Investoren aus den USA sind Spitzenreiter bei M&A-Transaktionen in Deutschland
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland hat für das Jahr 2022 den Bericht "Destination Deutschland. M&A-Aktivitäten ausländischer Investoren" veröffentlicht - mit überraschenden Ergebnissen.
• Anzahl der Transaktionen unter Vorjahreswert
• Private-Equity-Deals gestiegen
• Hauptsächlich Investoren aus USA
PwC Deutschland hat in einer Studie für das Jahr 2022 die Ergebnisse der M&A Transaktionen zwischen ausländischen Investoren und deutschen Unternehmen offen gelegt. Die Darstellung enthält alle Unternehmenskäufe- und verkäufe sowie Zusammenschlüsse. Gleichzeitig berücksichtigt der Bericht Leveraged Buyouts, Spin-offs, Privatisierungen und Übernahmen von Minderheitsanteilen deutscher Unternehmen durch ausländische Investoren, welche zwischen dem 1. Januar 2018 und dem 15. November 2022 angekündigt worden sind.
Transaktionen bleiben hinter dem Vorjahr zurück
Das vergangene Jahr war aufgrund zahlreicher Hindernisse sehr herausfordernd für die ausländischen Investoren. Höhere Energie- und Rohstoffpreise, der Ukraine-Krieg mit seinen dramatischen Folgen für viele Lieferketten und Chinas Corona-Politik seien laut der Studie nur ein paar Beispiele.
996 Transaktionen mit ausländischer Beteiligung seien bis zum Stichtag des 15. Novembers 2022 gemeldet worden, ihr Gesamtwert lag bei 67,7 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr 2021 lag die Anzahl der Transaktionen bei 1.286 und der Gesamtwert bei 104,8 Milliarden Euro. PwC schätzt, dass bis zum Jahresende 2022 1.140 Transaktionen mit einem Gesamtwert von 76,7 Milliarden Euro stattgefunden haben. Somit wären die Deals um 11,4 Prozent zurückgegangen, der Gesamtwert läge 26,8 Prozent unter dem des Vorjahres.
Steve Roberts, EMEA Private Equity Leader bei PwC Deutschland, sagte in einer Pressemitteilung dazu: "Auch in Zeiten makroökonomischer Unsicherheit bleibt Deutschland mit seiner diversifizierten Industrie, zuverlässiger Infrastruktur und stabilen sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen im Fokus ausländischer Investoren. Auch wenn die M&A-Aktivität in diesem Jahr unter dem Rekordwert des Vorjahres liegt, werden qualitative Assets weiterhin zu hohen Preisen gehandelt, was das anhaltende Interesse der Investoren widerspiegelt."
Private-Equity-Deals gestiegen
Hervorzuheben ist laut der Studie, dass der Anteil der Private-Equity-Deals an allen Transaktionen mit ausländischer Beteiligung gestiegen ist. Im Jahr 2018 habe dieser Anteil noch 37,4 Prozent betragen, nun liege er bei 49,3 Prozent. Damit bekämen ausländische Finanzinvestoren laut PwC eine immer bedeutendere Rolle im deutschen Transaktionsgeschehen.
Investitionen häufig in Technologiesektor
Ausländische Investoren steckten ihr Geld häufig in Technologieunternehmen. 28,9 Prozent der Transaktionen gingen in diese Branche - dicht gefolgt vom industriellen Fertigungssektor mit 22,8 Prozent sowie der Einzelhandels- und Konsumgüterbranche mit 16 Prozent.
Einen deutlichen Anstieg habe es laut PwC mit sechs Prozent beim Energiesektor gegeben. Roberts erklärte diesen dahingehend: "Der Anstieg der Investments hängt mit den hohen Energiepreisen zusammen. Und mit den Bemühungen der Bundesregierung, Energieeinsparungen und die Ökostromnutzung zu fördern sowie die Abhängigkeit von einzelnen Energielieferanten zu verringern."
Auf den Sektor Technologie entfallen mit 35 Prozent mehr Private-Equity-Transaktionen als im Vorjahr mit 31 Prozent. Dagegen gingen diese im Einzelhandel- und Konsumgütersektor im vergangenen Jahr zurück. 2022 betragen diese nur noch 17 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr mit 19 Prozent.
Der Anteil der strategischen Investoren in der Technologiebranche sank um einen Prozentpunkt, von 24 auf 23 Prozent. Auch in der Einzelhandel- und Konsumgüterbranche sank ihr Anteil von 16 auf 15 Prozent. Dagegen stieg er im Gesundheits- und Energiesektor leicht an.
Investoren aus den USA Spitzenreiter
Investoren aus den USA führen die Rangliste aller M&A-Transaktionen in Deutschland mit ausländischer Beteiligung mit 22,5 Prozent an. Dicht gefolgt von Investoren aus dem Vereinigten Königreich auf Platz zwei und aus den Niederlanden mit Platz drei.
Beim Gesamtwert der Transaktionen beträgt der US-Anteil sogar 54,2 Prozent. Den Grund dafür lieferten zahlreiche Mega-Deals der US-Finanzinvestoren in Deutschland, unter anderem der Erwerb der Funkturmsparte der Deutschen Telekom durch Brookfield Asset Management und die DigitalBridge Group.
Redaktion finanzen.net
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