Gigaset: Da klingelt`s bei den Anlegern
Seit Montag ist Gigaset im TecDAX – was es mit der Aktie auf sich hat, warum so viele skeptisch sind.
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von Joachim Spiering, €uro am Sonntag
Wenn es um Festnetztelefone geht, dann ist Gigaset so eine Art Mercedes unter den Anbietern. Mit 33 Prozent Marktanteil sind die Münchner Europas Nummer 1, gefolgt von Panasonic und Philips. Weltweit liegt Gigaset hinter Panasonic auf Platz 2. Insofern sollte es für den deutschen Aktienmarkt eine Bereicherung sein, dass es nun eine neue Tech-Aktie aus der Telekombranche gibt, zumal diese ab Montag im TecDAX notiert.
Und doch herrscht gegenüber dem Unternehmen ein enormes Misstrauen. Grund: Die Gigaset AG hieß vor Kurzem noch Arques – und viele Börsianer überkommt heute noch das kalte Grausen, wenn sie an die Firma denken. Über Jahre hinweg hatte Arques unter der Führung des immer etwas zu großspurig auftretenden Peter Löw Firmen aufgekauft, um sie zu restrukturieren. Doch davon war am Ende des Tages nicht viel zu sehen. Stattdessen wurden die Beteiligungen oft bilanziell hochgeschrieben, zum Teil ausgeschlachtet oder weiterverkauft. Nachhaltig war das nicht. Nach einer fast einzigartigen Performance der Arques-Aktie, die bis in den MDAX führte, folgte der totale Absturz. Mitte 2010 war die Firma so gut wie pleite, die einzige gute Beteiligung, die der Laden noch hatte, waren die 79,2 Prozent an Gigaset. Der Rest lag bei Siemens.
Zu diesem Zeitpunkt kam Löw, der 2007 alle Arques-Anteile verkauft hatte, zurück und übernahm erneut das Ruder. Die Folge: Nach harten Verhandlungen mit Siemens ging Gigaset Ende 2010 komplett an Arques über, inklusive einer Beschäftigungsgarantie für die rund 1.300 Mitarbeiter im Stammwerk in Bocholt. Alle anderen Arques-Beteiligungen wurden verkauft – zwei noch verbliebene sollen in Kürze veräußert werden. Im Februar hat sich Arques in Gigaset AG umgetauft.
Am Mittwochabend präsentierte Vorstand Maik Brockmann in München die neue Firma und betonte dabei mehrfach, dass die Gigaset AG nichts mehr mit der „alten Arques“ zu tun habe. Im Gegenteil. Ziel sei es, in den nächsten Jahren rund um das Thema Festnetztelefonie eine Firma aufzubauen, die nicht nur Telefone, sondern etliches an Zubehör – wie Kopfhörer – anbietet. Obwohl der Weltmarkt für Festnetztelefonie nach Schätzungen der Marktforscher von IDC bis 2014 um über elf Prozent sinken soll (was Börsianer ebenfalls skeptisch macht), sieht Brockmann klares Wachstumspotenzial für Gigaset. „Es wird immer einen Telefonmarkt jenseits des Handys geben.“
Zum einen würden die wachsenden Mittelschichten in China oder Russland zunehmend Festnetzgeräte ordern, zum anderen erwartet Brockmann enorme technische Veränderungen. So geht der Vorstand davon aus, dass künftig von zu Hause aus ausschließlich über das Internet telefoniert wird – so wie das die Firma Skype jetzt schon via Computer anbietet. „Die Kommunikation zu Hause steht erst am Anfang.“ Entsprechend anspruchvoll seien die Anforderungen an die Geräte der Zukunft. „Wir sehen uns hier auch dank der hervorragenden Siemens-Technologie bestens gerüstet.“
Noch in diesem Jahr wird ein Festnetztelefon mit berührungsempfindlichem Bildschirm kommen. Mittelfristig seien auch Telefone mit dem Google-Betriebssystem Android zu erwarten, auf welchen dann kleine Zusatzprogramme wie Apps oder ein Internetzugang installiert würden. „Technisch ist das kein Problem, bislang aber zu teuer“, so Brockmann.
Zudem will Gigaset in neue Märkte vorstoßen. Die Firma wird eine Geschäftskundensparte haben, Telefonzubehör anbieten und in neue Länder wie Italien expandieren. Um das zu schaffen, sind Zukäufe geplant. Konkrete Gespräche würden bereits geführt. „Die Übernahmeziele haben Umsatzgrößen von 20 bis 380 Millionen Euro“, so Brockmann. „Das werden aber keine Restrukturierungsfälle sein, sondern gestandene Industriefirmen.“
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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