Telekommunikation

AT&T - der Weg zu einem der größten Telekommunikationskonzerne der Welt

03.09.24 06:03 Uhr

AT&T: Der Weg zu einem der größten Telekommunikationskonzerne der Welt | finanzen.net

AT&T ist einer der größten Telekommunikationskonzerne der Welt. Seine Geschichte geht bis ins Jahr 1877 zurück und ist vor allem durch Auseinandersetzungen mit den US-amerikanischen Kartellbehörden geprägt. Auch wenn AT&T geschwächt aus diesen Prozessen hervorging, zählt es noch heute zu den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt.

Werte in diesem Artikel

• Alexander Graham Bell gründete 1877 die "Bell Telephone Company" und 1885 das Tochterunternehmen "American Telephone and Telegraph Company" (AT&T)
• AT&T erreicht Monopolstellung und wird Anfang der 1980er Jahre zerschlagen
• Heute zählt AT&T immer noch zu den größten Telekommunikationsunternehmen der Welt



Von der Erfindung des Telefons zur Schaffung eines Monopols

Ob Alexander Graham Bell wirklich das Telefon erfand, bleibt noch heute umstritten, jedoch gründete der Tüftler nach der ersten Präsentation seines Apparates im Jahr 1876 ein Jahr später die "Bell Telephone Company", um seine Technologie zu vermarkten. Nach kleineren anfänglichen Schwierigkeiten, mit der Telefonie adäquate Umsätze zu generieren, boomte das Geschäft nur kurze Zeit später. Laut Angaben des Handelsblatts sollen allein zwischen 1894 und 1904 mehr als 6.000 Telefongesellschaften in den USA entstanden sein. Die Zahl der Anschlüsse war binnen weniger Jahre auf über drei Millionen angestiegen. Von alldem soll Bell profitiert haben, da jeder seine Patente und Technik nutzte. Das Unternehmen Bells wuchs durch den Erfolg rasant. Es kaufte andere Gesellschaften wie die "Western Electric" auf und gründete mehrere Tochterunternehmen. Eines dieser Tochterunternehmen war die American Telephone and Telegraph Company, kurz AT&T, die am dritten März 1885 ins Leben gerufen wurde. Ihre Aufgabe war es, sich um die Vermittlung von Gesprächen zu kümmern. Der Website Sammleraktien-online zufolge war das Ziel der Gründung, die Schaffung eines US-weiten Ferngesprächsnetzes. Durch Umstrukturierungen innerhalb des Konzerns soll AT&T im Jahr 1899 schließlich zur Muttergesellschaft des Konglomerats geworden sein. Da das Wachstum des Konzerns auch Anfang des 20. Jahrhunderts ungebremst weiterging, entwickelte sich AT&T zu einem riesigen, international aufgestellten Telekommunikationsunternehmen. Aus Gründen der Überschaubarkeit soll laut dem Handelsblatt 1925 der Verkauf des internationalen Geschäfts vollzogen worden sein. Aus der Abspaltung entstand die International Telephone and Telegraph Company, kurz ITT. AT&T konzentrierte sich fortan verstärkt auf sein inländisches Geschäft und erreichte eine Monopolstellung.

AT&T: Eine Geschichte unaufhörlicher Kartellstreitigkeiten

Durch die unglaubliche Dominanz von AT&T ist dessen Geschichte im 20. Jahrhundert vor allem durch Auseinandersetzungen mit staatlichen Wettbewerbshütern geprägt. Bereits 1913 haben US-Kartellbehörden laut Angaben der Website Capital AT&T dazu gezwungen, sein Telegrafengeschäft abzuspalten. Ende der 1940er Jahre soll dem Handelsblatt zufolge ein weiteres Monopolverfahren gegen AT&T eingeleitet worden sein. Dieses endete damit, dass sich AT&T Mitte der 1950er Jahre freiwillig auf den US-amerikanischen Markt beschränkte. In den USA soll der Marktanteil des Unternehmens zu diesem Zeitpunkt aber bei rund 90 Prozent gelegen haben, was in den 1970er Jahren die nächste Monopolklage nach sich zog. Wie riesig und mächtig AT&T damals war, zeigen Mitarbeiterzahlen und Marktwerte. Laut Capital soll das Unternehmen knapp eine Million Mitarbeiter beschäftigt haben und wertvoller gewesen sein als Exxon, GM und Mobil zusammen. Der Konzern versuchte sich mit allen Mitteln gegen die Kartellklage zu wehren, doch musste letztendlich dem US-Justizministerium klein beigeben. Um einem Urteil zuvorzukommen, einigte man sich laut Capital darauf, dass AT&T seine 22 regionalen Tochtergesellschaften abspalten muss, dafür aber in das Geschäft mit Computern vorstoßen darf. Der Monopolist war damit zerschlagen. Die 22 Tochtergesellschaften wurden in den kommenden Jahren in sieben Holdings restrukturiert, den sogenannten "Baby Bells". Diese entwickelten sich nach der Trennung durchaus gut. Die "Ma Bell", AT&T, erholte sich hingegen nicht von der Zerschlagung. Diese Entwicklung ging sogar so weit, dass im Jahr 2005 die Baby Bell "SBC Communications" die ehemalige Muttergesellschaft AT&T übernahm und sich selbst der guten alten Zeiten willen in AT&T umbenannte.

Das AT&T von heute

Heute hat es AT&T geschafft, sich wieder auf dem Markt zu behaupten und ist teilweise zu den Übernahmeaktivitäten der Vergangenheit zurückgekehrt, die dem Ex-Monopolisten damals von Seiten der Kartellwächter Schwierigkeiten bereiteten. Der Kauf von T-Mobile wurde von den Behörden geblockt und auch die Akquisition von Time Warner durch AT&T für 85 Milliarden US-Dollar stieß laut der Website TheStreet auf große Gegenwehr des US-Justizministeriums. Mit der Einverleibung von Time Warner verschaffte sich AT&T die Kontrolle über wichtige Medien wie CNN, HBO und Warner Bros. Vor dieser Expansion stieg AT&T bereits zum größten Kabelfernsehunternehmen der USA auf.

Heute ist AT&T immer noch eines der größten Telekommunikationsunternehmen der Welt. Daneben ist es aber auch vor allem als Mobilfunkanbieter und Internetdienstleister tätig. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen insgesamt einen Umsatz in Höhe von 122,4 Milliarden US-Dollar.

Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.net

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