BMW-Aktie schließt leichter: BMW verdient im ersten Quartal mehr als gedacht - dreistellige Millionenbuße?
Ein Rekordabsatz im ersten Quartal hat dem Autobauer BMW im Tagesgeschäft einen überraschend hohen Gewinn beschert.
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Nach vorläufigen Zahlen stand vor Steuern ein Profit von 3,76 Milliarden Euro und damit fast fünfmal so viel wie zum Beginn der Corona-Pandemie vor einem Jahr, wie der DAX-Konzern am Montagabend in München mitteilte. Nach eigenen Angaben übertraf BMW damit die Erwartungen am Aktienmarkt. Die Aktie der Münchener konnte das am Dienstag aber nach den Kursgewinnen der letzten Wochen kaum anfachen.
Vor allem im wichtigsten Geschäftsteil, der Autosparte, konnte BMW angesichts der schwachen Vorjahreswerte wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie auftrumpfen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Automobilbau stieg im ersten Quartal von 229 Millionen im Vorjahreszeitraum auf gut 2,2 Milliarden Euro. Die operative Gewinnmarge kletterte hier von 1,3 Prozent auf 9,8 Prozent.
Mit den Eckdaten gab BMW auch Einblick in die Finanzlage, die in der Krise arg strapaziert worden war - welche BMW aber wie die anderen Autobauer auch bereits in der zweiten Jahreshälfte 2020 in den Griff bekommen hatte. Aus dem Autogeschäft flossen bei BMW von Januar bis Ende März 2,5 Milliarden Euro finanzielle Mittel in die Kasse (Free Cashflow), nachdem BMW hier vor einem Jahr 2,2 Milliarden Euro Abfluss zu verzeichnen hatte.
Nach den starken vorläufigen Ergebnissen von Daimler in der vergangenen Woche seien die Zahlen von BMW keine große Überraschung mehr gewesen, hieß es von den Analysten der Bank of America. Positiv sei die vorgezogene Zahlenvorlage aber allemal. Goldman-Sachs-Experte George Galliers verwies auf einen starken finanziellen Mittelzufluss, auch der operative Gewinn in der Autosparte sei bedeutend höher ausgefallen als im Durchschnitt der Analystenschätzungen. Einige Investoren hätten aber - wie er selbst auch - mit einer zweistelligen operativen Marge im Kerngeschäft gerechnet.
Die Autobranche insgesamt war nach dem Einbruch im ersten Quartal und vor allem im zweiten Quartal des vergangenen Jahres mit voller Kraft auf die Kostenbremse getreten. Weil teils monatelang in Europa und Nordamerika wegen Lockdown-Maßnahmen kaum Autos verkauft werden konnte, fuhren die Autobauer und Zulieferer die Werke herunter, beantragten Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter und legten Bestellungen bei ihren jeweiligen Lieferanten auf Eis. Zudem wurden die Investitionen vor allem in Sachanlagen deutlich gekürzt, auch bei BMW.
Diese Einsparungen hallen zum Teil noch nach, aber die Nachfrage weltweit sorgt angesichts eines knappen Angebots auch dafür, dass derzeit wenig Rabatte gegeben werden müssen, um Autos den Käufern schmackhaft zu machen. Das treibt die Preise. BMW verwies daher auch auf Preiseffekte und eine hohe Nachfrage nach Gebrauchtwagen, die zu den überraschend hohen Ergebnissen beigetragen hätten. Höhere Gebrauchtwagenpreise sorgen nicht nur für weniger Druck bei Neuwagenpreisen, sondern sind auch bei der Restwertberechnung von Leasingfahrzeugen von Vorteil für die Finanzsparte von BMW, die Leasingautos in der Bilanz stehen hat.
Die Preis- und Kosteneffekte sind der Hauptgrund dafür, weswegen die Autobauer derzeit vergleichsweise hohe Renditen einfahren. Daimler hat für Mercedes-Benz Pkw und Vans im ersten Quartal nach vorläufigen Daten einen sehr hohen Wert von 14,3 Prozent erzielt. Direkt vergleichbar ist das mit der BMW-Marge von 9,8 Prozent nicht, weil bei Mercedes-Benz die Gewinne des chinesischen Joint Ventures einberechnet werden, bei den Bayern jedoch bisher nicht.
BMW hob denn auch besonders das Geschäft in China hervor. Hier brummt vor allem das Geschäft mit teureren Premiumautos schon seit geraumer Zeit wieder, auch Mercedes und die Volkswagen-Tochter Audi profitieren davon in großem Stil.
Auch insgesamt habe man den Absatz in allen Weltregionen und mit allen Marken steigern können, hieß es von BMW. Das Unternehmen hatte seine Absatzzahlen für das erste Quartal mit einem Plus von einem Drittel auf 636 606 Fahrzeuge aller Marken bereits mitgeteilt. Bei der gewinnträchtigen Stammmarke BMW war der Zuwachs sogar noch ein wenig stärker. In China verdoppelte sich die Zahl der verkauften BMWs und Minis nahezu auf knapp 230 000 Autos.
