ROUNDUP 2: Infrastruktur-Aufträge retten Bau-Konjunktur in Deutschland

25.02.25 11:35 Uhr

(neu: Ausblick des Hauptverbands der Bauindustrie)

WIESBADEN (dpa-AFX) - Mehrere öffentliche Großaufträge zur Infrastruktur haben dem deutschen Bauhauptgewerbe im vergangenen Jahr die Konjunktur gerettet. Bereinigt um die Preiseffekte verfehlten Auftragseingänge und Umsatz aber die Werte von 2023, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

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Nominal stieg der Wert der eingegangenen Aufträge um 1,1 Prozent auf 103,5 Milliarden Euro. Hier sind Preiserhöhungen enthalten. Ohne sie lag der Wert der Order 0,7 Prozent niedriger als im Vergleichsjahr.

Wohnungsbau hinkt hinterher

Mit einem nominalen Zuwachs der Bestellungen um 5,7 Prozent lief das Neugeschäft im Tiefbau deutlich besser als beim Hochbau mit einem Rückgang um 4,0 Prozent. Positiv wirkten sich hier staatliche Großaufträge zur Sanierung von Autobahnen, Brücken und Tunneln sowie zum Ausbau des Stromnetzes aus.

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Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) verlangt von der kommenden Bundesregierung investitionsfreundliche Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau. Dazu gehöre eine verlässliche Förderpolitik für Neubau und Sanierung. Gleichzeitig dürfen die energetischen Anforderungen nicht weiter verschärft werden, sagte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

Umsatz steigt nur wegen höherer Preise

Der nominale Branchenumsatz erreichte 2024 mit 114,8 Milliarden Euro einen neuen Höchstwert, der 0,8 Prozent über dem Vorjahr liegt. Bereinigt um die Preissteigerungen ergibt sich aber auch hier ein realer Rückgang um 1,0 Prozent. In der Statistik werden ausschließlich Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten erfasst.

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Weniger Jobs

Der ZDB geht einschließlich der kleineren Betriebe von gut 163 Milliarden Euro Umsatz aus, der nominal um 0,5 Prozent gewachsen sei. Real sei das Geschäft um rund 1,5 Prozent geschrumpft. Erstmals seit 2009 sei 2024 ein Stellenabbau registriert worden. Die Zahl der Beschäftigten sank um knapp 12.000 auf 916.300, wie der Verband mitteilte.

Eine grundsätzliche Wende brachte auch der Dezember nicht. Nach vergleichsweise hohen Aufträgen im November gab es einen Rückgang um 7,7 Prozent zum Vormonat, wie die Statistiker weiter mitteilten. Der Monat lag damit aber real noch knapp um 0,1 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Industrie erwartet weiteren Rückgang

Der Hauptverband der Bauindustrie blickt skeptisch auf das laufende Jahr. Man erwarte einen preisbereinigten Umsatzrückgang von 1,4 Prozent, im Wohnungsbau sogar um 5 Prozent. Dabei sei der Wohnraummangel der soziale Sprengstoff unserer Zeit, sagte Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Bei der Infrastruktur müssten die Budgets weiter erhöht und langfristig verstetigt werden, um dem Substanzverlust zu begegnen./ceb/DP/ngu