien einschätzen, denn sie beabsichtigten den Kauf eigener Aktien nur dann, wenn der "Rückkaufpreis unter dem konservativ ermittelten inneren Wert von Berkshire liegt" wie Forbes schreibt. Zudem haben A-Aktien des Unternehmens vor Kurzem erst ihr Allzeithoch bei 541.774 US-Dollar markiert.

Berkshire Hathaway-Portfolio: Aktienverkäufe und Währungsgewinne

Bei der Wertsteigerung des Aktienportfolios konnte Berkshire auch im vergangenen Quartal von den enormen Zuwächsen der Anteilscheine des Tech-Giganten Apple profitieren - die Aktie legte im zweiten Quartal um rund 17 Prozent zu. Das Papier des iKonzerns macht rund die Hälfte des Berkshire-Portfolios aus, den Bestand ließ Buffett zum 30. Juni unverändert bei 915 Millionen Anteilsscheinen im Wert von 1776 Milliarden US-Dollar.

Verkauft hat Warren Buffett hingegen einen Teil seiner Chevron-Beteiligungen. Zum Stichtag befanden sich noch 123 Millionen Aktien des US-Energieunternehmens im Portfolio des Unternehmens, nach Verkäufen von 132 Millionen Aktien am 31. März und 35 Millionen Aktien im ersten Quartal 2023.

Berkshire hat auch im zweiten Quartal mehr Aktien abgestoßen als zugekauft, netto entspricht dies einem Volumen von rund acht Milliarden US-Dollar, nach einem Netto-Aktienverkauf von rund zehn Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2023.

Unter den Verkäufen befinden sich auch die Papiere von Activision Blizzard und BYD. Zuletzt trennte sich Warren Buffett mehrfach von den Aktien des Tesla-Konkurrenten BYD, die ihm deutliche Gewinne bescherten.

Zugekauft hat die Investorenlegende hingegen bei Occidental Petroleum und dabei mittlerweile die Anteilsschwelle von 25 Prozent durchbrochen. Einmalige Gewinne in Höhe von 465 Millionen US-Dollar erzielte Berkshire mit Devisen, die vor allem die Stärke des US-Dollars gegenüber dem japanischen Yen widerspiegeln, wodurch sich der Wert der Yen Schulden des Unternehmens verringert.

Berkshire Hathaways "Fort Knox-Bilanz": Starkes Versicherungsgeschäft und Bargeldbestand

Auch die Versicherungsgewinne sind deutlich angestiegen: Von rund 700 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal auf rund 1,2 Milliarden US-Dollar im vergangenen Vierteljahr. Mit seinen deutlichen Preiserhöhungen für die Policen aufgrund einer deutlich gestiegenen Schadenhäufigkeit konnte vor allem das Berkshire-Autoversicherungsgeschäft GEICO die im vergangenen Jahr hohen versicherungstechnischen Verluste ausgleichen und maßgeblich zu den hohen Gewinnen beitragen. Laut Forbes trieb GEICO in den vergangenen Jahren sowohl die Gewinne als auch für den Float der Versicherungsgewinne an, weshalb hier ein genauerer Blick lohne. So stiegen die Kapitalerträge aus dem Versicherungsgeschäft aufgrund höherer Zinserträge auf 2,4 Milliarden US-Dollar.

Das Eisenbahnunternehmen Burlington Northern Santa Fe hingegen verzeichnete aufgrund gestiegener Kosten und einer geringeren Nachfrage einen Rückgang des Betriebsergebnisses und rund 24 Prozent, während sich die Ergebnisse von Berkshire Hathaway Energy im Vergleich zum Vorjahresquartal gehalten haben.

Quartalsergebnisse seien für ein Unternehmen wie Berkshire Hathaway, das auf die langfristige Wertsteigerung fokussiert, eigentlich "weniger aussagekräftig und lediglich eine Erfüllung vierteljährlicher Hürden", schreibt Forbes zur Bilanz des Buffett-Imperiums. Die aktuellen Ergebnisse hätten allerdings erneut den Wert eines differenzierten Geschäftsmix bewiesen, denn auch wenn einige Geschäftsbereiche Rückgänge aufwiesen, war das Versicherungsgeschäft in der Lage diese aufzufangen und ein Rekordergebnis für das gesamte Unternehmen zu erzielen. Zudem behielt "Berkshire den Bargeldbestand in seiner Fort Knox-Bilanz bei und baute ihn weiter aus, so dass das Unternehmen in der Lage ist, in jedem Abschwung Chancen zu nutzen und gleichzeitig das Risiko des Ruins praktisch auszuschalten", so Forbes.

Die Berkshire Hathaway-Aktie gewann im NYSE-Handel 3,57 Prozent auf 362,49 US-Dollar.

Redaktion finanzen.net

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