So lange braucht Tesla, um einen Model 3 zu bauen
Nach zahlreichen Anlaufschwierigkeiten mit seinem Model 3 kommt Tesla nun richtig in Fahrt. In einem Podcast gaben nun Elon Musk und sein Bruder Kimbal ungewohnt tiefe Einblicke, wie aufwendig die Herstellung ihrer E-Autos ist.
Werte in diesem Artikel
• Tesla feiert Erfolge
• Elon Musk beschreibt aufwendige Produktion
• Grenzen der Automatisierung
Der Kurs der Tesla-Aktie hat nach der jüngsten erfolgreichen Bilanz neue Rekordhochs erreicht und zahlreiche Analysten überschlagen sich mit optimistischen Kurszielen. Denn in den drei Monaten bis Ende Dezember erwirtschaftete Tesla im zweiten Quartal in Folge schwarze Zahlen und übertraf mit dem Gewinn klar die Erwartungen.
Dieser Erfolg ist wesentlich dem Model 3 zu verdanken, mit dem viele neue Kunden erreicht werden konnten. Der Plan, mit dem günstigen Mittelklassewagen den Massenmarkt zu erobern und dabei Geld zu verdienen, scheint also aufzugehen.
Holpriger Start für den Model 3
Doch das war nicht immer so, denn in den Jahren 2017 und 2018 hatte Konzernchef Elon Musk noch mit zahlreichen Anlaufschwierigkeiten beim Model 3 zu kämpfen und verfehlte regelmäßig die selbstgesteckten Ziele, sowohl was den Zeitplan als auch die Produktionszahlen angeht. Der Tech-Milliardär selbst sprach damals davon, dass sich seine Firma in der "Produktionshölle" und später in der "Auslieferungslogistik-Hölle" befinde.
Doch diese Probleme scheinen nun der Vergangenheit anzugehören. So stellt Tesla für 2020 die Auslieferungen von mehr als 500.000 Autos in Aussicht, wobei die Mehrzahl davon auf den Model 3 entfallen dürfte.
Aufwendiger Produktionsprozess
In einem ungewöhnlich langen Interview mit dem Team von "Third Row Tesla Podcast", einer Gruppe, die sich selbst als sehr leidenschaftliche Tesla-Fans bezeichnet, beschreiben Elon Musk und sein Bruder Kimbal Musk, der ebenfalls zum Tesla-Aufsichtsrat gehört, welche enorme Leistung hinter der Herstellung eines Model 3 steckt.
"Was ich fantastisch finde ist, dass ein Auto von Anfang bis Ende innerhalb von 48 Stunden hergestellt wird", erklärte Kimbal. "Man kann in einer Sektion der Fabrik die Aluminiumrollen sehen, und am anderen Ende die fertigen Autos."
In der Fabrik in Fremont (Kalifornien) werden die Tesla-Fahrzeuge nicht nur montiert, hier werden unter anderem auch Aluminiumteile selbst hergestellt bzw. gepresst. Wie Elon Musk ergänzte, werden in einem einzigen Model 3 rund 10.000 Einzelteile verbaut. All diese Teile mit einer Fehlerrate von annähernd Null zusammenzusetzen, könne man sich nur schwer vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt habe, so der Unternehmenslenker.
Hoher Automatisierungsgrad
"Die Produktion ist wahnsinnig schwierig", sagte Elon Musk. "Sie wird in Hinsicht auf ihre Schwierigkeit unterschätzt". Dies sei auch der Grund, warum man bei der Herstellung des "erschwinglichen" Model 3 vom ersten Tag an so sehr auf Automatisierung gesetzt habe. Denn Roboter könnten die gleiche Aufgabe tausende Male am Tag mit beispielloser Präzision ausführen.
Jedoch tat sich Tesla zu Beginn noch etwas schwer, die richtige Balance zwischen Automatisierung und menschlicher Arbeit zu finden. So musste der Konzern seinen anfänglich sehr hohen Automatisierungsgrad inzwischen wieder ein Stück weit reduzieren, um seine Prozesse zu optimieren.
Auch Kimbal Musk ging auf diese anfänglichen Probleme und die "Produktionshölle" ein, indem er erklärte: "... es gibt mehr Autonomität, aber Autonomität ist nicht perfekt, deshalb benötigt man auch viele Menschen. Diese Autos müssen perfekt sein".
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Nadezda Murmakova / Shutterstock.com, Tesla
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