Wegen der Größe ihres China-Geschäfts sind die deutschen Autobauer nach Expertenmeinung ohnehin robuster in der Krise als andere. Eine Analyse des Beratungsunternehmens EY hatte zuletzt ergeben, dass Daimler, Volkswagen und BMW 2020 mit einem Umsatzrückgang von 10 Prozent, einem Absatzminus von 14 Prozent und einem Rückgang beim operativen Gewinn von 26 Prozent im Durchschnitt besser abschnitten als große Hersteller anderer Nationen. Ein Grund ist, dass der Absatz in China im vergangenen Jahr weniger stark als in Westeuropa oder den USA einbrach. Fast jeder vierte Neuwagen von Volkswagen, BMW und Daimler wurde 2020 an einen chinesischen Kunden übergeben.
Detaillierte Zahlen inklusive Umsatz und Nettoergebnis will BMW am 7. Mai vorlegen.
BMW droht anscheinend hohe dreistellige Millionenbuße im EU-Kartellverfahren
Der Autobauer BMW muss im laufenden Kartellverfahren der EU zu unerlaubten Absprachen deutscher Autobauer laut einem Medienbericht eine Strafe im hohen dreistelligen Millionenbereich fürchten. Die Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission habe einen Verstoß gegen das Kartellrecht festgestellt und die beschuldigten Unternehmen über das Ermittlungsergebnis informiert, berichtete das Online-Wirtschaftsmagazin "Business Insider" am Dienstag. Die Ermittlungen der EU richten sich gegen die Autobauer BMW, Volkswagen (VW) mitsamt der Töchter Audi und Porsche, sowie gegen Daimler, es geht um mutmaßlich verbotene Absprachen zu technischen Standards, unter anderem der Abgasnachbereitung.
BMW drohe nun eine Strafzahlung in hoher dreistelliger Millionenhöhe, hieß es im Bericht. VW kommt demnach wegen einer Selbstanzeige und der Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden mit einer Reduktion des Strafmaßes um rund die Hälfte davon. Sprecher von BMW und VW wollten die Informationen unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht kommentieren. Auch die EU-Kommission in Brüssel wollte sich nicht äußern. Daimler hat sich selbst als Kronzeuge in dem Verfahren bezeichnet und hatte bereits wiederholt wegen der eigenen "frühzeitigen und umfassenden Kooperation" in Aussicht gestellt, keine Strafen begleichen zu müssen.
BMW hatte bereits im Frühjahr 2019 wegen der Beschwerdepunkte der EU-Kommission eine Rückstellung von 1,4 Milliarden Euro für die drohende Kartellstrafe gebildet. Die genannte Strafhöhe wäre damit also bereits abgedeckt und hätte keine weitere Ergebnisbelastung zur Folge - ungeachtet eines dann zunächst wohl fälligen Abflusses finanzieller Mittel. VW hatte keine Rückstellung für den Fall gebildet. Auch die Wolfsburger hatten sich als Kronzeuge angeboten, Daimler war aber schneller.
Nach wie vor sind die Münchener der Auffassung, dass es in den Gesprächen zwischen den Autobauer um technische Standards unter anderem zur Emissionsvermeidung ging und Kunden auch nicht geschädigt wurden, wie ein Sprecher erläuterte. Der Konzern hatte bereits angekündigt, sich auch mit rechtlichen Mitteln gegen eine etwaige Strafe wehren zu wollen.
Die EU-Kommission hatte bereits 2019 vorläufige Ergebnisse der Untersuchung veröffentlicht. Denen zufolge haben BMW, Daimler und Volkswagen (VW) illegale Absprachen zu Technologien der Abgasreinigung getroffen. Im Einzelnen sollen sich nach den Brüsseler Erkenntnissen die Autobauer bei der Einführung von SCR-Katalysatoren für Dieselmotoren und von Feinstaub-Partikelfiltern für Benzinmotoren (OPF) abgesprochen haben.
Die Unternehmen hätten den Innovationswettbewerb in Europa bei diesen beiden Abgasreinigungssystemen eingeschränkt und den Verbrauchern somit die Möglichkeit verwehrt, umweltfreundlichere Fahrzeuge zu kaufen - obwohl sie über die entsprechende Technologie verfügten, hieß es von der EU-Kommission. Sollte sich der Verdacht endgültig bestätigen, wäre es ein Verstoß gegen europäisches Kartellrecht - auch wenn es sich nicht um Preisabsprachen handele.
Das im DAX notierte Stammpapier der Münchener verlor zum XETRA-Handelschluss 1,73 Prozent auf 86,18 Euro. Ende Februar hatte die Aktie aber noch um die 70 Euro gekostet, Anfang November vor dem starken Börsenaufschwung dank Impfhoffnung war sie sogar nur rund 60 Euro wert gewesen und hat damit seitdem rund die Hälfte zugelegt.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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