Sonnige Aussichten

Solaraktien: Sonnenträume in Kalifornien

23.07.13 03:00 Uhr

Trotz der Firmenpleiten in China und Deutschland bleibt die Branche auf Wachstumskurs. Während die Sonne über dem US-Markt scheint, wird in Europa und China ums Überleben gekämpft.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

'California Dreamin': Starinvestor Warren Buffett legt im amerikanischen Solarmarkt nach. Der US-Versorger MidAmerican Energy aus dem Beteiligungsportfolio seines Berkshire-Hathaway-Konzerns sorgte mit der größten Investition der US-Solarbranche im zweiten Quartal wieder für Glanz im Wachstumsmarkt.

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Für knapp zwei Milliarden Euro wird für den US-Versorger ein weiteres Mega-Solarkraftwerk in Kalifornien gebaut. Wenn „Solar Star“ nach drei Jahren mit voller Kapazität ans Netz gehen wird, fließen jährlich 681 Megawatt Strom ins Netz. Die Leistung entspricht der Kapazität eines kleineren US-Kohlekraftwerks.

MidAmerican war schon zu Jahresbeginn aufgefallen, als sich der Versorger in der Nähe von Los Angeles das Antelope Valley Solar Project schnappte. Die Fläche für die Module der Solarfabrik in Kalifornien, die bis 2015 fertiggebaut wird, soll so groß wie 1850 Fußballfelder werden. Wenn das Sonnenkraftwerk fertiggestellt ist, soll die vollautomatisierte Anlage jährlich 579 Megawatt ins Stromnetz speisen.

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Warum beschleunigt Buffett seine Investitionen im amerikanischen Solarmarkt jetzt? Schließlich gilt die weltweite Sonnenindustrie als die Problembranche schlechthin. Doch vielleicht ist genau das der Grund: Nach dem Ende der Sturm-und-Drang-Phase sind die Preise günstig. Mit milliardenschweren Großprojekten für Solarfabriken, die von Komplettanbietern gebaut werden, setzen Großinvestoren wie Buffett auf langfristig stabile Erträge. Für das 1,5 Milliarden Dollar teure Desert-Sunlight-Kraftwerk, das vom US-Komplett­anbieter First Solar in der kalifornischen Mojave Wüste gebaut wird, brachte die US-Bank Goldman Sachs eine Gruppe ganz unterschiedlicher Investoren zusammen. Kalifornien will seine Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um 80 Prozent reduzieren. Um das zu schaffen, fördert der Sonnenstaat große Solarkraftwerke und den Handel mit Zertifikaten für das Treibhausgas C02. Damit lohnen sich die Investitionen in die emissionsfreie Produktion von Solarstrom sowohl für Versorger, die Kohlekraftwerke betreiben, als auch für langfristig orientierte Anleger wie Pensionsfonds.

Deshalb dominieren Großprojeke wie Desert Sunlight oder Solar Star das Wachstum im US-Solarmarkt und machen den Unterschied zu anderen Regionen, wie etwa Deutschland, wo Fotovoltaikmodule in kleineren Einheiten überwiegend auf die Dächer von Häusern und Gebäuden gepackt werden.

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First Solar zurück im Spiel
Das anziehende Interesse der Investoren an den Großprojekten hat auch First Solar im US-Markt zurück ins Spiel gebracht. Der Konzern liefert alles, vom Modul bis zum voll­automatisierten Solarpark und teilt sich den Markt mit dem ebenbürtigen US-Konkurrenten SunPower.

First Solars Auftragsbücher sind wieder gut gefüllt. Zusagen im Gesamtwert von 4,4 Milliarden Dollar für Projekte mit einer Gesamtleistung von 3,1 Gigawatt decken 90 Prozent der Konzernprognose für 2013 und die Hälfte für das kommende Jahr ab. Und außerhalb der USA, zum Beispiel in Chile, wo demnächst der Bau eines 165 Megawatt Solarparks starten wird, stehen First-­Solar-Projekte mit 5,5 Gigawatt Gesamtleistung vor einer Zusage.

