Krisenzeiten

Intel-Aktie zweistellig höher: Führungswechsel ab Mitte März

13.03.25 21:08 Uhr

NASDAQ-Titel Intel-Aktie zweistellig höher: Chip-Veteran wird neuer Chef | finanzen.net

Der kriselnde Chip-Riese Intel hat einen neuen Chef.

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Branchenveteran Lip-Bu Tan soll am 18. März die Führung übernehmen, wie der Konzern mitteilte. Er war bis vergangenen August Mitglied des Intel-Verwaltungsrates, zog sich dann zurück - Medienberichten zufolge nach Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Chef Pat Gelsinger. Dieser wiederum warf das Handtuch im Dezember. Seine ambitionierten Pläne, den Halbleiter-Pionier aus der Krise zu führen, kamen nur mühsam voran.

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Der 65-jährige Lip-Bu Tan machte sich einen Namen unter anderem als Chef der Chipfirma Cadence Design Systems.

Jahrelange Probleme

Intel dominierte einst den Halbleiter-Markt, kämpft aber seit Jahren mit Problemen. Vor allem im Geschäft mit Chips für Künstliche Intelligenz eroberte der Grafikkarten-Spezialist NVIDIA eine Spitzenposition. Zudem steht Intel stärker unter Druck im angestammten Geschäft mit PC-Prozessoren und Chips für Rechenzentren.

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Zu Gelsingers Strategie gehörte, Intel auch als Auftragsfertiger für andere Chipentwickler zu etablieren. Dafür peilte er Milliarden-Investitionen in neue Werke an. Der Bau einer europäischen Fabrik in Magdeburg wurde aber um zwei Jahre aufgeschoben. Auch ein großes Projekt in den USA ist um mehrere Jahre verzögert.

Experte: Sparkurs dürfte weitergehen

Der bekannte Branchenanalyst Patrick Moorhead verwies in einer ersten Einschätzung darauf, dass Lip-Bu Tan Erfahrung sowohl im Chip-Design als auch bei Produktionswerken habe. Er müsse nun zügig entscheiden, ob der Konzern seine Fabriken behalten wolle. Unterdessen dürfte es weitere Kostensenkungen geben, prognostizierte Moorhead.

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Lip-Bu Tan betonte in einer E-Mail an die Mitarbeiter, dass Intel immer noch eine Schlüsselrolle im Technologie-Ökosystem in den USA und international spiele. Er glaube an die Chance, das Unternehmen neu aufzustellen. "Das bedeutet nicht, dass es einfach sein wird. Das wird es nicht", schrieb er. Seine Philosophie sei, demütig zu bleiben, hart zu arbeiten und die Kunden zu begeistern. Und wenn man diesen Grundsätzen folge, passierten gute Dinge.

Gebeutelte Intel-Anleger jubeln - Veteran übernimmt das Zepter

In einem trüben Gesamtmarkt hat am Donnerstag eine Personalie die Anleger von Intel begeistert. Sie feierten die Nachricht, dass Branchenveteran Lip-Bu Tan am 18. März die Führung des kriselnden Chip-Riesen übernehmen soll. Damit schnellten die Aktien in der Spitze um knapp 19 Prozent auf 24,53 US-Dollar nach oben. Dies war der höchste Stand seit Anfang März.

Am Donnerstag legte die Intel-Aktie im NASDAQ-Handel nach seiner Berufung 14,60 Prozent zu auf 23,70 Dollar zu. Damit hatten sie im technologielastigen Index NASDAQ 100 klar die Nase vorn. Dieser litt einmal mehr unter Konjunktursorgen und verlor 1,6 Prozent.

Lip-Bu Tan machte sich einen Namen unter anderem als Chef der Chipfirma Cadence Design Systems. Analysten lobten denn auch die Nominierung des Veteranen.

Tans Berufung sei gleich aus mehreren Gründen eine positive Nachricht, schrieb etwa Analyst Timothy Arcuri von der Bank UBS. Als ein sehr bekannter und angesehener Branchenmanager mit langjähriger Erfahrung habe Tan exzellente Verbindungen nach China sowie Taiwan und stehe für Wertschaffung im Sinne der Aktionäre. Tan dürfte sich zudem darum bemühen, Investitionen von der US-Regierung sowie den möglichen Schlüsselkunden NVIDIA, Apple, QUALCOMM und anderen zu ergattern. Der Manager könnte Produktentwicklung und Fertigung des Konzerns schlussendlich voneinander trennen.

Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Reserch zog ebenfalls ein positives Fazit, indem er auf Tans Motivationslage hinwies: "Lip-Bu Tan hätte diesen Job nicht annehmen müssen - er ist Milliardär oder steht kurz davor, 65 Jahre alt und hat viel um die Ohren." Sein selbstbestimmter Rückzug aus dem Verwaltungsrat von Intel im letzten Jahr aber habe gezeigt, dass er nicht tatenlos zusehen wird, wie die Dinge auseinanderfallen.

Tans zweijährige Amtszeit im Verwaltungsrat sollte ihm Rasgon zufolge eine ziemlich gute Vorstellung davon gegeben haben, wo "alle Leichen begraben sind", und er sollte in seinen Einschätzungen und Aussichten viel realistischer sein als die vorherige Führung. So sei es auch der ungezügelte Optimismus gewesen, der sich für Tans Vorgänger Pat Gelsinger als Verhängnis erwiesen habe.

Rasgon resümierte: "In Anbetracht seines früheren Ausscheidens aus dem Verwaltungsrat gehen wir davon aus, dass Tan einen Freibrief hat, alles zu tun, was seiner Meinung nach getan werden muss." Der Bernstein-Experte schob nach: "Warum sonst hätte er das Amt übernommen?"

Intel dominierte einst den Halbleiter-Markt, kämpft aber seit Jahren mit Problemen. Vor allem im Geschäft mit Chips für Künstliche Intelligenz eroberte der Grafikkarten-Spezialist Nvidia eine Spitzenposition. Zudem steht Intel stärker unter Druck im angestammten Geschäft mit PC-Prozessoren und Chips für Rechenzentren.

Die Probleme von Intel spiegeln sich auch im Aktienkurs wider: Um den Jahreswechsel 2023/24 waren die Anteilsscheine noch über 50 Dollar gehandelt worden.

Mit dem Kurssprung am Donnerstag aber hat sich jetzt zumindest das charttechnische Bild aufgehellt. Die Intel-Papiere notieren komfortabel über wichtigen Durchschnittslinien, die den kurz- und mittelfristigen Trend beschreiben.

Auch die langfristigen Aussichten haben sich aufgehellt, denn die Anteilsscheine von Intel haben kurz die viel beachtete 200-Tage-Linie übersprungen. Diese ist zurzeit abwärtsgerichtet und verläuft bei 24 Dollar.

/so/DP/zb

SANTA CLARA (dpa-AFX)

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Bildquellen: Lyao / Shutterstock.com, Gil C / Shutterstock.com

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