ROUNDUP 2: Deutsche Bank glaubt trotz Gewinneinbruch an Renditeziel - Kursrutsch

30.01.25 10:49 Uhr

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(neu: Aussagen von Sewing aus Pressekonferenz zu Gewinnaussichten 2025, Polen-Kredite, Kursreaktion nach Börsenstart, Analystenstimmen)

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Befreit von Altlasten will die Deutsche Bank nach einem Gewinneinbruch wieder durchstarten. Konzernchef Christian Sewing äußerte sich am Donnerstag nach einem "sehr guten Jahresstart" überzeugt, dass es 2025 gelingen wird, die Rendite auf das materielle Eigenkapital wie geplant auf mehr als 10 Prozent zu steigern. Im vergangenen Jahr lag sie mit 4,7 Prozent nicht einmal halb so hoch. An der Börse wurden die Neuigkeiten mit einem Kursrutsch quittiert.

Für die Deutsche-Bank-Aktie ging es am Vormittag zeitweise rund sechs Prozent abwärts. Zuletzt lag sie noch mit rund 4,5 Prozent im Minus bei 18,64 Euro und war damit immer noch größter Verlierer im DAX.

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So hatte die Bank mit ihren Jahreszahlen die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten verfehlt. Zudem hatte die Aktie in den vergangenen Wochen deutlich an Wert gewonnen und wurde am Donnerstagmorgen noch rund zwölf Prozent teurer gehandelt als zum Jahreswechsel.

Vor Steuern verdiente der Dax-Konzern knapp 5,3 Milliarden Euro und damit sieben Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie er in Frankfurt mitteilte. Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss brach gar um 36 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro ein. Ein Jahr zuvor hatte die Bank von einem milliardenschweren Steuereffekt profitiert.

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Die Entschädigung früherer Postbank-Aktionäre brockte dem Institut 2024 einen Gewinnrückgang ein, nachdem das Ergebnis schon 2023 gesunken war. Zusätzlich schlugen Fremdwährungskredite in Polen negativ zu Buche, wo viele Kreditinstitute ihre Kunden nach Gerichtsurteilen für die vor Jahren abgeschlossenen Verträge entschädigen müssen. Die Deutsche Bank legte dafür etwa 300 Millionen Euro zurück.

Die Entschädigung im Postbank-Rechtsstreit schlug mit 900 Millionen Euro zu Buche. Frühere Postbank-Aktionäre hatten geklagt, dass die Deutsche Bank ihnen vor Jahren einen höheren Preis für ihre Anteile hätte zahlen müssen. Denn sie habe schon vor der Mehrheitsübernahme des Bonner Instituts im Jahr 2010 faktisch die Kontrolle gehabt. Das Oberlandesgericht (OLG) Köln gab ihnen Recht.

In Summe kamen bei der Deutschen Bank im vergangenen Jahr Kosten für Rechtsstreitigkeiten von 1,7 Milliarden Euro zusammen. In den Monaten Oktober bis Dezember brach das Aktionären zuzurechnende Ergebnis wegen Rechtskosten sogar um 92 Prozent auf 106 Millionen Euro ein.

Die Aktionäre der Deutschen Bank sollen dennoch nicht darben: Die Dividende soll von 45 Cent auf 68 Cent je Aktie steigen. Zudem will das Management über einen weiteren Rückkauf von Deutsche-Bank-Aktien 750 Millionen Euro an die Anteilseigner zurückgeben.

Abseits der Sonderbelastungen lief es für die Deutsche Bank 2024 in Summe zufriedenstellend. Zwar legte die Bank gut 1,8 Milliarden Euro für drohende Kreditausfälle zurück und damit rund 300 Millionen mehr als im Vorjahr.

Zugleich legten jedoch die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Bank - um 1,2 Milliarden auf knapp 30,1 Milliarden Euro zu und machten die höhere Risikovorsorge mehr als wett. Konzernchef Sewing zeigte sich zuversichtlich, dass 2025 eine weitere Steigerung der Erträge auf rund 32 Milliarden Euro gelingen wird.

Dass die Bank auch ihr Renditeziel von zehn Prozent schaffen soll, begründete der Manager mit dem Wegfall von Umbau- und Rechtskosten: "Insgesamt gehen wir davon aus, dass unsere nicht-operativen Kosten in diesem Jahr um 2 Milliarden Euro sinken werden."

Noch 2025 will das Management seine Pläne für die kommenden Jahre vorstellen. Sewing kündigte ein Programm mit dem Arbeitstitel "Deutsche Bank 3.0" an. Das Institut wolle sein Geld künftig noch gezielter dort investieren, wo es sich lohnt. Dabei werde die Bank möglicherweise auch Bereiche aufgeben, wenn sie ihre Mittel anderswo besser einsetzen könne. Im Jahr 2019 hatte sich das Geldhaus bereits vom Aktienhandel und dem Geschäft mit Hedgefonds verabschiedet.

Nicht ganz halten kann der Vorstand hingegen seine Pläne zur Kostensenkung. Bisher sollten die Kosten im Jahr 2025 weniger als 62,5 Prozent der Erträge aufzehren. Jetzt sollen es nur noch weniger als 65 Prozent sein. Im vergangenen Jahr verschlechterte sich diese sogenannte Kosten-Ertrag-Relation wegen der Sonderbelastungen sogar von 75 auf 76 Cent. Heißt: Um einen Euro Ertrag zu erzielen, musste die Deutsche Bank 76 Cent aufwenden.

Branchenexperte Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC bemängelte die Entwicklung der Kosten des Instituts. Zudem falle das Aktienrückkaufprogramm der Deutschen Bank geringer aus als von ihr angenommen.

Während der Vorsteuergewinn der hauseigenen Unternehmensbank 2024 um mehr als ein Viertel auf 2,1 Milliarden Euro einbrach, ging es in den übrigen Sparten teils kräftig aufwärts. So verdiente die Investmentbank mit gut 3,3 Milliarden Euro fast 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Privatkundenbank einschließlich der Postbank steigerte ihr Ergebnis um 16 Prozent. Die Fondstochter DWS (DWS Group GmbHCo) steuerte 60 Prozent mehr bei als noch 2023./stw/ben/knd/mis

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