Zwei Drittel ihres Geschäfts machen die Amerikaner mit Dünnschicht-Solarmodulen. Die Technologie ist in der Stromleistung zwar weniger effizient als die von Polysilizium-Modulen deutscher und chinesischer Hersteller. Da die Fotovoltaik-Einheiten jedoch günstiger sind, sind sie für den großflächigen Einsatz in Solarfabriken besser geeignet.

Auch wenn Solaraktien hierzulande derzeit nur mit der Kneifzange angefasst werden, bleibt Fakt: Die Branche wird weiter kräftig wachsen. Denn gemessen an der weltweiten Energieproduktion ist die Solarindustrie ein kleines Licht. Die auf 100 Gigawatt geschätzte Leistung der weltweit installierten Solarmodule, entspricht der Stromlieferung von 100 Atomkraftwerken. Das sind nicht mehr als 0,5 Prozent der globalen Energieproduktion.

Die Bank J P Morgan schätzt, dass die Kosten für die Produktion von Solarstrom in den nächsten vier bis sechs Jahren um weitere 50 Prozent fallen werden — beispielsweise durch effizientere Anlagen und eine günstigere Herstellung. Damit werden Fotovoltaik-Anlagen in sonnenreichen Regionen wie Mexiko, Indien, Südamerika oder Südafrika konkurrenzfähig gegenüber Strom aus fossilen Brennstoffen sein. Konservative Schätzungen gehen deshalb davon aus, dass sich der ­Solaranteil an der globalen Stromproduktion in 20 Jahren auf dann fünf Prozent verzehnfachen wird. Das wären jährliche Wachstums­raten von acht Prozent.

Selbst für die am Boden liegende europäische Solarindustrie ist das mehr als ein Hoffnungsschimmer. Derzeit wird profitables Wachstum in Europa und China noch stark gebremst, weil die Unternehmen in den Boomzeiten enorme Überkapazitäten geschaffen haben. Spekta­kuläre Insolvenzen von früheren Marktführern wie Suntech in China oder Solarworld und Conergy in Deutschland zeigen, dass die hoch subventionierte Branche ums Überleben kämpft. Deutschland ist mit mehr als 34 Gigawatt Solarstrom weltweit der größte Markt und hat den höchsten Solaranteil am Energiemix. Der Preiskampf und unfähige Manager haben die Geschäftsmodelle der Firmen jedoch zerrieben. Die acht Solarfirmen, die den TecDAX einst dominierten, sind an der Börse in die Bedeutungslosigkeit abgestürzt, gut 23 Milliarden Euro Börsenwert wurden vernichtet.

Also klammert sich die Branche an einen letzten großen Hoffnungsschimmer: Hohe Strafzölle für die Einfuhr chinesischer Solarmodule nach Europa oder die Einigung mit Peking auf höhere, wettbewerbsfähige Preise für die Module. Ohne Kompromiss bei den laufenden Verhandlungen sind ab dem 6. August Strafzölle von durchschnittlich 48 Prozent fällig — und zwar auf ein Exportvolumen der chinesischen Modulhersteller, das auf 20 Milliarden Euro geschätzt wird. Das dürfte die Solarproduktion im Reich der Mitte, die 85 Prozent der globalen Kapazitäten stellt, empfindlich treffen.

Zu Wochenbeginn wagte die politische Führung in Peking deshalb den Ausbruch aus der drohenden Umklammerung durch Strafzölle. Per Dekret wurde die Vervierfachung der Solarmodulnachfrage im Reich der Mitte verordnet. Die in­stallierte Solarstromkapazität soll von acht Gigawatt Ende 2012 auf 35  Gigawatt bis 2015 zulegen. Das erhöht die Chancen auf einen Kompromiss in den Antidumping-Verhandlungen. Und würde die Stimmung im Markt verbessern. Interessanterweise scheint die Diskussion um Strafzölle schon jetzt den Markt zu beeinflussen. „Aufgrund der Verunsicherung ist seit März der Preisverfall bei Solarmodulen gestoppt. Die Preise haben sich stabilisiert“, so Luc Graré, Verkaufsvorstand bei REC. Folge: Erstmals seit mehreren Quartalen können die Norweger ihre Solarmodule wieder über dem Herstellungspreis verkaufen — und damit operativ einen Gewinn erzielen. „Wir gehen auch für den Rest des Jahres von stabilen Preisen aus“, sagt Graré. Sollte sich dieser Trend bewahrheiten, dann wird auch so mancher Hersteller in Europa wieder ins Träumen kommen.

Investor-Info

Solarmarkt
Europa wird ausgebremst

Das stärkste Wachstum und die größten Märkte waren bisher dort, wo die Solarbranche stark subven­tioniert wurde, in Deutschland, Spanien und Italien. Künftig wird Europas Wachstum deutlich nachlassen. Mit günstigeren Preisen für Module und Systeme wird der Solarmarkt — mit oder ohne Förderung — jetzt in den sonnenreichen Regionen Japans, der USA, China, Indiens und Südamerika zulegen.

First Solar
Auf gutem Weg

Trotz Kurserholung und gut gefüllter Auftragsbücher: Die Mehrheit der Analysten ist skeptisch und traut First Solar erst ab 2015 zweistelliges Gewinnwachstum zu. 2013 und 2014 soll der Gewinn schrumpfen. Grund: Das Geschäft im Ausland ist deutlich weniger profitabel als auf dem US-Markt. Um sich in neuen Märkten wie Südamerika oder Japan zu etablieren, muss der Konzern viel investieren. Mit Blick auf den großen Auslandsauftragsbestand sind positive Überraschungen wahrscheinlich.

Phoenix Solar
Neustart beflügelt

Der frühere TecDAX-Wert arbeitet nach der Fastpleite am Turnaround. Alle Verlustbereiche inklusive Deutschland wurden dichtgemacht, ein neues Management setzt nur noch auf profitables Projektgeschäft im Ausland. Und das offenbar mit Erfolg. Aus den USA wurde jüngst ein größerer Auftrag gemeldet, ebenso aus dem Mittleren Osten. Ab 2014 will der Vorstand wieder Gewinne schreiben. Spekulativ!

SolarCity
Silicon-Valley-Revoluzzer

Der Börsenwert des US-Spezialisten für Solarmodule auf Dächern hat sich seit dem Börsengang im Winter verdreifacht. Solarcity schreibt rote Zahlen, reduziert die Verluste aber nach Plan. Der Sprung in die Gewinnzone wird 2015 erwartet. In zwei Jahren will Solarcity eigene Akkus zur Stromspeicherung anbieten. Wenig Handel in Deutschland, spekulativ.

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19.09.2018SunPower NeutralRobert W. Baird & Co. Incorporated
11.06.2018SunPower NeutralRobert W. Baird & Co. Incorporated
24.05.2018SunPower HoldWilliams Capital
11.12.2017SunPower OutperformRobert W. Baird & Co. Incorporated
30.01.2017SunPower NeutralMizuho
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11.12.2017SunPower OutperformRobert W. Baird & Co. Incorporated
10.05.2016SunPower OverweightBarclays Capital
26.02.2016SunPower OutperformNorthland Capital
29.10.2015SunPower OutperformRBC Capital Markets
09.09.2015SunPower OutperformOppenheimer & Co. Inc.
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19.09.2018SunPower NeutralRobert W. Baird & Co. Incorporated
11.06.2018SunPower NeutralRobert W. Baird & Co. Incorporated
24.05.2018SunPower HoldWilliams Capital
30.01.2017SunPower NeutralMizuho
17.11.2016SunPower NeutralRobert W. Baird & Co. Incorporated
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